19.04.2024

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21.04.12 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-12 vom 21. April 2012

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,              
liebe Familienfreunde,

es ist viel Post gekommen und das Erfreuliche ist, dass sich die Zuschriften nicht nur auf die Themen beziehen, die viel Diskussionsstoff bieten, sondern sich auch mit den kleinen Wünschen beschäftigen. So hat der alte Brief, den Frau Ute Eichler in einem geliehenen Buch fand und in dem eine Heimatreise durch Masuren geschildert wird, seinen unbekannten Schreiber hergegeben: Es war Herr Hans Werner Rathke (1906–1999), der bis zu seiner Pensionierung als Fahrplandezernent der Bundesbahndirektion Karlsruhe tätig war. Es handelte sich in dem Brief vor allem um die alteingesessene Familie Dembow-ski, deren Spuren Herr Rathke und seine aus dieser Familie stammende Frau Anne-Marie auf ihrer im Jahr 1972 unternommenen Ostpreußenreise folgten, die für die damalige Zeit sehr aufschlussreich in dem Brief beschrieben wurde. Wie Frau Eichler mitteilte, haben nicht wenige Nachkommen aus dem großen Dembowski-Clan Interesse an dem Brief gezeigt und erste Hinweise auf den Schreiber gegeben, die dann zum Erfolg führten. Das Fundstück hat Frau Eichler dem Schwiegersohn von Hans Werner Rathke, der in Halstenbek bei Hamburg lebt, überlassen. Es bleibt somit in der Familie.

Gefunden hat sich auch die Einsenderin des alten Erinnerungsfotos, die von Frau Roswitha Wohne gesucht wurde. Sie hatte das vor vielen Jahren im Ostpreußenblatt erschienene Klassenbild einer Tilsiter Schule beim Aufräumen entdeckt und glaubte, dass es sich um ihre Schule handelte, in der sie 1942 eingeschult wurde. Die damals namentlich genannte Einsenderin, Frau Annemarie Knopf, war sehr überrascht, als sie ihren Namen in unserer Zeitung las. Gleichzeitig wurde sie auch von Freunden, die ebenfalls Leser der PAZ/Das Ostpreußenblatt sind, von der Suche unterrichtet. Inzwischen hat Frau Knopf, die in Tremsbüttel-Sattenfelde wohnt, mit Frau Roswitha Wohne in Garbsen ein erstes Gespräch geführt. Hat also auch noch nach Jahr und Tag geklappt!

Manche Angelegenheiten klären sich eben viel später, als man denkt – damit tröste ich gerne die Ungeduldigen, die schon zwei Wochen nach der Veröffentlichung glauben, dass ihr Wunsch unerfüllt bleibt. Bei Herrn Axel Michaelis aus Dobersdorf ging es allerdings blitzschnell: Kaum war seine Frage nach der Bromberger Waffenwerkstatt, aus der eine in seinem Besitz befindliche Schrotflinte stammt, erschienen, bekam er auch schon einen Anruf. Aus Hohn bei Rendsburg meldete sich ein Leser, der Herrn Michaelis auf eine Spur brachte. Ob sie zum gewünschten Erfolg führt, wird sich Mitte Mai herausstellen. Diese Mitteilung verband Herr Michaelis gleich mit einem neuen Anliegen. Es handelt sich um Fotos, die eine muntere Kinderschar im Kindergarten Großmedien und seine Leiterin Erna Gladau zeigen. „Tante Erna“ war die echte Tante von Axel Michaelis, Schwester seiner Mutter. Eine dritte Schwester war die Frau des Lehrers Heinz Kowalzik, der bis 1940 Lehrer in Großmedien war und dann nach Auerfluß, Kreis Angerapp versetzt wurde. Hauptlehrer in Großmedien war Herr Gandras. Herr Michaelis schreibt dazu: „Meine Erinnerungen an Großmedien sind leider sehr beschränkt, ausgeprägter sind die an Auerfluß. Dort verlebte ich einen herrlichen Sommer und meine Einschulung und begann dann an der Hand meiner Mutter den uns allen bekannten Leidensweg, der im Sommer 1946 in Kiel endete. Ich hoffe, dass einige der auf den Fotos abgebildeten Kinder das Inferno überlebten und sich über die Bilder freuen würden. Ich bin gerne bereit, Kopien zu verschenken.“ Von den beigelegten Fotos haben wir das Bild gewählt, dass nur einen kleinen Kinderkreis zeigt, aber auf ihm sind die Gesichter deutlicher zu erkennen als auf dem anderen Foto mit rund 20 Kindern. Die Aufnahmen sind 1941 entstanden, die Blondschöpfe von einst werden längst ergraut sein, aber vielleicht tauchen doch bei den Älteren nun Erinnerungen an den Kindergarten in Großmedien auf. (Axel Michaelis, Trensahler Weg 1 in 24232 Dobersdorf, Telefon 04348/1536.)

