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03.03.12 / wikpedia: eine »Autobiografie« / Hintergründe zur Online-Enzyklopädie – Alfred M. de Zayas abgelehnt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-12 vom 03. März 2012

wikpedia: eine »Autobiografie«
Hintergründe zur Online-Enzyklopädie – Alfred M. de Zayas abgelehnt

„Na toll, wikipedia über wikipedia, da wirst du bestimmt lauter Enthüllungen lesen“, so der ironische Kommentar einer Kollegin über das Buch „Alles über wikipedia und die Menschen hinter der größten Enzyklopädie der Welt“ von Wikimedia Deutschland e.V. Doch das ist zu kurz gedacht, denn natürlich verrät auch eine Autobiografie etwas über den Autor und seine Sicht der Dinge. Nun ist wikipedia zwar keine Person, sondern die größte Online-Enzyklopädie weltweit, doch das ändert nichts daran, dass man dank des Buches Blicke hinter die Kulissen von wikipedia erhält.

Bis vor einiger Zeit gehörte die Rezensentin auch noch zu jenen, die auf die Frage, wie sie wikipedia findet, wikipedia schlicht für gut befunden hätte. Doch seitdem sie an der Bearbeitung des wikipedia-Eintrags der PAZ mitbekommen hat, wie dort viele der ehrenamtlichen Autoren „ticken“, und nachdem US-Wissenschaftler in einer Studie belegt haben, dass wikipedia keineswegs politisch neutral ist, ist sie auf Distanz gegangen.

Man muss das vorliegende Buch insoweit loben, als dass die dort versammelten ehrenamtlichen wikipedia-Mitarbeiter zum Teil selbst die fehlende Neutralität der Enzyklopädie kritisieren dürfen. Allerdings läuft die Kritik in eine aus PAZ-Sicht unbefriedigende Richtung. So merkt Benutzer „Neon02“ zwar an, dass die Autoren und Administratoren nicht die Gesellschaft abbilden, sondern es sich nur hauptsächlich um junge, gutgebildete Männer handele, die mit ihrer Sicht wikipedia prägen, doch dann betont er, dass es eine offene Flanke nach rechtsaußen gebe. Dies würde man daran erkennen, dass ein „Revisionist wie Alfred M. de Zayas als reputable Quelle“ gelten darf. Jemand, der den Völkerrechtler de Zayas so einordnet, braucht keine Aussage mehr zu treffen, wo er selbst politisch einzuordnen ist. Und da in dem Buch besonders renommierte und aktive wikipedia-Mitarbeiter versammelt sind, sagt das auch viel über wikipedias politische Ausrichtung.

Aber man sollte sich vor Verallgemeinerungen hüten, so mancher der im Buch versammelten Autoren hat vermutlich einfach die Schaffung einer freizugänglichen Enzyklopädie im Blick. Sie dürfen hier von ihren Erlebnissen berichten. Die Anekdoten verraten auch viel darüber, wie wikipedia entstanden ist und funktioniert, wie sich die Online-Enzyklopädie entwickelt und verbessert hat, aber auch, an welchen Stellen es immer noch harkt.

Rebecca Bellano

Wikimedia Deutschland e.V.: „Alles über wikipedia und die Menschen hinter der größten Enzyklopädie der Welt“, Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, broschiert, 350 Seiten, 16,99 Euro


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