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07.04.12 / Prinzipientreue

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-12 vom 07. April 2012

Jan Heitmann:
Prinzipientreue

Auf der einen Seite die verzweifelte Schlecker-Frau, auf der anderen der böse Bube FDP. Dieses Bild ist zu einfach. Wahrlich, was mit 11000 Mitarbeiterinnen der Drogeriekette passiert, ist bitter. Jahrzehntelang hat ein in mancher Hinsicht gewissenloser Unternehmer auf ihrem Rücken Millionengewinne erwirtschaftet und wie besessen und ohne jede Rücksicht expandiert, bis ihm der Laden um die Ohren geflogen ist. Ausbaden müssen es nun diejenigen, die bei kärglicher Bezahlung für ihn geschuftet haben. Eine Transfergesellschaft wäre allerdings der falsche Weg, ihr Los zu bessern. Nach sechs Monaten stünden sie wieder vor der Entlassung, das bittere Ende wäre also nur hinausgezögert. Sozialpläne und eine engagierte Vermittlung durch die Arbeitsagenturen sind geeignetere Mittel, die Betroffenen vor Arbeitslosigkeit zu bewahren. Das sollte funktionieren, in einer Zeit, in der die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt derzeit größer ist als das Angebot.

Die lautstarke Kritik an der FDP ist vordergründiges Wahlkampfgetöse und Profilierungsstreben von Parteien und Gewerkschaften, im Fall der CSU der durchsichtige Versuch, den ungeliebten Koalitionspartner genüsslich zu beschädigen. Dabei besinnen sich die Liberalen lediglich der Prinzipien einer freien Ordnungspolitik, die auf die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung des Menschen setzt und nicht Sonderinteressen dient, sondern stets die Interessen der Allgemeinheit im Auge hat. Dass die FDP mit dieser konsequenten Haltung bei den anstehenden Wahlen punkten kann, darf indes bezweifelt werden. Der Wähler honoriert auf Kosten des Steuerzahlers demonstriertes Mitleid eben eher als ordnungspolitische Vernunft.


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