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12.05.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-12 vom 12. Mai 2012

Leserforum

Kernkraft ohne Radioaktivität

Zu: „Gefährlich für den Standort D“ (Nr. 15)

Mir erscheint der Artikel im Hinblick auf die Gesamtenergiesituation zu einseitig. Es fehlt zum Beispiel die Angabe der tatsächlichen Förderkosten für ein Barrel Rohöl. Selbst wenn sie sich in den letzten 50 Jahren verhundertfacht hätten, wären wir noch auf einem Niveau von 30 Dollar pro Barrel. Der Rest sind Spekulation, Termingeschäfte, steigende Profite und Wetten. Neu entdeckte Ölvorkommen bleiben ebenso unerwähnt wie künftige, reale Möglichkeiten der Förderung von Schiefergas, auch in Deutschland.

Dass unser unverantwortlicher Ausstieg aus Steinkohle und Kernkraft die Geschäfte der gro-ßen Ölmultis sichern hilft, zeigt sich an den Preisen für Sprit und Heizöl. Während Kernkraft als Katastrophenszenario verteufelt wird, was jeden wissenschaftli-chen Diskurs zur Weiterentwick-lung unmöglich gemacht hat, stellt dieser Artikel noch weiter steigende Preise als wahrschein-lich und alternativlos hin.

Dass Solar- und Wind-Konverter den Industriestandort Deutschland auch künftig nicht versorgen und nur einen bescheidenen Beitrag leisten können, hat sich inzwischen gezeigt und das liegt nicht nur an fehlenden Netzen. Alternativen, wie dezentrale Blockheizwerke oder „Dachs“-Motor-Generatoren laufen eben auch nur mit fossilen Energieträ-gern.

Kernkraft ohne Radioaktivität (Lithium und Deuterium, schon vor 80 Jahren patentiert) und neue, eigensichere Reaktortypen mit drastisch weniger Reststoffen bei kürzeren Halbwertzeiten sind jedenfalls eine Alternative und würden in einem echten Wettbe-werb auch den Ölpreis drücken, weil die Nachfrage sinken könnte.

Der politische Wille geht jedoch, erkennbar fremdgesteuert, in die andere Richtung.

Dietmar Fürste, Rattiszell

 

 

Heydrich zu sachlich beschrieben

Zu: „Ein Überzeugungstäter“ (Nr. 15)

Ich fand die hier besprochene Biografie nicht sonderlich gut –interessanterweise aus etwa den gleichen Gründen wie der Rezensent sie gut findet. So stört mich die Ideologiefreiheit des Autors durchaus. Dadurch geht sublimer Kontext verloren, werden Mög-lichkeiten der stringenten Dar-stellung nicht genutzt. Zu einer Person wie Heydrich eine Art neutralisierender Distanz einzu-nehmen, halte ich für falsch, Heyd­rich nicht konsequent in Bezug zu setzen zu dem, was er tat und war er war, sondern ihn ein wenig wie einen Schauspieler in seiner Rolle zu beschreiben, ist mir weitaus zu versachlichend. Menschen sind keine Sachen, sie agieren nicht einer Maschine gleich, und eine Biografie schürft dort am tiefsten, wo der Leser sich eine Art fundierter Einschätzung dessen zu erlauben in der Lage sieht, was im biografisch beschriebenen Menschen vor sich ging. Autor Gerwarth beschreibt ausführlich, was Heydrich tat – aber nicht, wer Heydrich war. Mit Gerwarths Herangehensweise lassen sich Computerprogramme, botanische Ausstellungsstücke und Zündkerzenschlüssel toll beschreiben, Menschen aber nicht so sehr.

André Freud, Nürnberg

 

 

Der Unterschied

Zu: „Es brodelt zwischen den Kulturen“ (Nr. 16)

Es war vorher zu sehen, dass eine Masseneinwanderung von über 50 verschiedenen Kulturen nur zu Lasten der deutschen Stammbevölkerung gehen konnte. Frau Marine le Pen, Leiterin der Partei „Front National“, darf es in Frrankreich frei aussprechen, wir aber nicht, das ist der große Unterschied.

Siegfried Seidel, Hagen

 

 

Das Tabu

Zu: „Verbeugung statt Protest“ (Nr. 18)

Die Feststellung des Berliner „Piraten“ Martin Delius über den „rasanten Aufstieg“ seiner Partei ist nur ein Griff in die jüngere Geschichte Deutschlands. Nur eine Partei hat es dort gegeben, die sich zum Vergleich eignet. Warum soll/darf sie nicht mit ihrer Abkürzung genannt werden?

Man könnte noch weitergehen und die Ursachen für ein solches Wachstum hinterfragen. Auch das ist unvereinbar mit der politischen Korrektheit unseres Zeitgeistes und es würde die etablierten Parteien in Erklärungsnot bringen.

Sie würden keinen Wählerschwund erleiden, wenn sie durchsetzten, dass nicht der deutsche Steuerzahler die Unfähigkeit der Euro-Kreditkonsumenten alimentiert.

Hans-Henning Plock, Kittlitz

 

 

Mal ehrlich!

Zu: „Kommune in Geiselhaft“ (Nr. 12)

Da hat der Psychologe Nicolai Sennels aber weit über das Ziel hinausgeschossen und sich doch glatt als „Islamophober“ erwiesen. Muslime nicht integrierbar? Harter Tobak. Und ganz falsch: Wie wir von unseren seriösen Medien und Sozialingenieuren belehrt werden, können die armen Mohammedaner doch gar nichts dafür, dass sie so kriminell sind, weil wir Abendländler sie ja nicht integrieren.

Mal ehrlich: Wer von uns in selbiger Situation zu Gast in einem fremden Land würde da nicht auch agressiv? Wir müssen einfach noch ein paar Millionen mehr in Integrationsprogramme stecken, dann wird schon alles wieder gut. Vor allem müssen wir den Moscheebau weiter fördern, damit die Friedensbotschaft Mohammeds in unserem Land endlich Platz greift.

Gernot Schmidt, Wilnsdorf

 

 

Wir sind befangen

Zu: „Es spritzt der Dreck“ (Nr. 15) sowie zum Leserbrief: „Grass’ Gedicht passt nicht in die große deutsche Freiheit“ (Nr. 17)

Niemand nimmt Herrn Grass und uns unsere verfassungsrechtlich garantierte Meinungsfreiheit, aber niemand hindert uns auch daran, auf sie zu verzichten, weil wir dadurch befangen sein müssen, dass in unserem deutschen Namen sechs Millionen Juden ermordet wurden. Das sollten bitte alle sich nun wichtigtuerisch zu Wort meldenden Deutschen niemals vergessen.

Es ist doch klar, dass der Volksstamm der Juden in Israel und in der ganzen Welt durch unsere empörende Täterschaft mit einem gewaltigen und jahrhundertelang währenden Trauma leben wird. Und da kommt jetzt der deutsche Grass, der jahrzehntelang vorsätzlich seine Zugehörigkeit zu ausgerechnet der NS-Organisation verschwiegen hat, die sich bei der Ermordung der Juden am eifrigsten hervorgetan hat, und will die in Israel unter einer erneuten Vernichtungsdrohung lebenden Menschen mit moralisch erhobenem Finger belehren. Die Reaktion Israels und aller Juden auf den falschen Moralapostel Grass nicht zu verstehen ist absolut blind und weltfremd.

Helmut Freiherr von Binzer, Hamburg

 

 

Das Rückgrat deutscher Seele

Zu: „Leserforum PAZ Nr. 11“

Die PAZ betrachte ich im deut-schen Blätterwald als das Rückgrat der deutschen Seele. Verlag und Korrespondenten versuchen aufzurichten, was irrationale Querdenker versuchen zu entstellen. Als Vordenker der deutschen Mentalität wären zu nennen: Karl der Große, Martin Luther, Friedrich der Große und Bismarck. Der Zweite Weltkrieg hat für alle Länder Lücken hinterlassen, die einfach nicht zu schließen sind.

Die PAZ Nr. 11 veröffentlicht mehrere Leserbriefe, die man mit gutem Grund mehrere Male lesen könnte, um das Ausmaß mit mehr Tiefenwirkung zu verstehen. Es wäre sogar empfehlenswert, Schülern die Vor- und Nachgeschichte des letzten Krieges genauso zu erklären, wie sich dieses Drama in Wirklichkeit abgespielt hat. Knallharte Stellungsnahmen, eigentlich wie bei allen Kriegen, wo es nur Kriegsverbrecher und Friedensengel gibt. Was soll man aber davon halten, wenn wenige Jahre nach Kriegsende die Siegermächte die Kriegsverbrecher auffordern, sich an wie vielen Angriffskriegen zu beteiligen?

Der Linksdrall und grüne Umtriebe sind nicht nur antideutsch. Da die geistige Kapazität der Letzt-genannten über den Durchschnitt einzustufen ist, ist ihre politische Einstufung, besser Ausrichtung zu den Gebietsverlusten und dem traurigen Los der am meisten Betroffenen umso verwerflicher.

