© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-12 vom 14. April 2012

Jan Heitmann:
Lügen

Die radikal-islamischen Salafisten starten eine Großoffensive gegen die Un- und Andersgläubigen in Deutschland. Nach dem Motto „Ein Koran in jedem deutschen Haushalt“ wollen sie 25 Millionen Exemplare der Heiligen Schrift der Muslime kostenlos verteilen. Das Ziel: Alle Nicht-Muslime in Deutschland sollen zum Islam konvertieren. Der Startschuss zu dieser Aktion fiel am Osterwochenende in 35 Städten, wo die salafistischen Prediger an über 100 „Info-Ständen“ das Buch unter das Volk brachten. Rund 300000 Exemplare sollen bereits verteilt worden sein, auch in Schulen und sogar in Kindergärten. Verfassungsschützer sehen in diesen Aktivitäten nicht das Bestreben, über den Islam zu informieren, sondern den Versuch der gewaltbereiten Fundamentalisten, auf diesem Wege Neuzugänge zu rekrutieren. Doch bisher haben nur wenige Städte die Verteilaktionen, und das auch nur eher halbherzig, verboten. Wenn es darum geht, die Propagandaarbeit der im Vergleich mit den Islamisten harmlosen Scientologen zu behindern, sind Politik und Verwaltung wesentlich einfallsreicher und durchsetzungsfähiger.

Der Koran lässt keinen Platz für Demokratie, Menschenrecht und Freiheit. Statt uns mit ihrem Buch zu beglücken, sollten sich die Salafisten lieber zu diesen Werten bekennen und jeder Form von Gewalt abschwören. Ihr Koran-Projekt nennen sie „Lies!“ Gemeint ist natürlich, dass wir den Koran lesen und uns bekehren lassen sollen. In unserer von Anglizismen beherrschten Welt könnten wir das aber auch unwillkürlich englisch lesen. Und „lies“ ist das englische Wort für „Lügen“. So entlarven sich die Salafisten ungewollt selbst.