18.04.2024

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03.03.12 / Anti-Kandidatin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-12 vom 03. März 2012

Jan Heitmann:
Anti-Kandidatin

Darauf muss man erst einmal kommen, eine Frau für das höchste deutsche Staatsamt vorzuschlagen, die seit mehr als einem halben Jahrhundert gar nicht mehr in Deutschland lebt. Doch die Linkspartei meint, die als „Nazijägerin“ bekannt gewordene Wahl-Französin Beate Klarsfeld sei genau die richtige Kandidatin, schließlich habe man es in Deutschland gerade wieder mit „Nazi-Terror“ zu tun. Nachdem der Parteivorstand sich bei der Kandidatenkür kräftig blamiert hatte, setzt er nun mit der Verlegenheitskandidatin auf die „Antifaschismus-Karte“. Aber nicht jeder, der das Aufbegehren gegen die herrschenden Verhältnisse und das Aufspüren unbehelligter NS-Täter zu seinem Lebensinhalt gemacht hat, ist damit automatisch links. Auch Klarsfeld steht nicht für linke Politik. Gleichwohl empfindet sie ihre Nominierung als „große Ehre“ und Würdigung ihrer Arbeit. Das ist verständlich, hat doch selbst eine rot-grüne Bundesregierung ihr das Bundesverdienstkreuz verwehrt. Nun ist auch das wiederum verständlich, schließlich ist Klarsfeld wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Bundeskanzler und anderer spektakulärer Aktionen mehrfach vorbestraft.

Bei aller Freude über die ihr durch die Linkspartei vermeintlich erwiesene Ehre übersieht Klarsfeld, dass sie von den Postkommunisten instrumentalisiert wird, um dem Antikommunisten Gauck die Antifaschistin entgegenstellen zu können. Sie lässt es zu, als Anti-Gauck-Kandidatin verheizt zu werden. Denn die Ohrfeige, die sie von der Bundesversammlung bekommen wird, dürfte wesentlich schallender sein als die, die sie einst Bundeskanzler Kiesinger versetzte.


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