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03.03.12 / Englische Krankheit / Frankfurt: Streik der Vorfeldarbeiter weckt böse Erinnerungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-12 vom 03. März 2012

Englische Krankheit
Frankfurt: Streik der Vorfeldarbeiter weckt böse Erinnerungen

Der Arbeitskampf am Frankfurter Flughafen droht zu eskalieren. An mehreren deutschen Flughäfen wird nun mit Flugausfällen durch spontane Warnstreiks gerechnet, weil die seit Donnerstag vergangener Woche erneut streikenden, in der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) organisierten 200 Vorfeldarbeiter mit ihren Forderungen nach erheblich mehr Gehalt, kürzeren Arbeitszeiten und höheren Zulagen bisher keinen Erfolg erzielen konnten.

Das Vorgehen der Streikenden erinnert an Großbritannien in den 60er und 70er Jahren. Sehr kleine Spartengewerkschaften konnten dort zum Teil enorme Forderungen durchsetzen, weil ihre Mitglieder Schlüsselpositionen besetzten, an denen sie den gesamten Betrieb blockieren konnten – ähnlich wie jetzt die Frankfurter Vorfeldarbeiter. Das Resultat war die „englische Krankheit“: Britannien verlor den Anschluss, es begann ein Prozess der „Entindustrialisierung“ der Insel, den die britische Volkswirtschaft nie mehr umkehren konnte.

In Deutschland hielt sich hingegen bislang das erfolgreiche System der Großgewerkschaften, die für alle im Betrieb Beschäftigten stritten und nicht bloß für einzelne kleine Gruppen. So konnten Blockadestreiks wie jetzt in Frankfurt vermieden werden.

Im Vergleich zu anderen steht das Vorfeldpersonal mit einem Einstiegsgehalt von 42000 Euro schon jetzt glänzend da. Für das Steuern eines „Follow me“-Wagens auf dem Flugfeld oder das Einweisen einer Maschine in die Parkposition kann das als sehr gutes Gehalt gelten. Doch die Vorfeldarbeiter fordern eine Steigerung auf 60700 Euro. Die Differenz macht für nicht wenige Arbeitnehmer in Deutschland das gesamte Jahresbrutto aus. Dafür werden streikbedingte Milliardenverluste für die gesamte Wirtschaft in Kauf genommen. CR/ H.H.


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