20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.04.12 / Görings Schatz ganz nah?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-12 vom 28. April 2012

Görings Schatz ganz nah?

Auch nach über 65 Jahren gibt es bei Kunstdetektiven und Glücksrittern noch die Hoffnung, auf Teile von Hermann Görings legendärer Sammlung zu stoßen. Dass solche Suche nicht immer ins Leere läuft, erwies sich im Jahr 2007. Nicht in Burggemäuern oder Bergwerksstollen, sondern in einer Züricher Bank wurde eine spektakuläre Entdeckung gemacht: 14 Gemälde im Millionenwert förderte eine von der Züricher Staatsanwaltschaft angeordnete Öffnung eines Banksafes zu Tage. Das bereits im Jahr 1978 angemietete Schließfach enthielt verschollen geglaubte Bilder von Dürer, Renoir, Monet und Kokoschka. Bis zu seinem Tod im Jahr 2007 war das Schließfach durch den Kunsthistoriker Bruno Lohse genutzt worden, der nach 1941 als Kunstagent im Auftrag Görings unterwegs war. Unklar ist, ob es sich bei den Gemälden zum Teil um Stücke aus der Göringschen Sammlung handelt, oder ob – wie die „Süddeutsche Zeitung“ gar vermutete – Görings Chefeinkäufer „in die eigene Tasche gewirtschaftet“ hatte.

Hoffnungen, einen spektakulären Fund zu machen, verbinden sich bereits seit Jahrzehnten mit dem im nördlichen Brandenburg gelegenen Stolpsee: 18 Kisten mit Gold und Platin sollen im Auftrag Görings im März 1945 dort versenkt worden sein. „Stern“-Reporter Gerd Heidemann hatte es mit einer angeblichen Schatzkarte sogar geschafft, im August 1981 eine Suchaktion der Stasi im See auszulösen. Die damalige Suche im 400 Hektar großen See erwies sich allerdings genauso als Flop wie die später von Heidemann präsentierten „Hitler-Tagebücher“.

Trotz des Misserfolgs sind die Gerüchte um einen „Göring-Schatz“ im Stolpsee nie völlig verstummt: Gestützt wird die Vermutung vor allem auf die Aussagen eines Zeugen, der die Versenkung von Kisten im See gesehen haben will. Einen neuen Anlauf unternahmen bereits im vergangenen Jahr englische Geschäftsleute, die im Bundesarchiv auf Unterlagen gestoßen waren, welche die überlieferte Legende scheinbar bestätigen.

Selbst wenn es gelänge, die versenkten Kisten wie geplant mit einem Mini-U-Boot aufzuspüren, könnte noch eine Überraschung drohen. Bereits im Zusammenhang mit der Suche nach „Göring-Gold“ im erzgebirgischen

Deutschneudorf hatte der Publizist Karl Esser klargestellt, was von derartigen Suchaktionen zu halten sei: „Humbug“. Esser hat detailliert über den Verbleib des deutschen Goldes geforscht. Mehr als „dass einer mal einen Barren beiseite geschafft“ hat, hält er nach detaillierter Beschäftigung mit dem Thema nicht für möglich. Laut Esser wurden selbst kleinste Mengen des von den Nationalsozialisten erbeuteten Goldes an die Reichsbank weitergeleitet.  Norman Hanert


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren