29.03.2024

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31.03.12 / Per U-Boot zum Kunden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-12 vom 31. März 2012

Per U-Boot zum Kunden

Sie wurden inzwischen auch vor europäischen Küsten gesichtet, die kleinen, selbst gebauten Unterseeboote der lateinamerikanischen Drogenbarone. Seit die ersten Exemplare dieser in den Mangrovensümpfen Mittel- oder Südamerikas zusammengebastelten Fahrzeuge aufgebracht werden konnten, wissen die Ermittler, wie die skurrilen Unterwasser-Fahrzeuge aussehen. Inzwischen wurden an Kolumbiens Küsten 71 solcher Tauchboote beschlagnahmt. Die ersten Mini-U-Boote waren nur halbtauchend, näherten sich im Dunkel den Küsten des Abnehmerlandes und waren schwer auszumachen. Sie können den Stoff, aus dem die schlechten Träume sind, gleich tonnenweise transportieren.

Allerdings, die Kokain-Mafia lernte dazu, heuerte Spezialisten an und setzt mittlerweile auch ganz abtauchende U-Boote ein. In acht bis neun Tagen erreichen sie untergetaucht von Kolumbien aus Mexiko.

Über die Straßen des in Anarchie versinkenden Staates rollen derweil Panzerfahrzeuge der Marke Eigenbau, die den Transport der heißen Ware gegen Fahnder und rivalisierende Banden schützen. Riesige Lagerhallen wurden entdeckt, in denen bis zu 250 Tonnen Marihuana auf den Abtransport warteten.

Das Drogengeschäft verspricht das große Geld und weltweit werden hier Milliarden Euro illegal verdient. Drogen reisen als Diplomatengepäck, in Militärjets, jagen in Schnellbooten über das Mittelmeer, sie werden in ausgehöhlten Tropenholzbalken transportiert, die Phantasie kennt keine Grenzen und die Zöllner sind täglich neu gefordert.        J.F.

 

Zeitzeugen

Viktor Petrowitsch Iwanow – Der 62 Jahre alte Chef der russischen Anti-Drogenbehörde schätzt Afghanistan als Hauptlieferanten für Opium ein. Das habe weltweit seit 2000 mehr als einer Milliarden Menschen das Leben gekostet. Er kritisiert, dass bei der Nato zur Zerschlagung des globalen Drogenhandels jedwedes Konzept fehle und fordert eine Anti-Drogen-Strategie für die östliche Hemisphäre. Dazu gehöre die Vernichtung der Schlafmohnfelder.

Dick Marty – Der Tessiner Stän-derat und Schweizer Europaab-geordnete fordert die weltweite Legalisierung von Drogen. Das Rauschgiftverbot sei ähnlich er-folglos wie seinerzeit die ameri-kanische Alkohol-Prohibition. Nur so könne der Drogenmafia das ungeheure Gewinnpotenzial entzogen werden. Marti hatte als Tessiner Staatsanwalt 15 Jahre mit dem Problem zu tun. Er schließe sich Mexikos Expräsident Vicente Fox in dieser Frage an, der angesichts von 28000 Toten in den letzten Jahren ebenfalls eine Freigabe gefordert hatte.

Juan Evo Morales Ayma – Der 53-jährige Präsident Boliviens mit indigenen Wurzeln und glühende Bewunderer von Kubas Fidel Castro gehörte vor seiner Wahl der Kokainbauernbewegung an und wehrt sich gegen den massiven Druck der USA, den Anbau von Koka-Sträuchern ganz zu unterbinden. Koka-Blätter dienten nicht nur als Rohstoff für Kokain, sie seien in der gesamten Andenregion ein weitverbreitetes Genussmittel und Bestandteil der Kultur sowie eine Existenzgrundlage für viele Kleinbauern, so der Präsident.

Otto Perez Molina – Der 62-jährige Präsident von Guatemala gibt den USA die Hauptschuld an der Drogenkriminalität, da es ihr nicht gelinge, den Konsum zu drosseln. Er ist gegen die Pläne seines Amtskollegen aus El Salvador, Mauricio Funes, den Drogenkonsum zu legalisieren, um so der organisierten Kriminalität durch drastische Reduzierung der Gewinnspannen den Boden zu entziehen.


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