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24.03.12 / Keine Verdrängung / Neukölln: »Gentrifizierung« fällt aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-12 vom 24. März 2012

Keine Verdrängung
Neukölln: »Gentrifizierung« fällt aus

Eine neue Untersuchung des Berliner Senats zeigt, dass in Nord-Neukölln arme Bewohner nicht von „Reichen“, sondern lediglich von etwas weniger Armen verdrängt werden. Die Studie widerlegt damit Thesen von der „Gentrifizierung“, also Verdrängungseffekten durch den Zuzug von Reichen in den Kiez.

Die Erkenntnis, dass alteingesessene Mieter mit vergleichsweise geringem Einkommen in Neukölln nicht neuen Mittelschichten oder gar Reichen weichen müssen, ist neu. Eine Verdrängung der Unterschicht ist demnach kaum zu befürchten. Nach der Auswertung von 600 Fragebögen im Rahmen einer Sozialstudie kommt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu dem Schluss, dass echte Verdrängung durch neue Bewohner mit höherem sozialen Status nicht zu beobachten ist, vielmehr verdienen die Zuzügler gut 13 Prozent weniger als der Berliner Durchschnitt. „Deutlich wird nur, dass arme durch etwas weniger arme Haushalte ersetzt werden“, sagte der Leiter der Studie.

Nur im Reuterkiez gab es demnach wirklich wohlhabendere Zuzügler mit überdurchschnittlichen Einkommen. Allein dort änderten Studenten und Angehörige von kreativen Berufen das Bild des Viertels. In den anderen Gegenden stellte sich hingegen keine neue soziale Mischung ein, auf die Bezirkspolitiker gehofft hatten. Der Zuwandereranteil unter den Befragten betrug gut 50 Prozent. Die Studie heizt dennoch die öffentliche Diskussion um steigende Mieten an: Deren Ursache liegt jedoch offenbar nicht vorrangig im Zuzug von Besserverdienenden. SV


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