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19.05.12 / Diktaturen bevorzugt? / Politisches Kalkül und Korruption herrschen auch im Sport

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-12 vom 19. Mai 2012

Diktaturen bevorzugt?
Politisches Kalkül und Korruption herrschen auch im Sport

Die Fußballweltmeisterschaft von 2022 in Katar könnte erneut zu einer Bewährungsprobe für den Sport werden. Schon jetzt bestimmen immer wieder blutig niedergeschlagene Unruhen und Massendemonstrationen das Bild in diesem Emirat am Persischen Golf, so wie beim jüngsten Formel-1-Rennen im benachbarten Bahrain. Während dort am 22. April die Boliden ihre Bahn zogen, ließen außerhalb des Circuit Demonstranten ihr Blut, um die Weltöffentlichkeit auf das Unrecht in ihrer Heimat aufmerksam zu machen.

Immer wieder fallen vor allem die Entscheidungen der Fußballweltorganisation Fifa auf Austragungsorte in Ländern, in denen elementare Rechte mit Füßen getreten werden. Es stellt sich die Frage, warum dennoch gerade solche Länder von den Sportverbänden zum Austragungsort gekürt werden. Oft ist die Wahl der Orte von Bestechungsgerüchten überschattet. Drei Fifa-Exekutivkomitee-Mitglieder wurden bereits 2010 überführt, Schmiergelder angenommen zu haben und so lastet auf jeder Entscheidung ein dunkler Verdacht. Schwieriger wäre eine Bestechung des Internationalen Olympischen Komitees mit seinen 141 Mitgliedern, hier spielt eher politisches Kalkül eine Rolle. Bei der Fifa sind es nur 22.

Schon in den Anfängen der Sportgeschichte, im antiken Griechenland, dem wir die Olympia­idee zu verdanken haben, ging es nicht immer mit rechten Dingen zu. Die Spartaner beispielsweise drückten die Aufnahme neuer Sportarten in den Wettkampf immer dann durch, wenn sie über Athleten verfügten, die diese besonders gut beherrschten.

Die moderne Sportwissenschaft beschäftigt sich eingehend mit der Geschichte der Leibesübungen zum Beweis dafür, dass Bewegung, Turnen und das Spiel einen anthropologischen Untergrund haben, also im Wesen des Menschen begründet sind, der sportliche Anreiz zum Wettkampf eine der Grundlagen menschlichen Handels darstellt. So wurde der Sport von Diktatoren immer wieder als Kraft angesehen, die den Menschen ihrem System nützlich macht. Ob es sich um den Nationalsozialismus, die marxistisch-leninistische Doktrin handelt oder um den Ehrgeiz des neuen China, Weltmacht zu werden, die Turnübung war stets Mittel zum Zweck, die totale Manipulation des Menschen Ziel und so drück­te sie selbst dem Breitensport ihren politischen Stempel auf. Für die Außendarstellung eines Regimes musste der Sport ohnehin herhalten und schon kam auch das heute die Diskussion beherrschende Doping ins Spiel.

Die Ballspiele der Azteken mit anschließendem Menschenopfer wurden sogar zum religiösen Ritual, die heutige Fußballbegeisterung schließlich ist ein Phänomen, das ganze Volksscharen manipulierbar macht. Joachim Feyerabend


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