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09.06.12 / »Hindenburg«: Triumph und Tragödie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-12 vom 09. Juni 2012

»Hindenburg«: Triumph und Tragödie

Zusammen mit ihrem Schwesterschiff LZ 130 war die am 6. Mai 1937 verunglückte LZ 129 „Hindenburg“ das größte jemals gebaute Luftschiff. Sie war 245 Meter lang, der größte Durchmesser betrug 41 Meter, und vollbeladen konnte sie bis zu 242 Tonnen wiegen. Ursprünglich sollten ihre 16 Gaszellen mit dem nichtbrennbaren Helium gefüllt werden, aber nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erließen die USA, der einzige Lieferant des Edelgases, ein Exportverbot. Also behalf man sich wieder mit dem leicht entzündlichen Wasserstoff. LZ 129 bot auf zwei Decks im Passagierbereich Platz für 50, später für 72 Passagiere.

Angetrieben von vier Dieselmotoren, startete LZ 129 am 4. März 1936 zum Erstflug. „Hindenburg“ beflog vor allem die Transatlantikstrecken. Allerdings blieb sie nur ein knappes Jahr im Dienst. Am 6. Mai 1937 stürzte LZ 129 bei der Landung in Lakehurst/USA ab. Im Heck entzündete sich ausströmender Wasserstoff. Auch der Dieselkraftstoff geriet in Brand, und als riesige Fackel sank die „Hindenburg“ auf das Flugfeld. 13 Passagiere, 22 Besatzungsmitglieder und ein Angehöriger des Bodenpersonals verloren ihr Leben.

Es war die größte, aber auch die einzige Katastrophe in der zivilen Luftschifffahrt. Als wahrscheinlichste Ursache gilt eine elektrische Entladung, die durch Risse in einer Gaszelle ausgetretenen Wasserstoff entzündete. Dafür spricht, dass kurz vor der Landung des Zeppelins ein Gewitter auf den Flugplatz niedergegangen war; LZ 129 hatte deswegen sogar Verspätung. Zwischen feuchten Partien der Außenhülle und der Rumpfkonstruktion bestand möglicherweise ein elektrisches Ladungsgefälle, das sich durch einen Funken entlud. Die Ära der Luftschifffahrt schien nach diesem Unglück für immer beendet. F.L.

 

Zeitzeugen

Alberto Santos Dumont – In seiner Wahlheimat Frankreich begann der brasilianische Flugpionier 1898 mit dem Bau von Luftschiffen. Er pflegte mit seinem Luftschiff Nr. 9 nach Paris in sein Lieblingscafé zu fliegen oder um Freunde zu besuchen. Nach ihm ist der Flughafen der brasilianischen Hauptstadt benannt.

Umberto Nobile – Er begann bereits während des Ersten Weltkriegs mit dem Bau eines Luftschiffes. Nach dem Krieg arbeitete der Luftwaffenoffizier weiter an halbstarren Luftschiffen und überflog im Mai 1926 zusammen mit Roald Amundsen auf dem Luftschiff „Norge“ zum ersten Mal den Nordpol. 1928 startete er mit der „Italia“ erneut zu einem Polflug, aber das Luftschiff stürzte ab. Nobile wurde für das Unglück verantwortlich gemacht und erst 1945 rehabilitiert.

Carl-Heinrich Freiherr von Gablenz – Sein Vater war Chefpilot der Lufthansa, und sein Großvater gehörte 1926 zu den Mitbegründern des Unternehmens. Leider hatte der Enkel weniger Glück. Er gründete 1996 die CargoLifter AG, um große Frachtluftschiffe zu bauen. Aber das Unternehmen wurde 2002 insolvent, ohne je ein Luftschiff gebaut zu haben. 2005 allerdings gründete er CargoLifter neu – nun sollen Ballons schwere Lasten heben und in entlegenen Gegenden Kräne ersetzen.

Ferdinand Graf von Zeppelin – Der Kavallerieoffizier gab einer ganzen Gattung, den Starrluftschiffen, seinen Namen. Als Beobachter im amerikanischen Bürgerkrieg erlebte er den militärischen Einsatz von Ballons. Ihre Anfälligkeit ließ ihm keine Ruhe, und nach seinem Abschied vom Militär 1891 begann er mit der Konstruktion eines starren Luftschiffs. Er erhielt ein Patent auf seinen Entwurf und konnte ihn 1900 fertig stellen.

Charles Renard – Der französische Offizier und Flugpionier bewies als erster, dass der Bau und der Betrieb eines lenkbaren Luftschiffs möglich sind. Nachdem er zunächst ein Modell gebaut hatte, erhielt er 200000 Franc aus der Staatskasse, um ein Luftschiff zu entwickeln. Gemeinsam mit seinem Bruder und einem befreundeten Offizier baute er das Luftschiff „La France“, das am 9. August 1884 zu seinem erfolgreichen Erstflug aufstieg.


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