In der Folge 2 brachten wir die Frage von Herrn Prof. Dr. Peter Reinicke, Berlin, nach der Sozialen Frauenfachschule in Königsberg, der späteren Ostpreußischen Frauenfachschule für Volkspflege, die 1936 noch einmal umbenannt wurde. Wir konnten ihm mit einigen Angaben helfen, es fehlten aber doch weitere Informationen, vor allem über die Leiterinnen, und deshalb mussten wir unsere Familie bemühen. Was zu einem ersten Erfolg führte, denn Herr Professor Reinicke schreibt: „Im Ostpreußenblatt fand ich einen sehr schönen Beitrag von Ihnen, der sich mit meiner Forschungsarbeit der deutschen Wohlfahrtschulen und ihrer Geschichte, hier speziell mit der Schule in Königsberg, beschäftigt. Neben der Schwierigkeit, Material über die Schulen zu finden, ist es noch viel schwerer, die ehemaligen Leiterinnen und ihren Lebens- und Berufsweg ausfindig zu machen. Ihr Beitrag hat mir sehr geholfen, denn es fand sich eine Großnichte von Elisabeth Bolte, die sich meldete und mich unterstützen konnte. Für mich eine Überraschung und große Freude zugleich. Nun habe ich eine weitere Frage zur Königsberger Schule. Die Nachfolgerin von Frau Elisabeth Bolte war mir bisher nur mit einem abgekürzten Vornamen und ihrem Nachnamen bekannt. Jetzt konnte ich bei weiteren Nachforschungen den vollen Namen herausfinden: Charlotte Körnke. Sie hat ab 1933 die Schule in Königsberg geleitet. Können Sie mir noch einmal bei der Suche helfen?“ Das tun wir hiermit gerne mit der Hoffnung, dass Herr Prof. Reinicke weiterhin Erfolg hat. (Prof. Dr. Peter Reinicke, Hildegardstraße 22 in 10715 Berlin, E-Mail: peter@reinicke.de)

Auch Herr Marcel Krueger bekam schon kurz nach der Veröffentlichung seines Suchwunsches in Folge 14 nach Informationen über das Gut Lengainen, die er für die Erarbeitung eines Buchprojektes über seine dort geborene Großmutter Cäcilie Krüger geborene Barabasch benötigt, einen ersten Hinweis. Den gab ihm unser Leser und Landsmann Heinz-Werner Schwarz aus Hamburg, dessen Vater selbständiger Kaufmann in der Hohensteiner Straße in Allenstein war. Er war verbunden und befreundet mit dem Landmaschinen-Händler Paul Mischke. Der 1936 geborene Hans-Werner kann sich noch heute gut daran erinnern, dass in der Familie oft von Lengainen gesprochen wurde. Herr Schwarz fragte den Autor, welche bruchstückhaften Erinnerungen ihn interessieren würden – so kam eine telefonische Verbindung zustande, die vielleicht weitere Ergebnisse erbringen wird. Herr Schwarz sagt da ganz richtig: „Häufig werden ja erst aus der Zusammenfügung von Bruchstücken wieder ganze Gebilde.“ So funktioniert ja eben unser „Familien-Puzzle“. Marcel Krueger braucht noch viele Steinchen, um ein brauchbares Bild über das Geschehen zu bekommen, das sich bei der Verschleppung seiner damals 23-jährigen Großmutter beim Einmarsch der Roten Armee in Lengainen abgespielt hat. (Marcel Krueger, Telefon +353/86/7735523 oder 49/1709604059, E-Mail: marcel@kingofpain.org)

