25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
09.06.12 / Kleines Ei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-12 vom 09. Juni 2012

Kleines Ei
von Manuel Ruoff

Viel zu wenig wird gewürdigt, dass der Bundesfamilienministerin mit der von ihr vorgeschlagenen Betreuungsgeldregelung ein kleines Ei des Columbus gelungen ist. Jenen, die es ungerecht finden, dass Familien, die sich mit einem Einkommen begnügen, Doppelverdienern deren Kitaplatz subventionieren und selber leer ausgehen, wird durch das Betreuungsgeld entgegengekommen. Jenen, die von der „Herdprämie“ sprechen, wird dadurch entgegen gekommen, dass das Betreuungsgeld nicht vom Zuhause bleiben eines Elternteils abhängig gemacht wird, sondern von dem Verzicht auf einen staatlich subventionierten Kitaplatz. Den vornehmlich Linken, die meinen, dass Profis Kinder besser erziehen als bildungsferne Eltern, den vornehmlich Rechten, die befürchten, dass sich durch ein Betreuungsgeld die „Falschen“ noch überproportionaler vermehren, und all jenen, die es falsch finden, wenn Kinder kriegen eine Alternative zur Arbeit wird, um den Lebensstandard zu erhöhen, wird dadurch entgegen gekommen, dass das Betreuungsgeld auf Hartz IV angerechnet wird. Und auf die Frage der „Frankfurter Rundschau“, „warum sollte für die Nichtinanspruchnahme einer staatlichen Leistung eine Prämie gezahlt werden?“, lässt sich antworten: Warum nicht, bei der Pflegeversicherung ist es schon seit Jahren herrschende Rechtslage, dass Pflegebedürftige beziehungsweise deren Familien wählen, ob sie lieber kostenlose professionelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen oder die Pflege familienintern lösen und dafür finanzielle Unterstützung erhalten. In dem Zusammenhang spricht übrigens komischerweise niemand von „Herdprämie“.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren