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21.04.12 / Doppelte Botschaft / Kabul feiert seinen Erfolg, doch die Taliban behalten die Initiative

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-12 vom 21. April 2012

Doppelte Botschaft
Kabul feiert seinen Erfolg, doch die Taliban behalten die Initiative

Es dauerte kaum einen Tag, dann waren die Angriffe der Taliban auf Ziele in Afghanistans Hauptstadt Kabul und einigen Provinzhauptstädten abgewiesen. Militärisch gesehen stellten die Gefechte die afghanischen Sicherheitskräfte vor keine größeren Probleme. Sie seien „gleich zur Stelle und gut geführt“ gewesen und hätten „ihr Können und ihre Professionalität“ bewiesen, so ein Sprecher der Afghanistan-Schutztruppe Isaf. Deren Kräfte standen bereit, mussten aber nicht eingreifen. Mit Blick auf den für 2014 geplanten Truppenabzug ist genau das die Botschaft der Isaf: Die Afghanen können es allein. Deshalb bemüht sich die Isaf nach Kräften, diese Attacken nicht als den Beginn der insgeheim erwarteten Frühjahrsoffensive der Taliban erscheinen zu lassen. Denn im Falle eines größeren Angriffs wären die afghanischen Sicherheitskräfte wieder auf die Unterstützung durch die Isaf-Truppen angewiesen.

Auch wenn die jüngsten Angriffe koordiniert erfolgten, wurden sie mit so geringen Kräften durchgeführt, dass ein taktischer Erfolg für die Taliban nicht zu erwarten war. Die Auswirkungen der Gefechte blieben demzufolge örtlich und zeitlich begrenzt. Mit dem Beginn einer größeren militärischen Operation dürften sie also tatsächlich kaum etwas zu tun haben. Es ist auch hier die Botschaft, die im Vordergrund steht. Die Taliban haben mit ihren Angriffen an symbolträchtigen Stellen gezeigt, dass sie in der Lage sind, jederzeit und an jedem Ort zuzuschlagen und selbst gut gesicherte Bereiche anzugreifen. Selbst, wenn es im Land vorübergehend wieder ruhig sein sollte, ist die Lage nicht stabil. Die Initiative liegt bei den Taliban. Sie können ihren Gegnern jederzeit das Gefecht aufzwingen. Angesichts dessen erscheint der Zeitplan zur Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen bis 2014 realitätsfern.           Jan Heitmann


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