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10.03.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-12 vom 10. März 2012

Leserforum

Ein ganzer Familienzweig erschossen – Schamlose Zumutung

Zu: „Im Grunde selber schuld“ (Nr. 8)

Ich lebe heute in Übersee und setze mich wo immer sich die Gelegenheit für mich bietet für die deutschen Heimatvertriebenen ein. Meine Familie wurde fast vollzählig aus den deutschen Ostgebieten vertrieben. Ein ganzer Zweig und der Großvater wurden erschossen, andere sind spurlos verschwunden. Es sind Veranstaltungen wie die hier zur Debatte stehenden, die Polen darin das Rückgrat stärken, Aufarbeitungen nachweisbarer Verbrechen an schuldlosen deutschen Zivilisten zu verweigern – Sie wissen, dass diese nicht verjähren.

Das Schicksal meines Großvaters und einer Anzahl deutscher Mitbürger in der Heimatstadt wurde mir anlässlich einer Reise in die verlorenen Gebiete im Jahre 2000 von ehrlichen polnischen Zeitzeugen geschildert, denen aus verständlichen Gründen bis heute die Zivilcourage fehlt, diese Vorfälle öffentlich zu bezeugen. Seit diesem Zeitpunkt kämpfe ich, nicht um eine materielle Entschädigung für gestohlenes Hab und Gut, sondern schlicht um Offenlegung der Erschießungsumstände, Bekanntgabe des Ortes, wo man die Gebeine verscharrt hat, sowie um die Rehabilitierung der Toten und eine öffentliche Entschuldigung. Anstatt dessen hat man mir in Polen, aber auch schon in Deutschland empfohlen, ich solle mich doch wieder an den polnischen Ort begeben und dort persönlich gemeinsam mit den polnischen Zeugen die Nachforschungen anstellen und eventuell ein Zeichen des Gedenkens setzen. Dagegen gebe es nichts einzuwenden. Dass man durch diese schamlose Zumutung den trauernden Nachkommen ein zweites Mal den Dolch in den Rücken treibt, ist diesen Leuten offensichtlich nicht in den Sinn gekommen.

Schockierend ist außerdem die Tatsache, dass es heute im 21. Jahrhundert noch hochgebildete Menschen gibt, die behaupten, dass Menschenvertreibungen, insbesondere die deutschen, gerechtfertigt seien, und somit ein ganzes Volk für die Vergehen seiner Führungskräfte mitverantwortlich machen, also der Kollektivschuld anhängen.

Menschenvertreibungen und Kollektivschuld sind universell menschenrechtswidrig. Vielleicht wäre es im vormaligen Jugoslawien, in Afrika oder sonstwo auf der Welt nicht zu Genozid und Vertreibungen von unendlicher Grausamkeit gekommen, wenn man das Unrecht an den deutschen Vertriebenen rechtzeitig anerkannt und entsprechend angeprangert hätte.

Gudula Behm, St. Louis, MO, USA

 

 

Spengler hatte recht

Zu: „Tribut an Sozialisten und Co.“ (Nr. 6)

Oswald Spengler hat bereits vor rund 90 Jahren im „Untergang des Abendlandes“ beschrieben, dass die Finanzbranche von der dienenden zur beherrschenden Rolle kommen werde.

Es gibt noch Menschen, die sich an die Börsenumsatzsteuer und die komplizierte Dividendenbesteuerung in Deutschland erinnern, die dafür sorgte, dass Aktiengeschäfte wegen der Kosten wohlüberlegt vorgenommen werden mussten. Heute kann gespielt werden.

Wenn wir, wie die Fishersche Verkehrsgleichung suggeriert, von einer Relation zwischen Geld und Ware ausgehen, dann muss auch die Besteuerung äquivalent erfolgen. Da dem nicht (mehr) so ist, hat Spengler Recht behalten.

Gernot Schmidt, Wilnsdorf

 

 

Kompliment!

Zu: Fernseh-Nachrichten

Es muss einmal gesagt werden: Deutsche TV-Nachrichten sind zum Abgewöhnen. Ich ignoriere sie seit Jahren. Gedruckte Medien finde ich besser.

Ich lese nur, was mir sinnvoll erscheint. In der PAZ lese ich fast alles.

Wieso? Es ist erstaunlich, wie diese Zeitung mit einem doch so kleinen Team hoch qualifizierter und kompetenter Journalisten über so vielschichtige Themen verlässlich und erschöpfend berichten kann. Dazu mein ausdrückliches Kompliment an Sie alle!

