© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-12 vom 25. Februar 2012

MELDUNGEN

Verschollenes Bild wieder da

Berlin – Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) darf sich über eine gänzlich unerhoffte Rückgabe freuen: Das seit Kriegsende verschollen geglaubte Renaissance-Gemälde „Maria mit dem Kinde“ ist wieder da. Der nichts­ahnende US-amerikanische Besitzer hatte das Bild dem New Yorker Auktionshaus Sotheby’s zur Begutachtung gegeben und erfuhr Überraschendes. Die Spezialisten dort stellten fest, dass es zum Altbestand der Berliner Gemäldegalerie gehört. Wie die Stiftung mitteilte, entschloss sich der Mann daraufhin sofort, das Werk eines anonymen lombardischen Künstlers zurückzugeben. Sein Vater, ein nach Kriegs­ende in Berlin stationierter US-Offizier, hatte es 1946 vermutlich dort gekauft.

Das 42 mal 31 Zentimeter große Gemälde zeigt Maria mit dem Christusknaben als Halbfigur vor einer Landschaft. Das Bild war mit anderen Kunstschätzen der Staatlichen Museen vor den häufigen alliierten Terrorangriffen auf Berlin im September 1941 im Flakbunker Berlin-Friedrichshain in Sicherheit gebracht worden. Nach der Kapitulation Groß-Berlins wurde der Bunker kampflos den Sowjet-Besatzern übergeben, brannte aber dennoch über mehrere Tage vollständig aus. Seither galten die 434 Gemälde der Berliner Galerie als spurlos verschwunden. CR