26.04.2024

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18.02.12 / Merkels Sprechblasen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-12 vom 18. Februar 2012

Merkels Sprechblasen
von Hans Heckel

Hand aufs Herz: Haben nicht selbst wir, die Euro-Gegner der ersten Stunde, das zerstörerische Potenzial dieses halsbrecherischen Projekts namens „Europäische Einheitswährung“ unterschätzt? Nein, haben wir nicht. Wer heute die Beiträge nachliest, die allein in dieser Zeitung in den 90er Jahren zum Thema erschienen sind, der erkennt, wie klar die realistischen Köpfe vorhersahen, was wir heute erleben müssen. Daher sollte man niemanden davonkommen lassen mit der Ausrede, „das“ habe doch niemand ahnen können.

Was wir jedoch dramatisch unterschätzt haben, das ist der fanatische Eifer, mit dem sich die Euro-Verfechter an ihr „Projekt“ krallen. Alle internationalen Expertengruppen, die Griechenland unter die Lupe genommen haben, stimmen darin überein, dass das Land nicht mit Geld zu retten ist. Was ein Minister dort beschließt, wird schon auf der nächsten Ebene seines eigenen Hauses hintertrieben oder scheitert an nicht funktionstüchtigen Strukturen und der Unfähigkeit der Beamten. In diesem Geflecht aus Obstruktion und Inkompetenz wird jede weitere Milliarde versickern.

Merkel weiß das, Sarkozy ebenso und mit ihnen alle anderen Gipfel-Akteure. Doch was schließen sie daraus? Nichts. Es wird einfach weiter „gerettet“ wie gehabt. Wie gehabt lässt man sich lieber sehenden Auges mit haltlosen Athener Zusagen verschaukeln, tauscht das hart erarbeitete Geld seiner Steuerzahler ein gegen substanzlose Versprechungen, statt endlich zu reagieren. Die Szenerie hat etwas gespenstisch Unwirkliches.

Sehr real werden indes die Folgen sein. Schon legt der Euro den Keim von Wut und Völkerhass in die Fugen der mühsam erreichten europäischen Einheit.

Hassobjekt wird zunehmend Deutschland. Dabei ist es gerade dieses Land, das am Ende mit dem größten Schaden aus dem Chaos des geborstenen Euro-Experiments hervorgehen wird, politisch wie wirtschaftlich.

Längst ist der Punkt erreicht, ab dem der Schuldner seinen Gläubiger beherrscht, weil eine Pleite des Schuldenmachers dem Kreditgeber das Genick brechen würde. Die Schuldenländer wissen das und werden es die Deutschen spüren lassen. So schwindet Angela Merkels scheinbar so starke Verhandlungsposition dahin. Was unter diesen Bedingungen von ihren schneidigen Sprechblasen wie „Fiskal-“ oder „Stabilitätspakt“ in der Wirklichkeit ankommen wird, lässt sich leicht prognostizieren: nichts.

Auch das ist den Parteien des Bundestages, die im Kern alle­samt die Euro-Politik der Regierung unterstützen, nicht entgangen. Sie haben sich offenbar längst damit abgefunden, dass der Euro zur Inflationsgemeinschaft verkommt, in der die Ersparnisse der Deutschen vernichtet werden.


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