29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
18.02.12 / Verständnis für Russland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-12 vom 18. Februar 2012

Zwischenruf
Verständnis für Russland

Das Image Russlands im Westen ist stark negativ gefärbt, eingeschlossen Putin und sein Machtapparat. Die Kritik an Russland wegen seines Vetos bei der Verabschiedung einer UN-Resolution zur Verurteilung des Assad-Regimes in Syrien geschah im kollektiven Chor und mit einer unangemessenen moralischen Attitüde. Weit und breit kein Verständnis für Russland. Dabei war völlig klar, dass Russland der Syrienresolution nicht zustimmen konnte. Zu sehr ist die große europäische Kontinentalmacht in den letzten 20 Jahren vom Westen hintergangen worden.

Politik ist dann erfolgreich, wenn es gelingt, eigene Interessen durchzusetzen. Bezogen auf Russland war der Westen (die Nato) in den letzten zwei Jahrzehnten erfolgreich; Russland aber erfolglos. Bei der Wende im Osten wurde Russland versprochen, keine Nato-Truppen jenseits der Oder zu stationieren. Heute steht die Nato Gewehr bei Fuß an der russischen Westgrenze. Russland war diplomatisch aktiv an der Beendigung des Balkan-Kosovo-Konfliktes beteiligt. Man hat es dem Land nicht gedankt. Im Irak haben die USA und ihre willigen Koalitionäre ein Chaos angerichtet; das Land wurde bis unter die Grasnarbe verunstaltet und den Menschen im Lande auf lange Zeit eine gedeihliche Zukunftsperspektive geraubt. Zehntausendfach kommen nun irakische Migranten asylsuchend nach Westeuropa. In Libyen hat Russland durch Stimmenthaltung im UN-Sicherheitsrat das Eingreifen der Nato in den libyschen Bürgerkrieg ermöglicht. Dabei hat der Westen ohne Skrupel die Erlaubnis der Libyenresolution 1973 zur Errichtung von Flugverbotszonen im Lande dazu benutzt, militärisch gegen Libyen und das Gaddafiregime vorzugehen. Russland hat daraus gelernt.

Niemand konnte erwarten, dass Russland erneut die Hand hebt, um im Zweifelsfall den letzten russischen Einfluss im Nahen Osten zu beseitigen. Wilhelm v. Gottberg


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren