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18.02.12 / Atemberaubende Rundum-Illusion / Fernsehen im Riesenformat: Die raffinierten Panorama-Welten im Leipziger Panometer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-12 vom 18. Februar 2012

Atemberaubende Rundum-Illusion
Fernsehen im Riesenformat: Die raffinierten Panorama-Welten im Leipziger Panometer

In Berlin, Dresden und Leipzig ziehen Yadegar Asisis Rundgemälde die Besucher zu Tausenden in ihren Bann. Mit der Gipfellandschaft um den Mount Everest hatte der Wiener Künstler 2004 die Karriere seiner 360-Grad-Bilderwelten im Panometer Leipzig begonnen. Bis zum 3. Juni 2012 ist das Pilotprojekt des Ausnahmekünstlers dort jetzt wieder in einer überarbeiteten Variante zu sehen. Es ersetzt damit für ein halbes Jahr Asisis Panorama „3’59 Amazonas“.

Auf 105 Metern Länge und 35 Metern Höhe simuliert Yadegar Asisi fotorealistisch die Bergwelt des Himalaya, in die der Besucher von einer Aussichtsplattform eintaucht. Dazu hatte Asisi 2002 selbst die Himalaya-Region besucht, Skizzen, Zeichnungen und Unmengen digitaler Fotografien erstellt, um mit Hilfe von Computer-Technik und Malerei sein erstes fotorealistisches Panorama „8848 Everest 360°“ zu fertigen. Eine Methode, die der Panorama-Künstler persischer Abstammung, der seine Kindheit in der DDR verbrachte, zum Markenzeichen erhoben hat.

Während seines Architektur-studiums in Dresden schon galt Asisis ganzes Interesse der Möglichkeit, zweidimensionale Bilder dreidimensional erscheinen zu lassen. Er forschte und experimentierte am Verhältnis zwischen Baukunst und Dekorationsmalerei und untersuchte das Zustandekommen von räumlichen Eindrücken, optischen Täuschungen und Illusionen. Unschätzbare Erkenntnisse verdankt er den großen Renaissance-Meistern der perspektivischen und illusionistischen Malerei, Leonardo da Vinci und Andrea Mantegna.

Inzwischen entführen Asisis im Maßstab 1:1 geschaffenen 3-D-Bildwelten den Betrachter nicht nur in ferne Zauberwelten wie das asiatische Hochgebirge oder den Amazonas-Regenwald, sie lassen ihn auch tief in die Geschichte schauen. Im Asisi-Panometer Dresden ist seit Dezember 2011 wieder das Panorama „Rom CCCXII“ zu sehen, welches seine Premiere 2005 ebenfalls in Leipzig feiern durfte.

Vor dem Pergamon-Museum in Berlin ergänzt Asisis neuestes Panorama noch bis zum 30. September 2012 in bekannter Weise die Ausstellung hinter der Säulenfassade. Die 1878 begonnenen Ausgrabungen in Pergamon gehören zu den bedeutendsten Leistungen der Archäologie. Sie brachten sensationelle Funde wie den Großen Altar mit seinem 120 Meter langen, die Gigantomachie darstellenden Fries ans Licht und liefern Antworten darauf, wie sich die Siedlung auf dem Burgberg entwickelte, wie die sozialen Strukturen beschaffen waren, welche fantastischen Ingenieurs­leistungen die Pergamener vollbrachten und wie sich ihre Herrscher darstellten.

99 Stufen führen zur Aussichts­plattform des Rundbildes von Pergamon. Oben angekommen, begibt man sich mitten hinein in die an und auf einem 333 Meter hohen, steilen Berg errichtete Stadt, die im 2. und 3. Jahrhundert v. Chr. als Residenz der Attaliden-Könige ihre Glanzzeit erlebte. Untermalt von Licht- und Toneffekten präsentiert sich die antike Metropole, das heute westtürkische Bergama etwa 30 Kilometer landeinwärts nördlich von Izmir, voller Leben samt einem rauschenden Fest zu Ehren von Dionysos.

Wann und wo die nächste Station des Pergamon-Panoramas nach der Berliner Sonderausstellung sein wird, ist noch nicht bekannt. Vielleicht verschwindet es dann ebenso für eine Weile im Archiv wie das zurzeit nicht ausgestellte Panorama „1756 Dresden“ aus Asisis inzwischen auf fünf Arbeiten angewachsenem in seiner Art einmaligem Werk.

Helga Schnehagen/CR

Asisi Panometer Leipzig, Richard-Lehmann-Straße 114, 04275 Leipzig, Telefon (0341) 355534-0, Internet: office-leipzig@asisipanometer.de. Geöffnet dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, sonnabends, sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.


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