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07.04.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-12 vom 07. April 2012

Leserforum

Besser störungsfreie Beziehungen zu Russland

Zu: „Russland und der Westen“ (Nr. 12)

Endlich mal wieder ein Beitrag in der PAZ zum Thema Russland mit Bezug zur realen Wirklichkeit. Leider waren in der jüngsten Zeit mehrere mehr oder weniger russlandkritische Beiträge erschienen. Kritik ist ja immer gut oder kann hilfreich sein. Aber nur dann, wenn die Kritik nicht eine gewisse Feindschaft erkennen lässt.

Warum ist das wichtig für Deutschland? Der Autor v. Gottberg schreibt sehr richtig, dass Russland vom Westen ständig verbal angegangen wird – Entgleisungen inbegriffen. Peter Scholl- Latour spricht in diesem Zusammenhang gar von einem „Zangengriff“.

Mit dem Ende des Warschauer Paktes und dem späteren Ende der Sowjetunion hat das geostrategische Denken nicht aufgehört, sondern erlebt bis heute seine Wiedegeburt. Das bedeutet, dass die unbestreitbaren geopolitischen Probleme Deutschlands, welche mit der eingeschränkten staatlichen Souveränität zu tun haben, durch eine Gegnerschaft zu Russland zusätzlich zementiert werden.

Ich bin dabei nicht der Ansicht, um es vorweg zu sagen, dass die jetzige oder eine künftige Berliner Regierung die „Russlandkarte“ ziehen sollte. Das nicht. Aber die Beziehungen zu Russland müssen aus oben erwähnten geostrategischen Gründen möglichst störungsfrei gestaltet werden. Immerhin hat sich die Merkel- Regierung zum „Raketenabwehrschirm“, der sich nur gegen Russland richten kann, nicht zustimmend geäußert. Aber auch nicht ablehnend. Widerworte gegen­über der US-Regierung sind die Sache dieser Regierung nicht.

Umso mehr ist ein explizit kritisches Presseorgan wie die Preußische Allgemeine Zeitung dazu aufgerufen, den geostrategischen Gesamtblick im Auge zu behalten.

Jürgen Kunz, Buchen

 

 

Keine Privatsache

Zu: „Gaucks Freiheit“ (Nr. 13)

Es ist sehr ermutigend, dass Joachim Gauck der neue Bundespräsident geworden ist. Es bestand auch keinerlei Zweifel an dieser Entscheidung. Ich finde sie gut.

Nur als moralisch integer kann ich es nicht finden, dass er als Pa­stor in wilder Ehe lebt und sich in zwölf Jahren nicht hat scheiden lassen. Er tritt vor die Bundesver-sammlung mit seiner Freundin, als wenn es eine Selbstverständ-lichkeit wäre. Es ist zwar vieles möglich, aber diese Haltung ist seit seiner Wahl keine Privatsa-che mehr.

Maria Lienert, Erfurt

 

 

Ignoranten

Zu: „Kind des Zeitgeists“ sowie „Kleiner Zäpfchenstreich“ (Nr. 12)

Mit dem Abspielen des Großen Zapfenstreiches vor dem Schloss Bellevue in Berlin ist die Ära Christian Wulffs als Bundespräsi-dent zu Ende gegangen. Die Würde des Zapfenstreiches mit seinem historischen Hintergrund wurde durch das ständige Stören mit Tröten in überhöhter Lautstärke durch einige aufmarschierte Demonstranten in erbärmlicher Weise gestört und entweiht. Unverständlich bleibt, dass die Polizei diesem Treiben nicht sofort ein Ende bereitet hat. In keinem Land der Erde wäre so etwas möglich gewesen. Getroffen haben die flegelhaften Demonstranten hier auch die anwesenden jungen Soldaten der Bundeswehr.

Wulff hat offensichtlich wenig Achtung für Tradition, sonst hätte er an dem eigentlich feststehenden Ritual des Zapfenstreichs nicht gerüttelt. Danach besteht die Serenade aus zwei bis drei Musikstücken, in der Regel Militärmärschen. Als fester Bestandteil gilt hier „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“. Ich kenne keinen Großen Zapfenstreich, wo dieser nicht gespielt wird. Wulff konnte sich als Geehrter die Musikstücke aussuchen, davon machte er mit vier Musikstücken reichlich Gebrauch; der Reitermarsch blieb auf der Strecke, ein Marsch wurde gespielt: der „Alex­andermarsch“.

