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07.04.12 / Der Vater war nicht der Mörder / Autorin ließ sich von einem wahren Kriminalfall inspirieren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-12 vom 07. April 2012

Der Vater war nicht der Mörder
Autorin ließ sich von einem wahren Kriminalfall inspirieren

Genauso wie für ihren erfolg-reichen, 2009 verfilmten Kriminalroman „Tannöd“ hat sich die Autorin Andrea Maria Schenkel auch für ihr neuestes Werk „Finsterau“ von einem wahren Fall inspirieren lassen. Doch da dieser nicht verjährt ist, hat sie Ort und Protagonisten verfremden und den Rest ihrer Phantasie überlassen müssen.

Es hatte doch alles so eindeutig ausgesehen, die mit der Hacke erschlagene Tochter Afra, daneben ihr tödlich verletztes Kleinkind Albert und ihr verwirrt wirkender Vater Johann, dessen Bekleidung von ihrem Blut nur so triefte. Zudem gab es doch genügend Zeugen, die belegen konnten, wie der Vater, als seine Tochter 1944 schwanger sowie unverheiratet heimkehrt war und auch noch offen bekannt hatte, dass das Kind von einem französischen Zwangsarbeiter stammte, diese ständig wüst beschimpft hatte. „Besonders das Kind war ihm ein Dorn im Auge. Es ist schon eine Schande, dass sie ein lediges Kind hat. Aber sie war nicht die Erste und wird auch nicht die Letzte sein mit einem Bankerten. Dass man darüber so in Wut geraten kann, versteh ich bis heute nicht“, so der Dorfpolizist fast zwei Jahrzehnte nach der Tat. Aber weil es so eindeutig schien, wurde der Vater verurteilt und das Kapitel abgeschlossen. Doch 18 Jahre nach dem Mord taucht plötzlich ein Mann im Ort auf, der behauptet, der wahre Mörder laufe noch frei herum.

Die Autorin schildert die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Einige Berichte stammen aus der Zeit direkt vor und nach der Tat, einige aus der Zeit 18 Jahre danach, nachdem der Fremde dafür gesorgt hat, dass erneut ermittelt wird. Am Ende ist man traurig, dass Afra und dem von ihr geliebten Kind kein Glück beschieden war, keiner die Gründe für den Jähzorn des Vaters erkannte und die Mutter alleine in ihrer armseligen Behausung zurück-blieb, während der Täter lange davonkam. Richtig berührt hat der Fall allerdings nicht. Bel

Andrea M. Schenkel: „Finsterau“, Hoffmann & Campe, Hamburg 2012, geb., 123 Seiten, 16,99 Euro


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