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14.04.12 / Der schmutzige Anfang / Hongkongs Aufstieg zum Finanzzentrum begann mit Opiumhandel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-12 vom 14. April 2012

Der schmutzige Anfang
Hongkongs Aufstieg zum Finanzzentrum begann mit Opiumhandel

Was einst Tanger war, ist in größerem Maßstab das fernöstliche Hongkong geworden. Es ist ein Schmelztiegel reicher Emigranten aus aller Herren Länder, vornehmlich aus dem russischen Zarenreich bei Ausbruch der Oktoberrevolution, und geflohener chinesischer Millionäre nach der Machtergreifung durch Maos Kommunisten, Heimat für Emporkömmlinge, Schmuggler und Spekulanten, eine Brutstätte chinesischer Triaden und steinreicher Taipane, eine pulsierende Metropole sowie ein einflussreiches Freihandels-, Banken- und Finanzzentrum, zugleich Heimat der Armut für den arbeitenden Kuli. Allein von 1851 bis 1931 schnellte die Einwohnerzahl von 33000 auf 879000 Einwohner (95 Prozent Chinesen) hoch. Heute beherbergt die wieder zu China gehörende ehemalige britische Kronkolonie sieben Millionen Menschen.

Die Stadt hatte sich auf ihren 262 Inseln in rasender Eile zum Magneten in Ostasien aufgeschwungen und das einst führende Schanghai sowie den selbstständigen Stadtstaat Singapur abgelöst. Sie wurde ein faszinierendes Gebilde auf ein paar Felseninseln im Gelben Meer am Mündungsdelta des Perlflusses – ein Muss auch für Touristen sowie ein Drehpunkt des internationalen Schiffs- und später Flugverkehrs. Der pittoresken Altstadt mit ihren Dschunken und schwimmenden Restaurants gesellten sich bald Hochhäuser mit bis zu 100 Stock-werken, elegante Parks und auf den grünen Hügeln Villen dazu.

Diese Blüte ist eine Folge des Handels mit dem Stoff, aus dem die Träume sind: Opium, das die Briten im 19. Jahrhundert über den Perlfluss einführten und dessen Verkaufserlös sie vorwiegend zum Kauf von Tee verwendeten. Die Zeit der berühmten Opium- und Teeklipper brach an. Die sogenannten Opiumkriege mit dem Kaiser in Peking tobten, Großbritannien besetzte Hongkong. 1843 wurde das Territorium britische Kronkolonie, 1860 kam Kowloon bis zum Shenzenfluss als Pacht für 99 Jahre dazu.

1997 übernahm die Volksrepublik China die Kontrolle, Hongkong kehrte als Sonderverwaltungszone mit Autonomierechten heim ins jetzt rote Reich, wurde Vorbild für die spätere Eingliederung des einst portugiesischen Spielerparadieses Macau auf der gegenüberliegenden Seite der Perl-Mündung und soll als Modell für die geforderte Rückgliederung des selbstständigen Taiwan dienen.

Besiedelt wurden die Inseln des Duftes (Hongkong) schon vor 5000 Jahren. Erst im 2. Jahrhundert n. Ch. kamen die Han-Chinesen, Hongkong wurde Hafen, weitere Erwerbszweige waren Fischfang, die Gewinnung von Salz und die Perlenzucht. Nach 1279 herrschte die Yuan-Dynastie der Mongolen. Nach 1500 mehrte sich der Einfluss erst portugiesischer Händler, dann der britischen Ost-Indien-Kompanie. 1941 ergab sich die Stadt den siegreichen Japanern.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Hongkong ein Trümmerhaufen und ein Armenhaus. Erst die Machtergreifung der Kommunisten brachte in Form reicher Wirtschaftsflüchtlinge neues Leben in die gebeutelte Kommune, auch viele ausländische Konzerne verlegten ihre Zentralen von Schanghai nach Hongkong. Der strahlende Wiederaufstieg begann.            J.F.


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