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24.03.12 / Hotels ganz bio / Neuer Trend in Übernachtungsbranche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-12 vom 24. März 2012

Hotels ganz bio
Neuer Trend in Übernachtungsbranche

Der Gast schläft in einem mit Fichten- und Arvenholz getäfelten Zimmer, hat den Duft von Wald in der Nase, alles ist aus Holz mit Ausnahme der Bettwäsche, natürlich aus unbehandeltem Linnen. Das ganze Haus ist aus Holz gebaut und wie die Möbel ohne Nägel und Schrauben zusammengefügt. Es wird Öko-Bier getrunken, Bio-Limonade oder Bio-Wein, unter dem Fußboden fängt eine spezielle Matte mit eingewebten Silberfäden Erdstrahlen ab. Der Gast schüttet sich entspannt einen Zirben-Zusatz ins Badewasser. Feng-Shui wird durch altes Bauern­wissen aus den Al­pentälern er­setzt. Wellness-Schnick­schnack adieu. Das Haus liegt im Allgäu und trägt den Namen „Mattlihüs“. Es gilt inzwischen als Trendsetter der neuen Herbergen, die natürlich auch ihren Preis haben. Denn oft ist es in abgelegeneren Gegenden nicht einfach, etwa die Küche mit frischer ökologisch angebauter Ware zu versorgen.

Die Übernachtungsbranche hat einen neuen Trend entdeckt: das Bio-Hotel. Nachdem in den letzten Jahren jedes Haus, das etwas auf sich hält, mit Wellness-Prospekten protzt, kommt nun die moderne „Rückkehr zur Natur“. Ökologie verbindet sich mit Lebenslust. Eine Vereinigung der Bio-Hotels hat sich längst etabliert. Und sie berichtet, dass in Einzelfällen solcherart umgerüstete Häuser auf eine Auslastung von bis zu 94 Prozent kommen. Einige Bauern in der Umgebung sorgten bald auch für Bio-Produkte in der Küche. Das Ziel der Bettenstrategen ist mehr Ökologie im Gastgewerbe und das gilt auch für Abfall-und Energiemanagement.

Neben Holz sorgen in einigen Hotels eingezogene Wände aus Lehmbauweise für eine angenehme Luftfeuchtigkeit und eine gleichmäßige Temperatur. Große Glaswände integrieren das „Draußen“ mit dem „Drinnen“, sofern es Wald- oder Seekulisse zulassen.

Selbstverständlich wird das Geschehen in der Küche durch „Bio“ dirigiert, was nicht Müsli & Co. heißen muss. Die neuen Küchenchefs entwickeln Fantasie und greifen dabei auf das Fachwissen der Vereinigung „Bio-Land“ zurück, weil sie großen Wert auf hohe Qualität als Voraussetzung für ihre Arbeit sehen. Die Einhaltung der Standards wird regelmäßig überwacht. „Bio-Hotels“ un­ter­hält eine eigene Webseite, auf der die Mitgliederhotels je nach gewünschter Urlaubsdestination angeklickt werden können. Und wer ins Ausland reist, kann auch dort solche Standards finden, etwa im Singharaja Garden in Sri Lanka oder Kalik Manik Eco Resort auf Bali, im Centro Benessere olistico Agriturismo in Italien, in der Hullam Villa in Ungarn, im Eco-Hotel L‘Aubier in der Schweiz, im Biolandhaus Arche, im Bio Chateau in Frankreich oder im spanischen Can Ribes. Sogar in London werben 37 Bio-Hotels um Gäste. Joachim Feyerabend


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