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12.05.12 / Hoffen und bangen / Frankreich, Griechenland: Die Euro-Retter stehen vor einem Scherbenhaufen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-12 vom 12. Mai 2012

Hoffen und bangen
Frankreich, Griechenland: Die Euro-Retter stehen vor einem Scherbenhaufen

Nach den Schlägen von Paris und Athen klammern sich die Euro-Verfechter umso verzweifelter an ihr gescheitertes Projekt – und machen alles nur noch schlimmer.

Die Wahlen in Frankreich und Griechenland waren ein weiterer Tiefschlag für das Euro-System. Alle Hoffnung in Berlin ruht darauf, dass die Sieger von Athen und Paris bald einsehen müssten, dass auch sie keine Alternative zu solider Haushaltsführung finden werden.

Sollten sich griechische Linksradikale und französische Sozialisten tatsächlich auf den „Weg der Vernunft“ lenken lassen, muss dies aber zweifellos zu beträchtlicher Enttäuschung bei ihren Anhängern führen. Insbesondere in Griechenland dürfte sich die ohnehin erschreckende Radikalisierung noch weiter zuspitzen. Wie lange das gebeutelte Land das aushält, ohne in bürgerkriegsähnliche Zustände zu schlittern, bleibt offen.

Nun sollen „wachstumsfördernde Maßnahmen“ die Sparpolitik begleiten. Was dies konkret heißt, ist nur in Ansätzen erkennbar. Indes waren es gerade die „wachstumsfördernden“ EU-Subventionen, welche in den südlichen Ländern die Immobilienblase kräftig mit aufpumpten und parasitäre Abgreifer-Strukturen vor allem in Hellas beförderten. Experten bezweifeln, dass weiteres Geld in einem derart verfahrenen Staat wie Griechenland mehr ausrichtet, als weitere Schulden aufzuhäufen durch ebenso teure wie sinnlose Investitionen, solange die Strukturen des Landes nicht in Ordnung gebracht sind. Das einzige, was Griechenland kurzfristig Luft verschaffen könnte, wäre eine Abwertung seiner Währung, sprich: der Austritt aus dem Euro. Aber dagegen sträuben sich fast alle, von Athen über Brüssel bis Berlin. Also wird das Elend weiter seinen Lauf nehmen und die innereuropäischen Beziehungen bis zum Zerreißen anspannen. Zudem werden die Belastungen und Risiken für die deutschen Steuerzahler täglich bedrohlicher.

Die Entscheidungsträger, zumal in Berlin, sehen die Entwicklung durchaus. Ihr Ziel ist es, vollendete Tatsachen zu schaffen, die es den Völkern zunehmend unmöglich machen sollen, dem Euro zu entfliehen. Insbesondere die Deutschen werden in ein täglich höheres Gatter aus Verpflichtungen und Verbindlichkeiten gepfercht, der sie selbst dann noch im Euro halten soll, wenn dessen wirtschaftliches Scheitern von niemandem mehr ernstlich geleugnet werden kann. Diesen Frühling noch wird mit dem ESM ein weiter Pflock dieses Zauns eingeschlagen werden.

Am Ende jedoch werden die wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Realitäten über das ideologische Konstrukt siegen, so wie immer. Dann aber wird Europa um Jahrzehnte zurückgeworfen und von Misstrauen, wenn nicht gar Hass unter den Völkern beherrscht sein. Ganz zu schweigen von den unabsehbaren wirtschaftlichen Schäden, die der Euro hinterlassen wird. Hans Heckel


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