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25.02.12 / Die »Fliegende Göttin«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-12 vom 25. Februar 2012

Die »Fliegende Göttin«

Bei seinen Bemühungen, Spitzenstars für seine Oper zu engagieren, konnte Friedrich der Große nicht an der „Fliegenden Göttin“ vorbei gehen. Die 1721 in Parma geborene Barbara Campanini gab ihr Debüt an der Pariser Oper und feierte in London und Venedig Erfolge. Ihr achtfacher Kreuzsprung begeisterte das Publikum. 1744 wurde ein Vertrag mit ihr für die Berliner Oper geschlossen. Die kapriziöse Künstlerin blieb jedoch in Venedig bei ihrem Geliebten Lord Stuart de Mackenzie. Fried­rich war derart erbost, dass er von Venedig die Auslieferung der Tänzerin forderte. Als diese Forderung abschlägig beschieden wurde, ließ er kurzerhand das Gepäck des Gesandten Venedigs, der sich auf der Durchreise in Berlin befand, beschlagnahmen. Schließlich wurde die Vertragsbrüchige unter militärischer Bewachung doch noch nach Preußen verbracht. Im Mai 1744 konnte sie dann ihr Debüt an der Berliner Oper geben und wurde gebührend gefeiert. Ihre Karriere endete allerdings plötzlich, als sie auf offener Bühne den Heiratsantrag Carl Ludwig von Coccejis annahm. Der Vater Großkanzler Samuel von Cocceji missbilligte die Wahl seines Sohnes, der zunächst ins Gefängnis wanderte. Der Vertrag der Barbarina wurde gekündigt, sie ging nach London und wieder nach Berlin. Heimlich wurde geheiratet. Der König schickte Cocceji schließlich als Regierungspräsidenten nach Glogau. In Schlesien erwarb die Campanini mehrere Güter, die sie selbst verwaltete. Die Ehe wurde 1788 wieder geschieden. Ein Jahr später ernannte Friedrich Wilhelm II. die ehemalige Tänzerin zur Gräfin. Sie starb 1799 in Barschau, Kreis Lüben. Os


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