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07.04.12 / Christen am Scheideweg / Weltweit bald mehr Muslime – Verfolgung, Gleichgültigkeit und neue Hoffnung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-12 vom 07. April 2012

Christen am Scheideweg
Weltweit bald mehr Muslime – Verfolgung, Gleichgültigkeit und neue Hoffnung

Währen der Papst auf seinen Reisen um neue Anhänger wirbt, wenden sich die Europäer vom Christentum ab und schwächen sich so selbst.

Das über den Ozean geschmuggelte kubanische Krokodil wurde im italienischen Cremona beschlagnahmt und ist jetzt im Zusammenhang mit der Kubareise von Papst Benedikt XVI. auf die

Zuckerinsel zurückgekehrt. Das im Volksmund „Papa-Krokodil“ genannte Tier ist als herzerweichende Kooperation des Heiligen Stuhls mit dem kommunistischen Regime in Sachen Artenschutz gedacht. Der Papst verfolgte mit seiner Visite Ende März – der zweiten nach Johannes Pauls II. historischem Besuch vor zehn Jahren – das vom kubanischen Präsidenten Raoul Castro argwöhnisch beäugte Ziel, in dem elf Millionen Einwohner zählenden sozialistischen Staat wieder mehr Anhänger für die katholische Kirche zu gewinnen. Wie schon sein Amtsvorgänger will der Heilige Vater mit diesen Auslandsbesuchen für den schwächelnden Katholizismus werben und angesichts einer weltweit zunehmenden Christenverfolgung ein Zeichen setzen.

Europas Klerikern bereitet Sorge, dass nach Hochrechnungen des renommierten Pew Research Centers in Washington in etwa 20 Jahren jeder vierte Erdenbürger Moslem sein wird. Allein in Europa erhöht sich ihre Zahl durch höhere Geburten, zunehmende Einwanderung und Konvertiten von derzeit 44 auf über 58 Millionen. Gleichzeitig nehme die Abkehr von christlichen Werten zu, etwa in Irland, der ehemaligen Hochburg Roms. Seit den zahlreichen sexuellen Missbrauchsfällen auf der grünen Insel hat die Kirche stark an Glaubwürdigkeit und Einfluss verloren. Auch in Großbritannien erwarten Forscher bis 2035 einen Rückgang auf dann nur noch 1,6 Millionen bekennende Christen, denen dann 1,96 Millionen Moslems gegenüberstünden. Die US-Gruppierung „Freedom from Religion Foundation“ forderte in einem Inserat in der „New York Times“ vor kurzem auf, die Kirchen zu verlassen. Sie hätten nach den Sexskandalen der Vergangenheit jedes Recht auf Loyalität verwirkt. Eine Anzeige, die im Gegenzug zur Abkehr vom Islam aufrief, lehnte das Blatt mutmaßlich aus Angst vor Terroranschlägen ab.

Nach Meinung des französischen Historikers Georges Minois distanziert sich mehr als ein Fünftel der Menschheit ohnehin vom Glauben an Gott – eine unter dem Stichwort „Neuer Atheismus“ vor allem in Europa zunehmende Bewegung. Zugleich bereitet die Christenverfolgung in Nordkorea, China, Indien, Nigeria, Pakistan, im Iran und im Irak Sorgen. Weltweit wird alle fünf Minuten ein Christ ermordet, so Open Doors.

Die seit dem „Arabischen Frühling“ überall an die Macht kommende Muslimbruderschaft, die eng mit der radikalen Gruppe der Salafisten zusammenwirkt, hat bereits im Dezember 2011 durch ihren Führer Muhammed Badi unmissverständlich erklärt, ihr Ziel sei die Weltherrschaft des Islam mit den Regeln der Rechtsordnung Scharia.

Gleichwohl sind gerade Länder mit der stärksten Verfolgung Hoffnungsstützen. So bekennen sich etwa in China nach Recherchen des britischen Magazins „Economist“ inzwischen 130 Millionen zum christlichen Glauben gegenüber 74 Millionen Mitgliedern der regierenden kommunistischen Partei, die darin naturgemäß eine Bedrohung ihrer Allmachtsstellung sieht. Pro Tag kommen demnach etwa 10000 Kircheneintritte dazu. Auch im Iran wächst die Zahl christlicher Gemeinden im Untergrund. In Afrika schnellte die Zahl der Christen sogar von 1970 rund 17 Millionen auf heute 125 Millionen hoch. Joachim Feyerabend


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