© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-12 vom 02. Juni 2012

Neues Fass?
von Manuel Ruoff

Wird da ein neues Fass aufgemacht? Wir erinnern uns an die Debatte um die osteuropäischen NS-Zwangsarbeiter. Damals argumentierte die deutsche Regierung anfänglich, dass sie den osteuropäischen Heimatstaaten der Zwangsarbeiter pauschal Entschädigungsleistungen habe zukommen lassen. Und schützte das die Deutschen davor, hinterher die osteuropäischen Zwangsarbeiter mit den berühmten 20 Milliarden D-Mark der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ entschädigen zu müssen? Wer sagt, dass das diesmal anders läuft? Der deutsche Steuerzahler zahlt für ausländische Opfer des Kaiserreiches (Hereros) und des Dritten Reiches, warum dann nicht auch gleich noch für diejenigen der DDR. Schließlich ging doch auch deren Unrecht von deutschem Boden aus beziehungsweise fand sogar auf deutschem Boden statt. Da werden wir uns doch wohl nicht aus der Verantwortung stehlen wollen?!

Dabei sei einmal dahin gestellt, inwieweit man bei Gastarbeitern aus sozialistischen Drittweltländern in der DDR von Zwangsarbeit sprechen kann. Wenn man beispielsweise an die „Wende“ zurückdenkt, dann fallen einem keine Vietnamesen ein, die jubelten, dass sie wieder nach Hause durften, sondern nur solche, die mit allen Mitteln darum kämpften, bleiben zu dürfen.