Die anwesenden Fernsehreporer haben das Geschehen mit dümmlichen Sprüchen begleitet. Über Geschichte und Hintergrund des Großen Zapfenstreiches wurde nichts gesagt. So blieb auch die Tatsache unerwähnt, dass Teile dieser musikalischen Darbietung auf Melodien fußen, die in der zaristischen Armee gespielt wurden.

Bernd Dauskardt, Hollenstedt

 

 

Ein Glücksfall

Zu: „Dumm gelaufen“ (Nr. 12)

In einer Zeit, in der wir uns ganz allgemein einem besorgniserregenden Werteverfall und einem erschreckenden Realitätsverlust bei so manchem Berufspolitiker ausgesetzt sehen, brauchen wir mehr denn je an der Spitze unseres demokratischen Gemeinwesens eine glaubwürdige Persönlichkeit, die fatale Fehlentwick­lungen in unserer Gesellschaft auch benennt und nicht in der Wahrnehmung ausblendet oder gar verharmlost. Vorbei sind die Zeiten von Ignoranz und Schönfärberei – Offenheit und klare Kante, Transparenz und Tacheles reden sind angesagt.

Herr Gauck, dessen Wahl in das höchste Staatsamt vielleicht so etwas wie ein Glücksfall der Geschichte ist, hat mit seiner Antrittsrede nicht nur Mut gemacht, sondern auch unter Beweis gestellt, dass er dieser besonderen Herausforderung gewachsen ist. Deutschland hat jetzt endlich den Bundespräsidenten, den es benötigt und den es verdient.

Guido Schümann, Itzehoe

 

 

Das arbeitende Volk

Zu: Gaucks Reden

Wer die Reden des neuen Bundespräsidenten anlässlich seiner Wahl durch die Bundesversammlung und seiner Vereidigung verfolgte, wird erstaunt festgestellt haben, dass die Worte „Deutschland“, „Vaterland“, „deutsches Volk“ in seinen Ansprachen nirgends vorgekommen sind. Gauck sprach von „diesem Land“ oder „unserem Land“, „Heimat“, „Gesellschaft“ und „Bevölkerung“.

Der neue Bundespräsident wird vermutlich ebensowenig eigenständig handeln wie seine Vorgänger, und er wird, auch gegen sein Empfinden und Gewissen, das unterschreiben, was ihm vorgelegt wird im Sinne: „Nach mir die Sintflut“. Die Folgen der Euro-„Rettung“ und des ESM muss ja nicht er tragen und auch nicht die mehr als 600 hochdotierten Handstrecker des Bundestags, sondern das arbeitende Volk, jetzt und über Generationen hinweg!

Kuno Haberkern, Wiernsheim-Iptingen

 

 

Großartiger Beitrag

Zu: „,Geiz ist geil?‘ Nein danke!“ (Nr. 12)

Ganz herzlichen Dank für den großartigen Beitrag von Professor Günter Scholdt! Ich werde diesen Aufsatz in meine „ewige Sammelmappe“ für die Jugendbildungsarbeit aufnehmen und ihn fotokopiert im Bekanntenkreis verbreiten.

Michael Fiedler, Meerane

 

 

Westverschiebung Polens hatte nichts mit deutscher Kriegsschuld zu tun

Zu: „Im Grunde selber schuld“ (Nr. 8)

Das auf besagter Veranstaltung gezogene Resümee ist ja nun keine neue Erkenntnis, sondern im gewissen Sinne schon lange Bestandteil der Staatsraison Deutschlands. Die Diskussion darüber scheint mir aber sehr schräg und unter falschen Grundannahmen zu laufen; sowohl auf Seiten der Befürworter als auch auf Seiten der Gegner eines solchen Resümees. Nach meinem Dafürhalten dis­kutieren alle Seiten unter Verwendung falscher Voraussetzungen.

Auf der Teheran-Konferenz 1943 wurde die neue Grenze zwischen Polen und der Sowjetunion im Nachkriegseuropa festgelegt. Stalin hatte also gegenüber den Alliierten USA und Großbritannien die Durchsetzung der die Sowjet­union betreffenden Inhalte eines Vertrages, welchen er mit Hitler geschlossen hatte (Hitler-Stalin-Pakt 1939), gefordert und war damit erfolgreich. Das an sich ist schon ungeheuerlich. Also entschied man sich, Polen wenigstens mit einigen deutschen Ostgebieten zu „entschädigen“. Ergebnis ist also das, was wir heute als Westverschiebung Polens bezeichnen. Der Verlust der Ostgebiete ist demnach nicht eine Entschädigung an Polen aufgrund der deutschen Kriegstaten, sondern eine Entschädigung an Polen durch die Alliierten aufgrund der erfolgreichen Durchsetzung territorialer Interessen der Sowjetunion an ihrer Westgrenze.

