25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
25.02.12 / Methoden der Henker

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-12 vom 25. Februar 2012

Methoden der Henker

Die menschliche Phantasie scheint unerschöpflich, wenn es um die Erfindung effektiver oder besonders grausamer Tötungsmechanismen geht. Den Scharfrichtern von heute steht allerdings davon nur ein begrenztes Repertoire zur Verfügung, da die Erkenntnis wuchs, dem Menschen selbst steht auch im Tod noch eine gewisse Würde zu.

Neben dem Fallbeil, der berühmten Guillotine, dem Schwert, Revolvern oder Gewehren, der Giftspritze, dem elektrischen Stuhl, dem Strick oder der Gaskammer wird heute in muslimischen Ländern von den archaischen Tötungsmethoden nur noch die Steinigung angewendet.

Ungleich grausamer waren viele Exekutionen der Vergangenheit: Tod durch Ertränken, Pfählen, Verbrennen, Vierteilen, Kreuzigen oder das Durchschneiden der Kehle, Einflößen von geschmolzenem Metall, Erdolchen, Erfrieren lassen, Herabstürzen von Türmen, Häuten, Verhungern oder Verdursten lassen, lebendig Begraben, Rädern, bei lebendigem Leib kochen oder in den Schlund eines Vulkanes Stoßen waren einige der Mechanismen aus dem Horrorkabinett der Henker.

Beim Tod durch den Strick gilt es zu unterscheiden: Der Körper wird am Galgen oder an einem Ast mit dem Strick um den Hals nach oben gezogen, wobei ein langsamer Erstickungstod eintritt oder er wird auf dem Schafott durch Wegstoßen eines Untergestells herbeigeführt. Der Fall geht dann meist mit einem Genick-bruch einher. Die Garrotte wiederum war eine Tötungsmaschine, die durch langsames Zuziehen der Schlinge eine Erdrosselung herbeiführte.

Exekutionen waren lange auch eine Art perverses Volksfest. Einige der Toten wurden in eisernen Korsetts tagelang „ausgestellt“, etwa in England am Themse-Ufer als Mahnmal für Piraten. J.F.

 

Zeitzeugen

Johann Reichert – Insgesamt 3165 Menschen starben von der Hand des letzten deutschen Scharfrichters, dessen Markenzeichen Zylinder und Gehrock waren. Der 1893 nahe dem bayerischen Wörth geborene Abkömmling einer Henkersippe aus dem 18. Jahrhundert starb 1972 in Altglasing als Pflegefall. Zunächst hatte er sein grausiges Amt in der Weimarer Republik ausgeübt, dann als Vollstrecker der NS-Justiz. Unter anderem enthauptete er die Münchner Widerstandskämpfer Sophie und Hans Scholl. Zuletzt richtete er für die alliierten Siegermächte mit dem Strick 156 NS-Schergen. Sein Sohn nahm sich 1950 das Leben, der Vater wurde zeitlebens geächtet. 1963 schlug er als Ehrenmitglied des „Vereins zur Wiedereinführung der Todesstrafe“ die Verwendung der Guillotine als Strafe für eine Serie von Taximorden und Banküberfällen vor.

Hermann Lorenz – Der 1928 geborene ehemalige Major im Justizvollzug der DDR war der sogenannte Scharfrichter von Leipzig. Im Namen der Deutschen Demokratischen Republik tötete er mindestens 20 Menschen, zuletzt 1981 den Stasi-Hauptmann Werner Teske von hinten mit einem Revolver. Der frühere Ministrant starb 2001.

Kaing Guek Eav – Der Chef der kambodschanischen Geheimpolizei unter der Terrorherrschaft der Roten Khmer soll für unzählige Hinrichtungen verantwortlich sein. Dem 69-jährigen obersten Folterknecht unter Diktator Pol Pot, der sich nach dem Zusammenbruch des Regimes als Missionar durchschlug, wurde inzwischen der Prozess gemacht. In 35 Jahren Haft soll er für die Grausamkeiten büßen.

Mohammed Saad al-Beshi – Der 51-jährige Vater von sieben Kin-dern fungiert in Saudi-Arabien als Henker. Seine Spezialität ist das Köpfen mit dem Krummschwert. Seit 1998 hat er Hunderte von Todesurteilen vollstreckt und zahlreichen Dieben die Gliedmaßen abgeschlagen. Sein ganzer Stolz, den er auch schon mal im Fernsehen vorführt, ist die Schärfe seines Schwertes.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren