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26.05.12 / Meissen erobert die Welt / Schmuck, Möbel, Mailand: Porzellanmanufaktur geht neue Wege

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-12 vom 26. Mai 2012

Meissen erobert die Welt
Schmuck, Möbel, Mailand: Porzellanmanufaktur geht neue Wege

Christian Kurtzke, Chef der Porzellanmanufaktur Meissen, setzt derzeit fast im Wochentakt eine Neuerung nach der anderen um. Das, was der ehemalige Unternehmensberater seit 2009 aus dem defizitären Staatsbetrieb gemacht hat, raubt einem angesichts des Tempos und der Vielzahl der in Angriff genommenen Projekte fast den Atem. Und vor allem sieht es bisher so aus, als ob der Mittvierziger auch einen Erfolg nach dem nächsten verbuchen kann und die von ihm und somit auch dem Eigentümer, dem Land Sachsen, eingegangenen Risiken immer mehr zu genutzten Chancen werden. Fast 1,5 Millionen Euro hat Meissen 2011 nach Abzug von Steuern bereits Gewinn gemacht. In den Jahren davor erwirtschaftete die Porzellanmanufaktur nur Defizite (2010: -35000 Euro).

Zwar vermeldet keine Pressemitteilung oder Wirtschaftsmeldung, wie die rund 600 Mitarbeiter den Kulturschock erleben, doch nach außen wirkt alles nahezu perfekt. Kurtzke tut derzeit alles, um Meißen Stück für Stück vom verstaubten Image zu befreien. Weg vom von Oma geerbten Kaffeeservice hin zum mondänen Lifestyle. Zwar tut der Chef alles, um den Eindruck eines Kulturschocks zu vermeiden, betont immer wieder, dass ihm die Traditionen des Unternehmens wichtig seien und er nur diese neu belebe, doch sein Auftreten und sein Handeln dürfte vor allem die langjährigen Meissen-Mitarbeiter verwirren.

Mitte April eröffnete Kurtzke die „Villa Meissen“ in der Via Montenapoleone, eine der bekanntesten Luxusmeilen in Europa. Teile des 1710 von August dem Starken gegründeten Unternehmens sollen künftig von hier aus geleitet werden. Der asiatische Markt wiederum soll von der noch zu eröffnenden Niederlassung in Hongkong gelenkt werden. Anfang Mai erteilte das sächsische Finanzministerium Kurtzke die Zustimmung zur Gründung der „Meissen Asia Pacific“.

In den neuen Zweigstellen wird jedoch das Porzellan aus Meißen nur eine von mehreren Hauptrollen spielen. Bereits Anfang 2011 hat Kurtzke die neue Uhren- und Schmuckkollektion Meissen® Joaillerie auf den Markt gebracht. In Meißen gibt es seit wenigen Wochen sogar ein eigenes Geschäft, das nur die teuren Uhren und den ansprechenden Schmuck anbietet. Und wie 2011 bereits angekündigt, ging dieser Tage auch die neue Produktlinie „Meissen Home“ an den Start. Die gekreuzten Schwerter, Meißens Markenzeichen, zieren auch viele der sorgfältig von Hand gearbeiteten Sofas, Sessel, Tische, Lampen, das Tafelporzellan wie auch die luxuriösen Stoffe, Bezüge und Accessoires.

Meissen soll also zu einer weltweit bekannten und beliebten Luxusmarke werden. Derzeit sieht es so aus, als würde Kurtzkes Plan gelingen. Rebecca Bellano


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