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05.05.12 / Kein Licht am Ende des Tunnels / Milliardenverlust bei ThyssenKrupp: Rettung durch Siemens?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-12 vom 05. Mai 2012

Kein Licht am Ende des Tunnels
Milliardenverlust bei ThyssenKrupp: Rettung durch Siemens?

Es ist ein schwieriges Erbe, dass der ehemalige Siemens-Manager Heinrich Hiesinger als Chef bei ThyssenKrupp im Jahr 2011 angetreten hat. Im 200. Jahr des Bestehens von Krupp steckt das Unternehmen in einer tiefen Krise: Auf dem Weg, ThyssenKrupp in einen modern aufgestellten Industriekonzern umzuwandeln und die Abhängigkeit von der Stahlsparte zu verringern, tun sich immer neue Probleme auf. Einem Bericht der „Welt“ zufolge sind 2011 lediglich etwas mehr als 130 Millionen Euro in die Bereiche Anlagenbau und Aufzüge geflossen – lediglich zehn Prozent der eigentlich geplanten Investitionen, die den künftigen Wachstumskern stark machen sollten.

Bei einem Schuldenberg von über sechs Milliarden Euro verursacht die Stahlerzeugung Verluste, statt wie geplant Gewinne für Zukunftsbereiche zu liefern. Zu einem Fehlschlag haben sich für ThyssenKrupp Projekte in Übersee entpuppt. Die Kosten für den Bau neuer Stahlwerke in Brasilien und den USA sind auf zehn Milliarden Euro gestiegen. Die Anlaufkosten dieser Projekte hatten ihren Anteil daran, dass das Geschäftsjahr 2010/11 mit einem Minus von 1,8 Milliarden Euro endete.

Auch aktuell scheint die Lage kaum besser: Allein die Unternehmenssparte „Steel America“ hat im ersten Quartal 2012 wieder ein Minus von 288 Millionen Euro verursacht. Die Strategie, mit der den Verlusten bisher begegnet wurde, lautet: umfangreiche Unternehmensverkäufe. Die Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss wurde bereits an den britischen Finanzinvestor Star Capitals abgegeben. Die Edelstahlsparte ist zum großen Teil beim finnischen Konkurrenten Outokumpu gelandet. Dass es sich bei den Verkäufen nicht um bloße Abgabe von Nebenaktivitäten handelt, wird angesichts der Umsatzzahlen deutlich. Insgesamt will sich ThyssenKrupp von Firmen trennen, die bisher für einen Jahresumsatz von zehn Milliarden Euro sorgten – bei einem Konzernumsatz von etwa 43 Milliarden Euro. Angesichts dieser Dimension ist es kaum verwunderlich, dass bereits das Gerücht kursiert, ThyssenKrupp suche die Rettung in einem Zusammenschluss mit Siemens. Bisher wurde dies von beiden Unternehmen dementiert. Sollte die Pechsträhne bei ThyssenKrupp allerdings anhalten, könnte das Thema Unternehmensfusion für den Ex-Siemens-Manager Hiesinger aktuell werden. N.H.


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