Hans-Jürgen Bothmann, Hamburg

 

 

Totengedenken

Zu: „Bizarre Trauer“ (Nr. 7)

13./14. Februar 1945: Anglo-amerikanische Luftangriffe auf Dresden

1955: Der stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates der DDR, Hans Loch, erklärt, es seien mehr als 300000 Menschen getötet worden.

Dezember 1964: Der britische Historiker David Irving schreibt, er habe den ungekürzten Tagesbefehl Nr. 47 des Befehlshabers der Ordnungspolizei Dresden vom 22. März 1945 geprüft und für echt befunden. Danach wurden bis zum 2. März 1945 insgesamt 202040 Tote festgestellt.

2. Dezember 1974: Der Dramatiker und Publizist Rolf Hochmut beziffert in einem Interview im deutschen Fernsehen die Zahl der Toten mit 202000.

1981: Der amerikanische Historiker Alfred de Zayas schreibt in seinem Buch „Die Anglo-Amerikaner und die Vertreibung der Deutschen“ von 300000 Toten in Dresden als „absolute Untergrenze“.

April 1985: Im „Askania Annual“ wird die Erklärung des damaligen 1. Generalstabsoffiziers des Verteidigungsbereiches Dresden, des späteren Oberstleutnants der Bundeswehr, Eberhard Matthes, veröffentlicht. Danach waren 35000 Leichen „voll identifiziert“, 50000 „teilidentifiziert“, außerdem gab es „168000 Opfer, an denen es nichts mehr zu indentifizieren gab“.

31. Juli 1992: Die Landeshauptstadt Dresden teilt mit, „eine Zahl von 250000 bis 300000 Opfern dürfte realistisch sein“.

18. Mai 1993: Die Landeshauptstadt Dresden schreibt, wenn man davon ausgehe, dass mindestens 35000 Menschen den Tod gefunden haben, dann ließe diese Zahl „nach oben alles offen“.

März 1994: Das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) Freiburg meint, es seien mehr als 200000 Tote zu beklagen.

Januar 1995: Die Landeshauptstadt Dresden führt in ihrem Begleitbuch zur Ausstellung „Verbrannt bis zur Unkenntlichkeit“ aus, dass angeblich nur zirka 25000 Menschen getötet wurden.

Gedenkt der Hunderttausenden von Toten des Luftangriffs auf Dresden!

Horst Schmidt, Höhbeck

 

 

Grandiose Leistung

Zu: „Im Grunde selber schuld“ (Nr. 8)

Um Himmels willen, wohin haben die Antideutschen das Land bereits getrieben? Haltet ein! Die Einheit unseres Vaterlandes wurde 1989/90 in einer friedlichen Revolution errungen. In der ehemaligen DDR wurden erstmals die Leistungen der 15 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten Deutschlands beim Wiederaufbau des Vaterlandes gewürdigt. Dies ist eine grandiose Leistung und setzt den ganzen Einsatz derjenigen voraus, welche alles verloren hatten.

Mit aller Vorsicht sage ich: Am 18. März wird ein neuer Bundespräsident gewählt. Möge er den Flüchtlingen und Vertriebenen aus dem Osten Deutschlands Gerechtigkeit widerfahren lassen, welche diese sich mit einer großen Heimatliebe verdient haben, welche für jeden Einzelnen spricht.

Hans-Joachim Nehring, Neubrandenburg

 

 

Unwissende Politiker machen alles nur schlimmer

Zu: „Im Grunde selber schuld“ (Nr. 8)

Das schlägt dem Fass den Boden aus, dass in Berlin noch darüber diskutiert wird, wem die Schuld für Flucht und Vertreibung in die Schuhe geschoben wird. Jetzt sind es die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, denen man die Schuld für ihre Misere anhängen will. Bei all dem unmenschlichen Leid, das wir und Millionen andere durchlitten haben.

Zu meiner Vorgeschichte: Ich bin 1941 in Reußen, Kreis Allenstein, geboren, als zweitjüngstes Kind, meine jüngste Schwester war bei der Flucht 20 Monate alt.

Am Sonntag, dem 21. Januar 1945, ist meine Mutter mit acht eigenen Kindern unfreiwillig bei zirka Minus 15 bis Minus 20 Grad vor der herankommenden russischen Armee geflüchtet.

Meine Mutter kannte ich nach dem Krieg eigentlich nur krank, sie war einfach ausgebrannt und ist sehr früh gestorben. Meine Mutter hat aber alle Kinder ihrer Flucht-Reisegruppe bis in den Westen durchgebracht. Danach wurden wir fast nur noch als Flüchtlinge und Pollacken gedemütigt und beschimpft.

Die große Masse der Flüchtlinge überlebte später zuerst durch Mitleid der kleinen Leute, Spenden verschlissener Kleidung und natürlich durch harte Arbeit, um den Kampf ums nackte Überleben zu überstehen.

Ich lebe ganz zufrieden und empfinde keinen Hass auf die Polen, die in unserem Haus in Ostpreußen wohnen. Diese Menschen wurden ja auch von den Russen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben oder zwangsumgesiedelt.

Mit meiner Frau, einer Rheinländerin, unseren drei Kindern sowie auch unseren Enkelkindern waren wir schon einige Male in Ostpreußen, wo wir schöne Urlaube verlebten. Auch haben wir in den letzten 20 Jahren einen familiären Kontakt mit polnischen Familien aufgebaut. Wir wurden sogar zu einer polnischen Hochzeit eingeladen und es war schon ein Erlebnis, diese mitfeiern zu dürfen. Die Braut kennen wir schon seit ihrem fünften Lebensjahr.

Mein Frust kommt nur hoch, wenn unwissende Politiker in der Sache herumrühren und mehr Schaden anrichten als vorher war. Sie sollten sich erst einmal vorher informieren, wie die Menschen sich miteinander vertragen.

Walter Sender, Sinzig

 

 

Haben uns selber vertrieben!

Zu: „Im Grunde selber schuld“ (Nr. 8)

Auf der Veranstaltung sagte Christian Koch, dass kein Unrecht (hier Vertreibung) durch ein anderes gerechtfertigt würde. Mit „Aber“ fängt schon seit Jahren der zweite Satz an, wenn es um dieses Thema geht. Die Deutschen haben sich also selber vertrieben. Richtig! Sie haben die Rote Armee mit Blumen begrüßt, ihnen Schenkungsurkunden über Heimat und Eigentum überreicht und dann rasend schnell den Soldaten den Rücken gekehrt im Bewusstsein, keine Überlebensmöglichkeiten zu haben.

Kann ein Mensch wirklich solche Gedankengänge entwickeln, dass er glaubt, dass man sich selbst vertreiben kann? Ich steige mal in die Überlegungen ein: Die Westdeutschen haben sich selbst ausgebombt. Zwangsarbeiter in Deutschland haben sich darum beworben. Kinder brachen in einen Jubelschrei aus, dass sie ihre Spielsachen zurücklassen muss­ten; denn die waren als Willkommensgeschenk für die Rote Armee gedacht.

Von Thadden hat Recht. Die polnische Küche ist wirklich gut; aber er hat sie wohl nur erwähnt, um die Relativierung der Vertreibung schmackhaft zu machen.

Thilo Marauhn sei Dank für seinen Mut, vor so einer Versammlung über klare Fakten zu reden. Die Vertreibung ist nun einmal die Idee der Sieger gewesen. Deutschland sollte verkleinert werden. Hitler als Entschuldigung gilt nicht. Sie wäre glaubhaft, wenn alle Deutschen vertrieben und enteignet worden wären.

Elisabeth Krahn, Celle

 

 

Nuscht nich ös!

Zu: „Hafenimpressionen“ (Nr. 8)

Erbarmung! Dat soll e Blick oppem Dom senn? Nuscht nich ös! Das ist ein Blick von der kleinen Grünanlage am Beginn der Lindenstraße – dort wo die Altstädt. Holzwiesenstraße im Rücken des Fotografen einmündet – über den neuen Pregel und den Oberen Fischmarkt/westliche Hamannstraße hinweg auf die Altstadt und den Schlossturm! Unmittelbar links vom Schloss sieht man auf diesem Bild das eingerüstete Türmchen des Altstädtischen Rathauses und am linken Bildrand ist gerade noch eine Ecke der Alten Universität auf der Kneiphof-Insel sichtbar. Der Dom befände sich, vom Fotografenstandpunkt aus, links hinter der Alten Universität.