Dass unsere Ostpreußische Familie eine wahre Fundgrube ist, hat sich herumgesprochen. Oft sind es nur kleine Dinge – ein Foto, ein Buch, ein Brief, ein Dokument –, aber sie können für denjenigen, der eine persönliche Beziehung dazu hat, schon von Wichtigkeit sein. Vor allem für die Vertriebenen, die kaum etwas von ihren persönlichen Dingen retten konnten. Auch für die Nachkommen, deren Interesse an der Familiengeschichte wächst, je weiter die Zeit fortschreitet. Das hat ja, wie zu Beginn geschildert, der von Frau Eichler gefundene Brief bewiesen. Und um einen Brief geht es auch in unserer nächsten Suchfrage. Da ist ein Feldpostbrief, den Frau Käte Werner, Hannover, aus einem Nachlass erhielt, weil er vermutlich an eine Anschrift in Ostpreußen gerichtet ist. Sie bat mich, nach der betreffenden Familie zu suchen, denn die Ortsangabe machte ihr Schwierigkeiten – mir übrigens auch, denn ein „Schnorrenberg“ finde ich nicht in den ost- und westpreußischen Ortsregistern. Was diesen Brief für die Familie Thomas, an die er gerichtet ist, so wertvoll machen könnte, wurde mir beim Lesen bewusst: Es ist eine Art Abschiedsbrief des vor Stalingrad liegenden Wehrmachtsangehörigen an seine Frau und Kinder mit einem kleinen Fünkchen Hoffnung, doch noch lebend herauszukommen. Ob Frau Susi Thomas ihn je erhalten hat, ist fraglich, und deshalb könnten diese Zeilen ihres Mannes Karl Thomas so wichtig für sie oder ihre Kinder, Karl-Heinz und Hans-Peter, sein. Selbst wenn es sich nicht um eine ostpreußische Familie handelt – was aber dem Schreibstil des Absenders nach durchaus sein könnte –, so finden unsere Leserinnen und Leser wohl doch einen Weg, hier weiter zu helfen, selbst wenn die Anschrift – Schnorrenberg, Primosenweg 4 – nicht mehr stimmt. Karl Thomas war damals bei der Brücken-Kolonnen-Staffel 325. Es würde Frau Käte Werner und mich freuen, wenn dieser so liebevoll geschriebene Brief in die richtigen Hände käme. Interessenten wenden sich an die PAZ, Buchtstraße 4, 22087 Hamburg.

Und in die richtigen Hände soll auch eine kleine Ostpreußen-Bibliothek gegeben werden, die in Hamburg auf einen neuen Besitzer wartet. Vorsorglich hat sich Frau Marianne Hoffmann an die Landsmannschaft Ostpreußen gewandt, denn sie möchte nicht, dass ihre geliebten Bücher in irgendeinem Regal verstauben, sondern oft und gerne gelesen werden. Das Ehepaar Hoffmann will nämlich zum Jahresende in eine Altersresidenz ziehen und kann aus Platzgründen nicht alle Bücher mitnehmen. Es sind rund 30 Bücher, darunter etliche Rautenberg-Bildbände und Romane über und von Ostpreußen, die sie abgeben möchten. Mit Sicherheit werden sich in unserem Familienkreis Interessenten für diesen heimatlichen Leseschatz finden, der allerdings von den bisherigen Besitzern, die keine Transportgelegenheit haben, abgeholt werden müsste. Und ein postalischer Versand ist dem älteren Ehepaar nicht zuzumuten. Wer diese kleine Heimatbibliothek haben möchte, wende sich bitte an Frau Marianne Hoffmann, Brödermannsweg 43B in 22453 Hamburg, Telefon (040) 5532681.

Eure Ruth Geede


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