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21.04.12 / Kapitalvernichter / Solarbranche: Trotz Subventionen pleite

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-12 vom 21. April 2012

Kapitalvernichter
Solarbranche: Trotz Subventionen pleite

Solaraktien, einst Lieblinge vieler Anleger, entwickeln sich am Kapitalmarkt zunehmend zum Albtraum. Eine Entwicklung, die sich auch auf der kürzlich von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vorgelegten Liste der größten „Kapitalvernichter“ des letzten Jahres widerspiegelt. Platz eins der Liste belegt wie bereits im Vorjahr ein Unternehmen der Solar-Branche. Die Aktie des Solar-Anlagenbauer Conergy hat in den letzten fünf Jahren 99,6 Prozent ihres Wertes verloren. Mit Phoenix Solar und Solarworld finden sich weitere Firmen der Solarbranche auf der DWS-Liste unter den 50 größten Kapitalvernichtern wieder. Weiter anwachsen dürfte die Liste im nächsten Jahr, wenn aktuelle Pleitefälle wie Solar Millennium, Solon, Solarhybrid und Q-Cells einfließen werden.

Derzeit kommt es fast zu einer Insolvenzwelle innerhalb der Solarbranche, die deutlich macht, dass die vielen Unternehmen auch nach zehn Jahren Subventionierung nicht unter marktwirtschaftlichen Bedingungen selbständig bestehen können. Geplagt wird die deutsche Solarindustrie durch Preisverfall – allein 2011 sind die Preise für Solarzellen nochmals um 50 Prozent gefallen – und weltweite Überkapazitäten. Förderkürzungen und staatlich unterstützte Dummpingpreise der chinesischen Konkurrenz haben die Krise weiter verschärft.

Dass sich die Solarbranche nicht nur für Privatanleger, sondern auch für den Staat als Geldvernichtungsmaschine entpuppt hat, machen bekannt gewordene Zahlen über erhaltene Subventionen deutlich. Nach Angaben des „Handelsblattes“ hat allein das inzwischen Pleite gegangene Unternehmen

Q-Cells AG inklusive Tochtergesellschaften seit März 2005 mindestens 240 Millionen Euro an staatlicher Beihilfe erhalten. Solarworld, das sich bisher noch besser als die Konkurrenz behauptet, kassierte zwischen 2003 und 2011 mindestens 130 Millionen Euro an direkten Beihilfen.

Die Verbraucher wiederum werden über ihre Stromrechnung zur Kasse gebeten. Nach Berechnungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) ist bei den bereits eingegangenen Förderverpflichtungen durch installierte Anlagen die 100-Milliarden-Euro-Marke inzwischen überschritten. Allein die 2011 installierten Photovoltaikanlagen werden die Stromkunden mit etwa 18 Milliarden Euro belasten. Der Anteil der Photovoltaik beim deutschen Stromverbrauch liegt trotzdem immer noch bei mageren drei Prozent. Gleichzeitig verschlingt die Solarförderung 50 Prozent der Fördermittel für die erneuerbaren Energien.    N.H.


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