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25.02.12 / Zu viele falsche Freunde / »Freie Syrische Armee« wird von Al-Kaida und Muslimbrüdern unterstützt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-12 vom 25. Februar 2012

Zu viele falsche Freunde
»Freie Syrische Armee« wird von Al-Kaida und Muslimbrüdern unterstützt

Der nunmehr einjährige gewaltsame Konflikt zwischen Syriens Regierung und ihren Kritikern mutiert offenkundig zum religiösen Bürgerkrieg. Irakische und syrische Sunniten, Dschihadisten unter Führung Al-Kaidas sowie Alawiten und Schiiten kämpfen um die Macht.

Während westliche Länder den Syrien-Konflikt meist unter dem Titel von Menschenrechtsverletzungen und Demokratieforderungen sehen, hat sich in Syrien längst ein veritabler religiöser Bürgerkrieg etabliert. Wie kürzlich aus seriösen irakischen Quellen, die in der „New York Times“ veröffentlicht wurden, verlautete, erhält die sogenannte „Freie Syrische Armee“ nicht nur finanzielle und logistische Unterstützung aus dem Nachbarland, sondern zunehmend schließen sich sunnitische Kämpfer aus dem Irak ihren syrischen Glaubensbrüdern an. Vor Jahren hätten sunnitische Moslems den Kampf gegen ihre schiitischen Glaubensbrüder und die alliierten Truppen des Westens unterstützt, jetzt sei es an der Zeit, die Richtung umzukehren, heißt es.

In einem Vorort im irakischen Faludschas, berichten zwei Journalisten, schwenkten Kinder kürzlich bei einer Kundgebung die schwarz-weiß-grüne Flagge der syrischen Rebellen; Männer sammelten Geld, um die Kämpfer gegen den syrischen Präsidenten Baschar-al-Assad mit Waffen und Hilfsgütern zu unterstützen. „Ich wünschte, ich könnte mit meinem Gewehr dorthin, um zu kämpfen“, sagte Scheich Hamid al-Ais, ein Stammesführer aus Ramadi, der Hauptstadt der Provinz Anbar.

Die Provinz Anbar und das nordirakische Mossul gelten als Hauptquartier Al-Kaidas in Mesopotamien. Von hier aus floriert inzwischen ein Waffenhandel, wo der Preis für ein automatisches Gewehr auf über 2000 Dollar gestiegen ist, wie Abdul Rahim al-Shammari, Vorsitzender des Sicherheitsausschusses der Provinz Mossul, berichtete. Eine offenbar führende Rolle spielt bei diesem Waffenhandel und -schmuggel die Terrororganisation Al-Kaida, auf deren Konto vermutlich auch die Attentate im nordsyrischen Aleppo und in Damaskus gehen. Im Internet ruft Al-Kaida im Namen des „Islamischen Staats des Irak“ dazu auf, Sprengsätze am Straßenrand zu platzieren und so die syrischen Glaubensbrüder zu unterstützen.

Die Sympathie für die syrischen Rebellen seitens irakischer Sunniten geht auf eine jahrhundertealte Stammesbeziehung und eine gemeinsame Religion zurück, wie Scheich Ali Harem al-Suleiman bestätigt, der in Bagdad in einer Villa lebt. Die von den alten westlichen Kolonialmächten gezogenen Grenzen würden nicht den in Jahrhunderten gewachsenen Regionen der einzelnen Volksgruppen, Stämme und islamischen Konfessionen entsprechen. So sieht sich auch die Muslimbruderschaft in Jordanien verpflichtet, sich in den syrischen Bürgerkrieg einzumischen. Der „heilige Krieg“ gegen das syrische Regime müsse „mit allen erdenklichen Mitteln“ geführt werden. Auf einer Internetseite der Muslimbrüder heißt es: „Das syrische Volk und die Freie Syrische Armee zu unterstützen ist eine Verpflichtung, da die Menschen das Unrecht und die Unterdrückung des Regimes ertragen müssen.“

Die irakische, von Schiiten geführte Zentralregierung befindet sich in der Zwickmühle zwischen Syrien und dem Iran, dem engsten Verbündeten des Assad-Regimes. Man wolle sich einerseits nicht der syrischen Regierung entgegenstellen, es aber andererseits auch nicht mit dem mächtigen Nachbarn verderben. So setzt die irakische Regierung offiziell auf humanitäre Maßnahmen, etwa durch Einrichtung von Flüchtlingslagern an der syrischen Grenze, was wiederum die Menschen in den sunnitischen Regionen des Irak erzürnt, die das Blutvergießen in Syrien mit militärischen Mitteln stoppen wollen.

Verbündete findet das Assad-Regime derzeit nicht nur im Iran oder Russland und China, die mit ihrem Veto eine Resolution des Uno-Sicherheitsrates zum militärischen Eingreifen verhinderten. Auch kommunistisch regierte Länder wie Kuba oder Nordkorea unterstützen weiterhin das syrische Regime der sozialistischen Baath-Partei Assads. Diese Länder votierten mit zusammen zwölf Stimmen gegen eine Resolution der Uno-Vollversammlung über die Menschenrechtsverletzungen in Syrien, die von 137 Ländern unterstützt wurde. Außenminister Guido Westerwelle lobte deren Annahme als „klares Zeichen der Solidarität mit dem syrischen Volk und der Verurteilung von Gewalt“. Mit noch härteren Sanktionen seitens der EU will nun Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit der Arabischen Liga ein Ende der Gewalt in Syrien erreichen. H. E. Bues


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