Nicht vergessen sollte man auch, dass die Aufteilung Europas in deutsche und sowjetische Interessensphären und nach dem Krieg die Absicherung der gleich gebliebenen sowjetischen Interessensphäre nicht nur Polen, Deutschland und die Sowjetunion betraf, sondern Auswirkungen vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer hatte. Finnland verlor schon 1940 seinen einzigen Eismeerhafen an die Sowjetunion und erhielt ihn nach Kriegs-ende auch nicht wieder. Nebenbei: Polen hatte 1938 eine Fläche von 389720 Quadratkilometer – heute hat es eine Fläche von 312685 Quadratkilometer; es verlor also trotz Westverschiebung eine Fläche von der Größe des heutigen Tschechiens.

Schlussendlich muss man die Frage nach der Bewertung der Abtretung deutscher Ostgebiete gar nicht stellen, da diese Abtretung lediglich eine Folge der Westverschiebung Polens ist. Also sollte dem Prinzip des gesunden Menschenverstandes folgend, die Abtretung deutscher Gebiete genau so zu bewerten sein wie die polnische Westverschiebung: Es ging nicht darum, Deutschland zu bestrafen, zu verkleinern oder um andere deutschlandbezogene Dinge, die in diesem Zusammenhang immer noch und immer wieder gerne behauptet werden. Es ging ausschließlich um die Durchsetzung sowjetischer Interessen an deren Westgrenze.

Wenn man es also als gerecht empfindet, dass das eindeutige Kriegsopfer Polen, einfach so und zusätzlich trotzdem noch unter Verlust von 77000 Quadratkilometer Fläche, auf der Landkarte verschoben wird, weil ein Diktator vom „Westen“ das zugestanden bekommen wollte, was er mit einem anderen Diktator vereinbart hatte, dann, und nur dann, kann man auch die Abtretung der deutschen Ostgebiete rechtens finden.

Daran ist vielleicht auch zu erkennen, dass die Bewertung dieser Problematik keine Frage der Zugehörigkeit zu einem bestimmten politischem Lager ist, sondern eher eine Frage von Gerechtigkeitsempfinden und Vernunft. Willy Brandt wusste das noch.

Was hätte eine solche Sichtweise für Auswirkungen auf die Bewertung von Flucht und Vertreibung? Wenn man akzeptiert, und das muss man wohl, dass die Westverschiebung Polens nichts mit deutscher Kriegsschuld, sondern mit sowjetischen Territorialinteressen unter Billigung der USA und Großbritanniens zu tun hat, so muss man auch zu dem Schluss kommen, dass die Folge dieser Verschiebung, die Vertreibung, ebenso wenig mit der vorhandenen Kriegsschuld zu tun hat und die Aussage „Selber schuld“ nicht greifen kann.

René Lehmann, Ludwigsfelde

 

 

Vergnüglichkeit

Zu: „Pannonicus: Die im Dunkeln ahnt man nur ...“ (Nr. 11)

Welch ein Vergnügen! Der Titel assoziierte sofort den alten Macki-Messer-Song, und so begann ich von der ersten Zeile an den Text zu singen. Und siehe da, es passte Silbe für Silbe. In einer Zeit, wo allerorten selbst angesehene „Dichter“ Wortgruppen ohne Gefühl für Rhythmus aneinanderreihen, sind Texte wie die des Pannonicus eine Wohltat. Grandios die Idee, auf die vermutliche Fülle an Mogeleien im Wissenschaftsbetrieb mit dem Rhythmus der Weillschen Melodie aus der Dreigroschenoper zu verweisen. Einfach herrlich! Danke!

Dieter Dziobaka, Hamburg

 

 

Minderheiten und Geopolitik

Zu: „Der Balken“ (Nr. 9)

Polen hat seit 1919 mit seinen Minderheiten immer Probleme, nicht nur mit der deutschen, sondern auch mit der litauischen, ukrainischen und sogar mit der weißrussischen.

Dass Polen sich um seine Minderheiten im Ausland sehr kümmert, hat nicht nur kulturelle, sondern auch geopolitische Aspekte. Polen bezeichnet sich als die führende kulturelle osteuropäische Nation und muss somit bei seinen Nachbarn immer präsent sein.

