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26.05.12 / Verzweifelter Endkampf / Rote Armee erobert Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-12 vom 26. Mai 2012

Verzweifelter Endkampf
Rote Armee erobert Berlin

Es gibt etliche Veröffentlichungen über dieses letzte Kapitel des Zweiten Weltkrieges. Was das jetzige Buch „Der Kampf um Berlin 1945“ auszeichnet, ist die Vielzahl von Augenzeugenberichten, welche die dramatischen Wochen bis zur Kapitulation der Wehrmacht widerspiegeln. Militärische Befehlshaber wie einfache Soldaten beider Seiten, in Berlin noch tätige Auslandsjournalisten bis hin zu Zivilisten in der Ruinenstadt kommen in dieser wirklich tief beeindruckenden Publikation gleichermaßen zu Wort. Ergänzt werden deren Schilderung durch Aufrufe, Befehle und Dokumente. Manches bisher Unbekannte ergeben die neuesten Forschungsergebnisse russischer Historiker.

Die Schlacht um Berlin begann am 16. April, als 40000 Geschütze auf die deutschen Truppen an der Oder-Front feuerten. Nach mehrtägigen, verbissenen Kämpfen mussten die Seelower Höhen geräumt werden – der Weg in die Reichshauptstadt war damit frei! Fünf Tage später wurde sie erstmals von sowjetischer Artillerie beschossen, am 24. April war Berlin völlig eingekesselt. SowjetGeneral Tschuikow gab bald zu, seine Soldaten müssten für jeden Häuserblock, jeden Straßenzug schwere Verluste hinnehmen. Aussagen hoher Wehrmachtsoffiziere belegen, dass Hitler und seine Umgebung in einem starken Zerrbild der Wirklichkeit lebten: Sie operierten mit Divisionen, die kaum noch einsatzfähig waren. Auch die verzweifelte Hoffnung auf einen Entsatz Berlins durch die 9. Armee blieb eine Illusion. Am 29. April standen die Russen noch 500 Meter vor der Reichskanzlei. Der Leser erlebt in aller Ausführlichkeit die letzten Stunden Hitlers.

Erstmals erfährt man, Stalin selber wäre von unbekannter Seite aus dem Führerbunker über den Freitod informiert worden, doch leider bleibt Näheres ungeklärt. Unbekannt geblieben ist ebenfalls ein illegaler (?) deutscher Sender, der als erster über das Ende berichtete. In der Innenstadt ging der verzweifelte Widerstand mit unverminderter Härte weiter, wenngleich er während der letzten April-Tage zusehends eingeengter und schwächer wurde. Mehrere Ausbruchsversuche scheiterten im massiven Feuer der Sowjets; lediglich einer Gruppe gelang es, sich bis nach Schleswig-Holstein durchzuschlagen.

Das Buch veröffentlicht erstmals die inzwischen von Moskau freigegebenen, indes umstrittenen Zahlen über die Menschen und das Material, die beide Seiten einsetzten. Die Verluste auf deutscher Seite, seien es Soldaten, Volkssturmmänner, Hitler-Jungen oder auch Zivilisten, wagt aber auch der Verfasser nicht zu schätzen.

Friedrich-Wilhelm Schlomann

Peter Gosztony, „Der Kampf um Berlin 1945 in Augenzeugenberichten“, Motor-Verlag, Stuttgart, 2012, broschiert, 420 Seiten, 19,95 Euro


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