Nochmals tausend Dank an die PAZ, die sich treu geblieben ist und die oft verwirrten politischen Abläufe deutlich darlegt. Ein Glück, dass es die PAZ gibt!

Gerhard Mittelstaedt, Sutton, Kanada

 

 

Stasi-Akte auf sechs Millimeter geschrumpft

Zu: „Bürgerrechtler gab es gar nicht“ (Nr. 14)

Ich kann mich nur mit dem Titel des Beitrags von Frau Lengsfeld einverstanden erklären, aber dann muss ich aus meinem eigenen Erleben Zweifel anmelden. Ich hatte das zweifelhafte „Vergnügen“, die DDR unfreiwillig 28 Jahre studieren zu können.

Nun, ich habe in den schon genannten 28 Jahren keinen „Bürgerrechtler“ gefunden und es hat sich auch bei mir keiner gemeldet. Auch habe ich keinen Pfarrer vor 1989 erlebt, dem ich diese Bezeichnung zugestehen würde. 2006 habe ich einen Pfarrer, der plötzlich so hervorgehoben wurde, angerufen und ihn gefragt, wie er denn eigentlich zur „Bürgerrechtsbewegung“ gekommen ist? Er sagte mir damals wörtlich: „Ach, wissen Sie, das weiß ich eigentlich selber nicht, ich habe nur die Kirche aufgemacht, damit die Menschen ein Dach über dem Kopf hatten.“ Ende des Zitats.

Ich habe den Wehrdienst in der NVA verweigert, ich war ständiger Wahlverweigerer, habe als einziger 1968 im Betrieb gegen den Einmarsch von NVA-Truppen in die CSSR protestiert und wurde natürlich von den meisten Menschen gemieden. Warum ich nie inhaftiert worden bin, ist heute noch ein Geheimnis der SED-Genossen.

Nach der Wende kamen meist Leute nach oben, die urplötzlich vollkommen vergessen hatten, welche Partei sie protegiert hatte und was sie dafür tun mussten. Das Resultat ist überall zu sehen, man muss es nur wollen.

Auch sollte Frau Lengsfeld nicht versuchen, in anderer Leute Kopf zu schauen und einfach zu vermuten, warum jemand etwas Bestimmtes gesagt oder getan hat. Noch können die Gedanken eines Menschen nicht auf der Stirn abgelesen werden.

Ich habe Gauck nie kennengelernt, ich weiß nur, dass er Stasioffiziere in diese Behörde geholt hat, obwohl sie dort nichts mehr zu suchen hatten. Außerdem habe ich meine Erfahrungen mit der Stasiunterlagenbehörde Gera machen können. Zum Beispiel war meine Akte beim Rat des Kreises im April 1990 noch etwa zehn Zentimeter dick. Nach zwei Jahren, als ich sie von der ehemaligen Leiterin der Abteilung Inneres des Rates des Kreises ausgehändigt bekam, war sie auf etwa sechs Millimeter geschrumpft! Ich kann eine ständige Überwachung meiner Person durch die Volkspolizei bis Februar 1988 nachweisen, aber ich bin bis heute noch von keinem als „Bürgerrechtler“ bezeichnet worden.

Horst Nolting, Rudolstadt

 

 

Nur 11300 Euro

Zu: „Brüssel fordert mehr Geld“ (Nr. 18)

Folgende Aussage ist nicht kor-rekt: „Bei der in Kopenhagen angesiedelten EU-Einrichtung fielen allein 250000 Euro an Kosten dafür an, dass die eigene Berichterstattung und die ,Effektivität der eigenen Medienstrategie‘ eingeschätzt wird.“ Wir haben keineswegs einer Beratungsfirma 250000 Euro für die Einschätzung unserer Medienstrategie gezahlt.

Ihre zitierte Quelle, eine Open­Europe-Pressemitteilung, benennt die maximale Finanzierung eines vierjährigen Rahmenvertrages, in welchem es um Beobachtung und Auswertung von Mediadiensten geht, das heißt, höchstens diese Summe steht für den Gesamtzeit-raum zur Verfügung. Dies entspricht keineswegs den tatsächlichen bisher entstandenen Kosten; im Zeitraum 2009-2011 wurden für Mediabeobachtung nur 11300 Euro ausgegeben.

