29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
25.02.12 / Skandalnudel Hertha

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-12 vom 25. Februar 2012

Skandalnudel Hertha
von Theo Maass

In diesen Tagen feuerte der Bundesligist Hertha BSC mit Michael Skibbe bereits den zweiten Trainer in der laufenden Bundesligasaison. Zuvor war Marcus Babbel entlassen worden. Unter der Leitung von Babbel war der Verein immerhin von der 2. in die 1. Bundesliga aufgestiegen.

Der Trainerposten bei dem Berliner Bundesligisten ist ein Schleudersitz. Kaum jemand bleibt länger. Nach Jürgen Röber, der immerhin vom 1. Januar 1996 bis zum 6. Februar 2002 als Übungsleiter des bekanntesten Hauptstadtklubs fungierte, drehte sich das Trainerkarussell immer schneller. Falko Götz, Huub Stevens, Andreas Thom, Hans Meyer, erneut Falko Götz, Karsten Heine, Lucien Favre und Friedhelm Funkel mussten vorzeitig ihren Hut nehmen.

Nachdem der von potenten Geldgebern immer gut ausgestattete Verein in der vergangenen Saison den Wiederaufstieg schaffte, steht nun der Klassenerhalt in Frage. Der Trainerwechsel zu Michael Skibbe hatte den Verein 1,2 Millionen Euro gekostet und fünf verlorene Spiele gebracht. Lokalkonkurrent 1. FC Union aus dem Ostteil der Stadt kommt seit 2007 mit ein und dem selben Trainer aus. Allerdings verweigern sich die Großsponsoren dem Verein.

Der Ruf von Hertha BSC als Skandalnudel wurde erstmals durch den sogenannten Bundesligaskandal begründet. 1971 ließ Hertha den Konkurrenten Arminia Bielefeld für einen sechsstelligen Betrag ein Spiel gewinnen. Die Bielefelder hatten auch noch versucht, andere Vereine zu „kaufen“. Als die Sache aufflog, war die Empörung gewaltig, auch Spieler von Schalke 04 und anderen Vereinen wurden bestraft. In der Folge verloren Hertha und Schalke fast den gesamten Spielerkader durch Sperren.

Seither hatte sich im Westteil der Stadt eine Fangemeinde organisiert, die eine Wachablösung im Berliner Fußball herbeiführen wollte. Aber weder Tennis Borussia (in den 70er Jahren) noch Blau Weiß 90 (in den 90ern) konnten sich in der Bundesliga etablieren. Die zentrale Lage des Spielorts und der eingeführte Name veranlassen Großsponsoren immer wieder, vor allem Hertha BSC zu alimentieren. Anderenorts wäre mit derartigen Beträgen internationale Klasse erreichbar gewesen, aber Hertha-Erfolge in derartigen Wettbewerben bleiben trotz Geldsegen aus.

So richten sich die Augen vieler enttäuschter Fans auch aus dem Westteil der Stadt auf den Ostberliner Lokalrivalen, der bei einem Abstieg von Hertha die Chance hat, die Wachablösung zu schaffen. Union wäre bei diesem Bemühen nicht allein auf die im Ostteil der Stadt wohnenden Fußballfreunde angewiesen, sondern versteht es längst, auch im Westen Anhänger zu mobilisieren.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren

Warning: file_get_contents(https://paz.de/lib/extern/footer.php): failed to open stream: Connection refused in /homepages/10/d855424685/htdocs/wrapper.php on line 53