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02.06.12 / Ausbeutung hat Tradition / Das grausame Schicksal ethnischer Minderheiten im Strudel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-12 vom 02. Juni 2012

Ausbeutung hat Tradition
Das grausame Schicksal ethnischer Minderheiten im Strudel

Das große Elend begann mit dem Zeitalter der Entdecker. Spanische Konquistadoren, britische, französische und holländische Eroberer sowie portugiesische Seefahrer fielen über die ressourcenreichen Länder der neu entdeckten Kontinente her. Der Goldrausch zwang das Reich der Azteken in die Knie und das Volk der Inka dazu, sich in geheimen Bergfestungen wie Machu Picchu zu verstecken. Kriege um Rohstoffe waren an der Tagesordnung. Dann folgten die Ära der Kolonisation und mit ihr die totale Ausbeutung der besetzten Kontinente, von Belgiens Verbrechen im Kongo bis hin zur Apartheid in Südafrika.

Schon im Altertum gab es die Jagd auf Beute in fremden Territorien, wie die Suche nach dem Goldenen Vließ bei den alten Griechen belegt. Das Edelmetall Gold wurde zur Triebfeder und zum Symbol menschlichen Strebens. Die Geschichte der Verei-nigten Staaten schließlich ist beredtes Beispiel für die Enteignung eines ganzen Kontinents und seiner Ureinwohner. Die fast völlige Ausrottung gigantischer Bisonherden durch Männer wie Buffalo Bill zeugt von der Gier des weißen Mannes zulasten der angestammten Einwohner. Alkoholismus und nie gekannte Krankheiten waren die Folgen ihres Abdrängens in Reservate.

Gold und Silber, Diamanten, Kautschuk, Kupfer, seltene Hölzer versprachen den ultimativen Profit. Unermüdlich drangen Pflanzer und Goldgräber in Urwald- und Berggebiete vor und vertrieben oder versklavten deren Ureinwohner. Die spanische Goldgaleone wurde auf den Ozeanen dieser Welt zum Sinnbild der Ausbeutung. Und die Religion spielte mit ihrem Missionierungsdrang kräftig mit.

Durch die Aufteilung der Welt wurden schließlich sogar die Konflikte von heute angestoßen. Willkürliche Staatsgrenzen der Kolonialmächte zerschnitten die Kontinente. Und bis jetzt lastet dieses Erbe schwer auf den ursprünglichen Einwohnern. Das gilt besonders für Afrika, wo es immer wieder zu Spaltungstendenzen solcher künstlich geschaffenen Staatsgebilde kommt, im Sudan, in Nigeria, in der Sahara. Die verschiedenen Ethnien besinnen sich auf sich selbst. In Südamerika versuchen sie, sich wieder jene Rechte zurückzuholen, die ihnen einstmals genommen wurden.

Bedroht sind unter anderem einige nordamerikanische Indianer wie die Cheyenne, die Maori in Neuseeland, nach wie vor die australischen Aborigines, die Salami in Skandinavien, die Inuit in Kanada und Alaska, die Kung der Kalahari, die Tuareg in der Sahara, die Mbuti im Kongo, die U’wa in Kolumbien, die Yanomami, Tukuna, Uruku, Timbira und Krahó in Brasilien, die Iban und Penan in Malaysia, die Piaroa, Warao und Yukpa in Venezuela, die Aeta und Igorot auf den Philippinen, die zahlreichen Bergvölker in Kambodscha, Laos, Myanmar und Thailand sowie in Vietnam, ein Großteil der pazifischen Insulaner, die Ainu in Japan und die Tschuktschen, Jukagiren und Negidalzen in Sibirien – oft Namen, von denen wir Westeuropäer noch nie etwas gehört haben.   J.F.


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