Das ist nun alles lange her und so langsam gerät wohl leider etwas durcheinander. Neulich fabulierte jemand in einem Heimatkreisboten mehrfach und unkorrigiert vom Denkmal des „Alten Kurfürsten“ in Pillau. Ein Verschnitt aus dem Großen Kurfürsten, wie er tatsächlich genannt wird, und dem Alten Fritz.

Peter Perrey, Neustadt

 

 

Berechtigte Kritik sieht anders aus

Zu: „Ver-Steinerung der Pädagogik“ (Nr. 7)

Dieser Artikel bedient sich hauptsächlich der Techniken der schwarzen Propaganda (die sonst von der allgemein eher links gerichteten Systempresse gerne angewandt wird): Wirf mit Schmutz, es bleibt genug hängen. Berechtigte Kritik sieht anders aus. Eine Gegenstimme wäre bei einem so wichtigen Thema wie Erziehung schön gewesen.

Der Effizienz des frontalen Unterrichtssystems kann ich nur zustimmen, speziell des bayerischen, da ich dieses selbst genießen durfte: Es produziert zielsicher brave Konsumenten und unselbstständige Denker. Dabei hilft das Max-Planck-Institut. Toll. Oberstudiendirektor Kraus sollte sich seinen Artikel einrahmen und als Beweis der eigenen geistigen „Versteinerung“ an seine Wand nageln.

Der Artikel bedient ein simples Schema: hier gut, da böse, schwarz/weiß, um den eigenen Standpunkt für sakrosant zu erklären. Apropos Steiner: Wenn Herr Kraus Rudolf Steiner schon Rassismus unterstellen will, sollte er seine Zitate besser prüfen. Seine Rassismus-Anklagen stammen von Helena Petrowna Blavatsky, einer Zeitgenossin Steiners und Begründerin der Theosophie. Natürlich ist bei Herrn Kraus alles, was man selbst nicht versteht, „okkult“ (verborgen) und daher zu bekämpfen. Diese Geisteshaltung kenne ich sehr gut, sie ist im untertänigen Bayern weit verbreitet.

Florian Klinger, München

 

 

Der Berliner Innensenator ist gefordert

Zu: „Linker Terror gegen Nachbarn“ (Nr. 6)

Wie immer am Freitag kommt die Bestätigung, dass es Macher und Leser gibt, die sich nicht in die Linie der politisch Korrekten pressen lassen. Eine Meinung haben und die auch kundtun, ohne Rücksicht auf irgendeine Partei, das ist Pressefreiheit, das ist unser Ostpreußenblatt, das ist die PAZ.

Das ist so, wenn man den Artikel von Theo Maass durchliest. Klar herausgestellt wird, wie es wäre, kämen derartige Aktionen von Rechtsextremen. Die veröffentlichten Meinungen und Sprechblasen derer, die sich dazu gern entrüsten, können wir uns ausmalen.

In diesem Fall hier wäre es die Gelegenheit für Presse und Medien, einmal klar und deutlich Stellung zu beziehen gegen Linksextremismus, gegen die Bedrohung der Demokratie von links.

Aber Fehlanzeige. Vermutlich wird es Redakteure geben, die nach dem, was da gelaufen ist, erschrocken sind über die Zustände in unserer ach so gut funktionierenden Demokratie, aber ihre Meinung dann doch nicht veröffentlichen dürfen oder wollen, weil für sie nicht sein kann, was nicht sein darf.

Linke Unterdrückung und Meinungsmache haben all diejenigen, die die „DDR“ erlebt haben, kennen gelernt, das reicht und das darf es nie wieder geben.

Eine klare Stellungnahme und das Ansprechen der Fakten würde man sich tatsächlich von Seiten des Berliner Innensenators wünschen. Farbe bekennen und anzeigen, wo Grenzen sind, die unverletzbar bleiben müssen. Stattdessen ist er sprachlos – oder wem glaubt er, sich unterordnen zu müssen? Hier erwarten die Bürger der Stadt – das sind sicher mehr als der Herr Senator glauben mag – und die betroffenen Menschen Rückhalt und Engagement, aber Fehlanzeige. Die, die sich gegen rechts entrüsten, schweigen bei diesem Thema sowieso lieber.

Wer Aktionen gegen rechts gut findet, weil das die Demokratie stärke, muss Aktionen gegen links auf die Beine stellen, sonst ist Glaubwürdigkeit von Seiten der Politik nur eine Worthülse, missbraucht, auch um Wählerstimmen zu fangen.

Andreas Weiß, Berlin


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