Polen ist eine „Rzeczpospolita“, zu deren Territorium auch das Großfürstentum Litauen gehörte. Es umfasst das heutige Lettland, Litauen, Weißrussland und die Westukraine. Bei der Verwaltungsübernahme dieses Territorium möchte man vor Ort ausgebildete polnisch sprechende Kader besitzen, um den polnischen Charakter des Landes zu beweisen.

Deutschland besitzt nach polnischen Angaben eine mehr als zwei Millionen zählende polnische Minderheit, und diese fordert vehement den Minderheitenstatus. Die Politik wird den wohl erteilen, um die polnisch-deutsche Freundschaft zu festigen.

Das wird Nachahmer finden wie zum Beispiel die türkische Volksgruppe. Deutschland ist dann auf dem Weg vom Nationalstaat zum Nationalitätenstaat und das Integrationsproblem löst sich von selbst.

Hermann Wank, Hafenlohr

 

 

Atom-Sprengköpfe von deutschen U-Booten?

Zu: „Die Uhr tickt“ (Nr. 8)

Als Kenner der amerikanischen Geschichte habe ich diesen Artikel mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Die Gewohnheit amerikanischer Regierungen, das eigene Volk zu täuschen und unpopuläre Kriege anzufangen, lässt sich noch mit einem weiteren Beispiel belegen. Ich empfehle die Lektüre des Buchs „The secret war“ von Georg Morgenstern, Herausgeber der „Chicago Tribune“ (1906–1988).

Morgenstern, ein jüdisch-stämmiger Amerikaner, schreibt – mit einem für mich unglaublichen Quellenstudium – über den angeblich überraschenden japanischen Angriff auf Pearl Harbor 1941, wie Roosevelt mit seiner Clique das kriegsunwillige amerikanische Volk in den Zweiten Weltkrieg hineinmanövriert hat, nachdem er ihn, unerklärt, im Atlantik gegen die Deutschen schon monatelang geführt hatte („truth is what works“).

Zum Artikel selbst: Man hat den Eindruck, der mit so vielen Vorschusslorbeeren überhäufte „Messias“ und Friedensnobelpreisträger entpuppt sich als „Obergauner“ und die vormals vielgeschmähten kommunistischen Staaten Russland und China als Friedensengel. Frau Merkel in ihrer unglaublichen Beschränktheit wird zum Rettungsengel Europas hochstilisiert, damit sie den Mund hält und weiterhin auf unsere Kosten U-Boote („Dolfin-Klasse“) an Israel als Trägerwaffen für atomare Sprengköpfe (Cruise missiles) liefert. (Wo doch angeblich von uns keine Kriegswaffen in Spannungsgebiete geliefert werden.)

Jetzt wissen wir auch, weshalb der zuständige Kontrollausschuss geheim tagt. Ob wohl die vielbeschworene „Nibelungentreue“ zu Israel auch dann noch gilt, wenn „Jung-Siegfried“ Benjamin Netanjahu, der israelische Ministerpräsident, einen Atomkrieg anzettelt? Vielleicht sogar dann noch, wenn die atomaren Sprengköpfe von deutschen

U-Booten abgefeuert werden, deren Startanlagen von der Howaldswerft eingebaut wurden? Schwuppdiwupp wären wir wieder in einem Krieg, den keiner gewollt hat.

Dr. med. Horst Bittmann, Saulheim

 

 

August Lübeck

Zu: „Mutig, tapfer, weiblich“ (Nr. 12)

Anmerkungen zur Biografie der wohl einzigen Inhaberin des Eisernen Kreuzes der Befreiungskriege 1813/15, Friederike Krüger: Geboren 1789 in Friedland. Von Beruf Schneiderin. 1813 in Männerkleidern als „August Lübeck“ in das Colbergsche Infanterie-Regiment eingetreten. Teilnahme an verschiedenen Gefechten. Verwundung in der Schlacht bei Dennewitz, wobei das wahre Geschlecht entdeckt wird. Zum Unteroffizier befördert und mit dem EK II beliehen. Während des Frankreichfeldzugs 1814 ausgezeichnet. 1816 Heirat. Mutter von vier Kindern. Verstorben 1848 in Templin, wo heute noch das Grabkreuz und ein Straßenname an die couragierte Mecklenburgerin erinnern.

Vincenz Oertle, Gais, Schweiz


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