Wir haben OpenEurope auf diese Tatsache hingewiesen. Sie haben ihre Pressemitteilung entsprechend abgeändert: http://www.openeurope.org.uk

Iben Stanhardt, Pressesprecher, European Environment Agency, Kopenhagen, Dänemark

 

 

Grass hat’s beim Namen genannt

Zu: „Es spritzt der Dreck“ (Nr. 15)

Der Kommentar von Hans Heckel über Günter Grass hat mir gefallen. Er war ausgezeichnet – er war großartig. Grass hatte sich in seiner Dichtkunst oftmals vergaloppiert. Das führte natürlich bei der überwiegenden Mehrheit in der hiesigen Bevölkerung zum Ärgernis. Seine besondere Liebe, gesellschaftliche Entwicklungen im Nachkriegsdeutschland nach seinem eigenen Gusto anzuprangern, fand vielerorts keine Zustimmung. Damit hat er sich keine Freunde geschaffen. In Wirklichkeit wurde er nur zum Spielball politischer Akteure.

Auch die Abtrennung der deutschen Ostgebiete gehörte nicht gerade zu den Glanzstücken seines literarischen Wirkens, abgesehen davon, dass auch er sich zum Mitläufer der SPD erklärte und die ganze Abtretungsdebatte der Ostgebiete mit auf den Weg brachte.

Mittlerweile scheint er ein wenig weiser geworden zu sein. Hoffentlich hält dieser Zustand auch an. Sein neues Gedicht „Was gesagt werden muss“ zeugt jedenfalls davon. Die klaren Worte, die er darin fand, hätte man schon längst von unseren gewählten Politikern hören müssen. Feigheit scheint in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle zu spielen. Endlich hat nun jemand in Person von Grass den Mut gehabt, das ganze Debakel des Duckmäusertums beim Namen zu nennen, auf die Gefahr hin, dass dies bei vielen Funktionsträgern in den Parteien für Unruhe sorgt.

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn

 

 

Die Fragen verdienen reflektiert zu werden

Zu: „Die Eidgenossen als Buhmann“ (Nr. 16)

Dieser Beitrag gehört sicher zu den besseren, die in der Bundesrepublik in den letzten zwei Jahren über die Schweiz und den entsprechenden Hintergrund gedruckt wurden. Wer als durchschnittlicher Bürger in einem mittelmäßig reichen Kanton der Schweiz lebt, hat übrigens in keiner Weise das Gefühl, sich in einem Steuerparadies aufzuhalten. In der Schweiz selber ist in dieser Frage ein Selbstreinigungsprozess im Gange, der aber nicht so zu verstehen wäre, als ob Steuerflucht grundsätzlich und immer ein Vergehen wäre.

Der US-Philosoph Henry David Thoreau hat bekanntlich die Dienstverweigerung aus Gewissensgründen wie auch die Steuerverweigerung als die beiden legitimen Säulen des Widerstands gegen die Staatsgewalt bezeichnet; sofern eben diese Staatsgewalt auf Unrecht, Ausbeutung und Ausgrenzung beruht. Dies ist in Deutschland wohl grundsätzlich nicht der Fall. Aber die Steuerverweigerung ist grundsätzlich moralisch nicht automatisch verwerflicher als zum Beispiel die Dienstverweigerung, womit man dem eigenen Land zum Beispiel die geschuldete Solidarität um den Preis des Lebens, wenn es um höchste Werte wie Verteidigung von Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde geht, vorenthält. Irgendwann kann durchaus der Punkt erreicht werden, wo der Steuerzahler sich keineswegs nur subjektiv ausgebeutet, ausgeplündert und vor allem in keiner Weise mehr um seine Meinung gefragt fühlt und deswegen aus diesem und keinem anderen Grund den Widerstandsfall eingetreten sieht. Auch hier könnten, wie bei Thor-eau, der nie ein reicher Mann war, Gewissensgründe eine Rolle spielen, wiewohl bis zum Beweis des Gegenteils bei sehr vielen sogenannten Steuerflüchtlingen leider der pure Egoismus eher nahe liegt.

Aber die Fragen verdienen reflektiert zu werden. Steueroasen kann es nur geben, wenn es anderswo etwas noch Schlimmeres gibt, nämlich Steuerwüsten. Die Existenz solcher Steueroasen scheint mir grundsätzlich wünschbar, wiewohl Einwandern in die Schweiz, heute dank Personenfreizügigkeit kein Problem, nur bedingt die Einreise in ein Steuerparadies bedeutet.

Dr. phil. Pirmin Meier, Beromünster, Schweiz


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