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31.03.12 / Im Griff der Drogenbarone / Lateinamerika: Es geht um den lukrativen Rauschgiftmarkt der USA

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-12 vom 31. März 2012

Im Griff der Drogenbarone
Lateinamerika: Es geht um den lukrativen Rauschgiftmarkt der USA

Der abgetrennte Kopf des Polizeichefs von Praxedis in Mexiko lag bereits fünf Tage nach seinem Amtsantritt in einer Tiefkühltruhe, Massengräber im ganzen Land dokumentieren, dass Mexiko in Anarchie versinkt. Die Pressefreiheit ist wegen Attentaten und massiven Drohungen bereits eingeschränkt.

Der brutale Drogenkrieg hat bis Ende 2011 rund 47500 Mordopfer gefordert. Einem Aufgebot von 50000 Soldaten und 35000 Bundespolizisten steht eine bestens, selbst mit Granatwerfern ausgerüstete Söldnerarmee der mexikanischen Drogenkartelle von etwa 300000 Mann gegenüber.

Im sogenannten Drogenkrieg geht es um die Vorherrschaft im Rauschgiftschmuggel für den  Milliardenmarkt der USA. Inzwischen warnte die Uno sogar vor Drogenhandel über das Internet. Allein 2010 wurden 12000 internationale Postsendungen mit Drogen beschlagnahmt. Das Gewaltmonopol von Staaten wie Mexiko ist längst außer Kraft gesetzt. Der von Präsident Felipe Calderón entfesselte Krieg zwischen Staat und Kartellen erschüttert ein Land, in dem kaum jemand mehr seines Lebens sicher ist. Selbst von den Amerikanern entsendete geheime Kommandos sind nicht in der Lage, den Tsunami der Gewalt zu stoppen. Die mächtigen Kartelle sind nur einige, der sich immer wieder neu formierenden Truppen im Bann von Geld, Marihuana und Kokain. Der Erlös des Schmuggels in die USA wird auf jährlich zwischen 19 und 39 Milliarden Dollar geschätzt. Marihuana wird im Land selbst erzeugt, die weltweit auf 700 Tonnen geschätzte Produktion von Kokain kommt aus Bolivien, Peru und Kolumbien. Transitland ist neben Mexiko auch El Salvador. Inzwischen wird sogar Schlafmohn, Domäne des fernöstlichen Drogenhandels, zur Erzeugung von Heroin angebaut. Hier dominiert Kolumbien den Markt.

Die Regierung versucht, mit der s„Kingpin-Strategie“ gegenzuhalten, der gezielten Verhaftung der Bosse. Es wird zudem über die Wiedereinführung der Todesstrafe diskutiert. Edgardo Buscaglia, Experte für organisierte Kriminalität, meint: „Nicht genug. Es gilt an Vermögenswerte und Besitztümer zu gelangen und zudem Teile von Justiz und Politik zu säubern, die längst von der organisierten Kriminalität unterwandert sind.“

Noch liegt auf Betreiben der USA der Schwerpunkt bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität in dem Versuch, den Anbau der narkotischen Pflanzen sogar mit Attacken aus der Luft und der Besprühung mit Vernichtungsmitteln, die aber auch das Gemüse der Kleinbauern vergiften, auszumerzen. Versuche, den Anbau von Nutzpflanzen durchzusetzen, sind solange wenig erfolgreich, wie die großen Lebensmittelkonzerne die Preise zugunsten der Verbraucher drücken, der Anbau der Rauschkräuter lukrativer erscheint.

Und solange der Konsum in den Abnehmerländern nicht eingedämmt werden kann, ist auch der Produktion nicht beizukommen. Deshalb werden immer wieder politische Forderungen laut, die Drogen freizugeben und so den lukrativen, kriminellen Markt von weltweit immerhin über 250 Milliarden Euro afür Investoren uninteressant zu machen.         J. Feyerabend


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