20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.04.12 / Er schuf die Landbrücke

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-12 vom 21. April 2012

Er schuf die Landbrücke

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Günther von Wüllersleben hatte Hochmeister Poppo von Osterna recht viel mit Preußen zu tun. Von allen Hochmeistern des 13. Jahrhunderts war wohl keiner so unmittelbar mit Preußen verbunden wie er.

1227 wurde der Franke Ordensangehöriger. Wenige Jahre später gehörte er zu den Rittern, die 1230 die Weichsel überschritten, um Preußen für den Orden und das Christentum zu erobern. 1233 taucht sein Name unter den Zeugen der Kulmer Handfeste auf. Dabei taucht sein Name sehr früh auf, was dafür spricht, dass er den Hochmeister vertrat, eine hohe Ehre. 1241 wurde er dann Landmeister von Preußen. Der Überlieferung nach nahm er in dieser Funktion noch im selben Jahr an der Schlacht bei Liegnitz gegen die Mongolen teil und ist dabei getötet worden. Letzteres ist Legende, doch kann es durchaus sein, dass er dabei mehr oder weniger schwer verwundet wurde. Das würde erklären, warum er bis 1244 eine mehrjährige Auszeit vom Amt des Landmeisters von Preußen genommen hat. 1244 war er wieder im Amt. Noch im selben Jahr brachte er Hilfstruppen aus Österreich nach Preußen. 1242 war es unter Mitwirkung beziehungsweise Führung des Pomerellenherzogs Swantopolk zum ersten großen Prußenaufstand gegen den Orden gekommen. Poppo blieb ein durchschlagender Erfolg versagt. Und 1247 trat er als Landmeister von Preußen zurück.

Das war jedoch nicht das Ende seiner Karriere, ganz im Gegenteil. Nach dem Tode des Günther von Wüllersleben wurde er 1252 zum Hochmeister gewählt. In seiner Amtszeit gelang es, durch die Eroberung des Samlandes die Landverbindung zwischen Preußen und dem livländischen Ordenszweig herzustellen. Entscheidend hierfür war, dass er 1254 den Böhmenkönig Ottokar II. für einen Kreuzzug gegen die Samen gewinnen konnte. Der Kreuzzug war erfolgreich und 1255 wurde zur Sicherung des Erreichten Königsberg gegründet. Der Name war eine Reverenz an den verbündeten Kreuzfahrer König Ottokar.

Trotz dieses Erfolges von historischer Bedeutung trat Poppo bereits im darauffolgenden Jahr vom Hochmeisteramt zurück. In Chroniken heißt es beschönigend, dieser Rückzug von der Ordensspitze sei aus Altersgründen erfolgt. In Wirklichkeit erfolgte der Rück­tritt des damals ungefähr Mitte 50-Jährigen weniger harmonisch. Seine Forderung nach einem anderen Amt als Altersversorgung blieb ihm fürs erste verwehrt. Acht Jahre später, 1264, war er dann noch Komtur von Regensburg geworden. Dieses Amt im zweiten Glied bekleidete er dann vermutlich noch drei Jahre bis 1267. Kurz darauf ist er wohl gestorben.         Manuel Ruoff


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren