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07.04.12 / Schädlicher Eifer / Sinn der Wärmedämmung stark umstritten: Schimmel und Allergien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-12 vom 07. April 2012

Schädlicher Eifer
Sinn der Wärmedämmung stark umstritten: Schimmel und Allergien

Wenn es um vermeintlichen Umweltschutz geht, dann lässt sich die Politik auch von Experten nicht viel sagen. Und der Umstand, dass sich auch die Experten nicht einig sind, zumal viele von ihnen durch entsprechende Gesetze profitieren, macht es dem Bürger nicht einfacher, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Laut Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz und Energie-Einsparverordnung sind Hausbesitzer im Grunde genötigt, ihr Eigenheim zu dämmen, so dass sie, so die Theorie, weniger Energie verbrauchen. Doch bereits die Frage, wie viel Energie durch Dämmung eingespart wird, ist schwer zu beantworten. Eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle hat erst vor einiger Zeit ermittelt, dass gerade bei klassischen Altbauten eine Wärmedämmung nur zehn bis 15 Prozent Heizenergie einspart. Auch fand der NDR für eine Sendung zum Thema heraus, dass Energieberater oft von veralteten Verbrauchsdaten ausgehen, so dass sich die Finanzierungskosten für die Wärmedämmung eines Hauses keineswegs so schnell wie angegeben durch die Einsparung bei den Energiekosten amortisieren. Desweiteren sind sich die Experten nicht einig, ob immer dickere Dämmschichten auch besser sind. Waren die Platten einst acht bis zehn Zentimeter dick, so sind es heute bereits bis zu 30 Zentimeter. Und wer die inzwischen 1000 Seiten umfassende Energie-Einsparverordnung lese, verspüre zudem eine „unreflektierte Wärmedämmhysterie“, so der Bausachverständige Axel Rahn.

Auch ist umstritten, inwieweit manche Dämmmaterialen auch als Brandbeschleuniger fungieren und Allergien auslösen können. Fakt ist, dass ein gedämmtes Haus gezielt gelüftet werden muss, damit sich kein Schimmel in den Räumen bildet, da das Mauerwerk jetzt nicht mehr selber „atmet“. Auch kann das Dämmmaterial selber schimmeln, wenn Feuchtigkeit eindringt. Für so manchen Hausbesitzer wurde ein hyperaktiver Specht, der sich sein Nest in die Hauswand pickte, zu einem unerfreulichen Kostenfaktor, da so Nässe eindringen konnte.

Umwelttechnisch ist auch der Dämmstoff selber skeptisch zu betrachten. So werden beispielsweise bei der Produktion für ein Kilo Styropor fünf Kilo Rohöl benötigt. Wie die Stoffe, die chemische Substanzen enthalten, später entsorgt werden, ist ebenfalls unklar.

Das einzig erfreuliche dürfte sein, dass der Staat die Einhaltung seiner Verordnungen derzeit noch nicht kontrolliert, die angedrohten Strafen also nicht wahrscheinlich sind. Daher empfehlen viele Ratgeber, auf ein Gutachten für die Befreiung von der Sanierungspflicht zu verzichten, da auch dieses schnell einen vierstelligen Betrag kosten kann. Rebecca Bellano


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