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12.05.12 / Eisige Legenden um Hitler

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-12 vom 12. Mai 2012

Eisige Legenden um Hitler

Immer wieder gab Adolf Hitlers Besetzung von „Neuschwabenland“ in der Antarktis nach 1945 Stoff für wilde Verschwörungstheorien ab. Sogar fliegende Untertassen sollen die Nationalsozialisten dort gebaut haben. Gesichert ist lediglich, dass eine deutsche Antarktis-Expedition östlich des Weddelmeeres im Königin-Maud-Land noch während des Zweiten Weltkriegs eine Basis errichtet hatte. Sie diente allerdings nur den damaligen Walfanginteressen. Denn über 50 deutsche Schiffe machten Jagd auf die Riesen und lieferten beispielsweise in nur einer Saison 500000 Barrel Walöl. Es wurde unter anderem zur Herstellung von Glycerin und Margarine verwendet. Der Name für das 600000 Quadratmeter große Areal in der Ostantarktis leitet sich vom Expeditionsschiff „Schwabenland“ ab, das 1938/39 in das von Norwegen beanspruchte Königin-Maud-Land vorstieß.

Die Bundesrepublik verzichtete 1952 aber auf antarktische Gebietsansprüche, betreibt allerdings mit der hochmodernen Neumayer-Station-III intensiv Forschung. Unter ökonomischen Aspekten wurde so aber eine große Chance für eine künftige Ausbeutung der antarktischen Rohstoffe vertan.

Die NS-Legenden, längst als Hirngespinste enttarnt, wurden immer wieder genährt, vor allem als 1946 und 1947 zwei US-Expeditionen in dieser Region stattfanden, die Operation „Highjump“ und „Windmill“. Sie dienten aber keineswegs der Auffindung von Hitlers angeblich geheimem Bunker, sondern waren Übungen, um die US-Marine an den Einsatz in solchen Gewässern zu gewöhnen. Die Führung in Washington befürchtete, dass es mit der Sowjetunion zum Krieg kommen könne und deren Marine den arktischen Einsatz gewohnt sei. J.F.

 

Zeitzeugen

Roald Amundsen – Gemessen an seinen Expeditionen, kann der gebürtige Norweger (1872–1928) als erfolgreichster Entdecker der Polarregionen gelten. In einem atemberaubenden Wettlauf gelang es ihm vor dem britischen Verfolger Robert Scott, als erster Mensch seinen Fuß auf den südlichsten Punkt der Erde zu setzen. Bei einem Rettungsversuch für den italienischen Kollegen Umberto Nobile, der mit einem Luftschiff zum Nordpol gestartet war, ließ er 1928 sein Leben.

James Cook – Der große englische Seefahrer und Entdecker (1728–1779) unternahm drei Südseereisen und kartografierte große Teile des Pazifischen Ozeans und seiner tausendfachen Inselwelten. Er hatte ständig gegen den schottischen Geografen Alexander Dalrymple anzukämpfen, der hartnäckig einen reichen Südkontinent propagierte und Cook mangelnde Suche vorwarf. Cook, der Sauerkraut als Mittel gegen die tödliche Seefahrerkrankheit Skorbut entdeckte, passierte als erster Europäer auf der Suche nach diesem Kontinent oder dem Beweis des Gegenteils den Südpolarkreis und traf am 51. Breitengrad erstmals auf Eisberge. Er nährte sich der Arktis bis auf den 71. Breitengrad und überführte durch seine Fahrten Dalrymple als Phantasten.

Erich von Drygalski – Der dem Namen nach kaum jemandem bekannte Königsberger Polarfor-scher (1865–1949) leitete die erste deutsche Südpolarexpedition von 1901 bis 1903. Das Schiff „Gauß“, das immer wieder als Namenspatron für weitere Forschungsschiffe diente, wurde dabei für 14 Monate im Eis festgehalten. Drygalski schrieb 20 Bände über die Antarktis und wurde mit der Goldenen Gustav-Nachtigal-Medaille ausgezeichnet. In unserer Zeit wurde ein Mondkrater nach dem Forscher benannt, in der Antarktis tragen die Drygalski-Berge seinen Namen.

Wilhelm Filchner – Bekannt wurde der Forschungsreisende (1877–1957) durch die Überque-rung des Pamir-Gebirges auf ei-nem Pferderücken. Doch seinen Namen verewigte er im ewigen Eis der Antarktis: Das im Weddell-Meer entdeckte Filchner-Ronne-Schelfeis trägt seinen Namen. Er entdeckte es bei der zweiten Deutschen Südpolarexpedition 1911/12. Filchner schrieb zahlreiche Bücher über seine Forschungsreisen.


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