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12.05.12 / Pinneberg empfängt Gäste aus Cranz / Kulturelle Begegnung bringt vor allem jüngeren Teilnehmern aus dem nördlichen Ostpreußen die Geschichte des Landes näher

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-12 vom 12. Mai 2012

Pinneberg empfängt Gäste aus Cranz
Kulturelle Begegnung bringt vor allem jüngeren Teilnehmern aus dem nördlichen Ostpreußen die Geschichte des Landes näher

Es war ein anspruchsvolles Programm, das sich die Kulturinteressierten, überwiegend weibliche Besucher, aus Cranz vorgenommen hatten. Sie waren auf Einladung des Vereins Selenogradsk e.V. im Kreise Pinneberg zu Gast.

Die Vereinsvorsitzende Gabriele Kascha organisiert diese Treffen seit vielen Jahren. So war es nicht verwunderlich, dass die Gäste vom Kreispräsidenten Burkhard E. Tiemann, der ebenfalls seine Familienwurzeln in Königsberg/Ostpreußen hat, begrüßt wurden und er für einen Tag der Gastgeber der russischen Delegation war. „Diese Treffen sind die Grundlage, gemeinsam eine lebendige Gesellschaft zu schaffen, um zukünftige Generationen in Freundschaft zu verbinden, damit sie sich mit Offenheit und Toleranz sowie Solidarität und Gerechtigkeit begegnen können“, erklärte der Kreispräsident.

Am Vormittag stand die Dittchenbühne in Elmshorn auf dem Programm. Nach einem ausgiebigen Mittagessen in der Kantine des Kreishauses ging es unverzüglich weiter zur Bramstedter Schlossinsel. Dort konnte die Gruppe in Anwesenheit des Künstlers Andre Attyas dessen aktuelle Ausstellung bewundern und die Atelier-Chefin Karin Weißenbacher gab einen Einblick in ihr Schaffen auf der Museumsinsel.

Die nächste Station auf der kulturellen Rundreise war das Samlandmuseum in Pinneberg. Dort wartete schon eine Kaffee- und Kuchentafel, die Ursula Albers und Erika Walischewski vorbereitet hatten. Nachdem sich die Gäste gestärkt hatten, lud Frau Albers zu einem Rundgang durch die Ausstellung in die erst seit Sommer letzten Jahres nach dem Brand neu renovierten Räume ein.

Die russischen Besucherinnen waren besonders von den alten Fotos und Exponaten aus der Zeit bevor sie die russische Enklave in Ostpreußen besiedelten beeindruckt. Die ausgestellten Heimat-Trachten wurden mit großem Interesse begutachtet.

Beeindruckt waren der Kreispräsident und die Vorsitzende des russischen Vereins, Jelena Alexandrowa, auch davon, wie entspannt Russen und Deutsche, darunter auch einige Vertriebene, sich freundschaftlich unterhielten und miteinander umgingen. Besonders die jüngere Generation war von den Schilderungen von Vertreibung, aber auch dem Leben im Königsberger Gebiet lange vor dem Zweiten Weltkrieg fasziniert und hörte gespannt und geduldig zu. Dank Natascha, der Dolmetscherin, erhielten die Besucherinnen einen intensiven Einblick in das damalige Leben in Ostpreußen.

„Wir hoffen, dass durch unsere Partnerschaft das gegenseitige Vertrauen wächst und unsere Völker in Frieden zusammenwachsen. Wir alle haben die Möglichkeit, unseren Beitrag zu einer gefestigten Völkerverständigung zu leisten. Der versöhnende Gedanke von Mensch zu Mensch, von Heimat zu Heimat, sollte die Richtschnur jeden gemeinsamen Handelns sein!“ Mit diesen Schlussworten und nachdem

Burkhard Tiemann sich für die nette und aufmerksame Aufnahme im Samlandmuseum mit einem Blumenstrauß bei Frau Albers bedankt hatte, verließ die Gruppe das Haus, um als letzten Anlaufpunkt dieses Tages die Drostei in Pinneberg aufzusuchen.

Hier wartete bereits eine besondere Überraschung auf die Besucher. Der Kreispräsident hatte kurzfristig die im Kreis lebende russische Pianistin Maria Liwasch-nikowa gebeten, für seine Gäste zu spielen. Schon bei der Ankunft vor dem Haus, als Herr Tiemann die Geschichte der Drostei erläuterte, waren die Klänge des Flügels zu hören. Von der Musik Liwaschnikowas waren alle Besucher begeistert!

Anschließend führte die neue Kulturreferentin der Drostei, Stephanie Fricke, durch die aktuelle Ausstellung „GEDOK unterwegs“, und da es eine nur von Künstlerinnen inszenierte Ausstellung war, erregte sie besonders bei den Besucherinnen großes Interesse.

Zum Abschluss des ereignisreichen Tages wurden im Amtssitz des Kreispräsidenten im Obergeschoss der Drostei Gastgeschenke ausgetauscht und man verabredete ein Wiedersehen für die Protokollfortschreibung der deutsch-russischen Partnerschaft, das im August in Cranz [Selenogradsk] stattfinden soll. Marion Gehlhaar


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