20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.04.12 / Soziales Projekt  pervertiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-12 vom 21. April 2012

Soziales Projekt  pervertiert
von Theo Maass

Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) machte sich unlängst wieder unbeliebt, weil er  erneut auf die Integrationsdefizite von Immigranten hinwies. Besonders auffällig seien die aus Rumänien und Bulgarien in   Reisebussen anreisenden Roma. Während der französische Präsident Sarkozy die Probleme mit den Gästen vom Balkan wahlkampfwirksam zum Thema machte, herrscht in Deutschland jedoch weitgehend vorsichtiges Schweigen.

Gerade unter den ärmsten Berlinern jedoch breitet sich Furcht aus vor den Neuankömmlingen. Die Obdachlosen, die jahrelang, wie in anderen Großstädten, eine Obdachlosenzeitung verkauften, damit sie eine Beschäftigung haben und vom Erlös ein kleines Zubrot, sind weitgehend verschwunden. Hannes hatte früher von mir immer 50 Cent bekommen – nur so, weil ich das Obdachlosenblatt nicht lesen wollte, aber er mir irgendwie leid tat.

Neulich treffe ich ihn in Berlin-Köpenick beim Heimspiel des 1. FC Union wieder, weil er da mit seinem Einkaufswagen stand und leere Bierflaschen der Fans einsammelte. Ich frag ihn, warum er die „Motz“ nicht mehr feilbietet. Da fasst er sich an die Stirn und meint, er sei doch nicht lebensmüde. Man habe ihm klar gemacht, dass er an den bevorzugten Verkaufsplätzen dieses Blattes nichts mehr verloren habe. Wer ist „man“, will ich wissen – er schweigt zunächst. Dann lässt er durchblicken: die Zigeuner hätten  ihn verscheucht.

Den Vorwurf nimmt auch der Innenexperte der Berliner CDU, Robbin Juhnke, durchaus ernst. Beweise, dass Zigeunergruppen die Obdachlosen verdrängt haben, fehlen indes. Aber neulich beobachte ich doch tatsächlich, wie eine Luxuslimousine auf dem Parkplatz eines Supermarkts vorfährt und einer der südländischen Zeitungsverkäufer von einem Insassen des Wagens abkassiert wird. Hannes meint, dass die Zigeuner die „Motz“ zu ihrem Geschäft gemacht hätten. Ein soziales Projekt wäre damit pervertiert.

Juhnke klagt zudem: „Durch den Zuzug der Sinti und Roma hat sich auch die Zahl der bettelnden Kinder erhöht. Die Kinder bekommen mehr Geld als Ältere. Diese Ausbeutung ist schrecklich.“ Die Behörden sind machtlos – scheint es. Oder fehlt nur der politische Wille? Eigentlich ein Job für den Innensenator Frank Henkel – Juhnkes Parteifreund. Aber der scheint abgetaucht.

Nein, nicht ganz. Als vor einigen Tagen eine türkische Reisegesellschaft in der Regionalbahn sich von einem Zugbegleiter „rassistisch“ belästigt fühlte, war er sofort zur Stelle: Rassismus sei „ein schleichendes Gift, das wir schon im Ansatz bekämpfen müssen“.   


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren