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09.06.12 / IN KÜRZE

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-12 vom 09. Juni 2012

IN KÜRZE

Weiblicher Beethoven

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern präsentieren dieses Mal eine musikalische Wiederentdeckung: Man kennt Fanny Mendelssohn und ganz besonders Clara Schumann. Doch wer hat je den Namen Emilie Mayer gehört? Dennoch waren alle drei hochgelobte Komponistinnen ihrer Zeit, die damals oft in einem Atemzug genannt wurden. Einst weit über Deutschland hinaus geschätzt, wurde Emilie Mayer von Kritikern gar als „weiblicher Beethoven“ gefeiert.

1812 in Friedland in Mecklenburg-Strelitz geboren, erlernte Mayer bei dem Beethoven-Schüler Carl Loewe in Stettin das Komponieren. Wenige Jahre später ging sie nach Berlin, wo ihre Werke von renommierten Orchestern an den großen Häusern aufgeführt wurden. Insbesondere ihre Faust-Ouvertüre ebnete der Mecklen­burgerin den Weg in die Konzert­häuser ganz Mitteleuropas. In Berlin unterhielt sie einen eigenen Salon. Auch an Ehrungen mangelte es nicht: Königin Elisabeth von Preußen verlieh ihr einen Orden und in München ernannte die Philharmonische Gesellschaft sie zum Ehrenmitglied.

Als Emilie Mayer mit knapp 71 Jahren am 10. April 1883 in Berlin verstarb, hinterließ sie ein beachtliches Œuvre von Liedern, Konzert­ou­vertüren, Sinfonien, Kammermusik- und Klavierwerken. Leider sind heute davon nur wenige Werke erhalten und zugänglich. Umso spannender ist es, dass die diesjährigen Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in ihrer 23. Saison vom 9. Juni bis 9. September der Komponistin einen Schwerpunkt widmen und ihr vergessenes Werk in ihrem Heimatland zum Leben erwecken.

Noch seltener sind Abbildungen der Komponistin. Bei den Recherchen der Neubrandenburger Philharmonie zum Jubiläumsjahr stieß man in einem Antiquariat in Süddeutschland auf ein bisher unbekanntes lithografisches Porträt, das ab 2013 im Regionalmuseum Neubrandenburg zu sehen sein wird.

In der Reihe „Emilie Mayer zum 200.“ gehört die Bühne dieses Jahr an insgesamt sieben Terminen den Kompositionen der Jubilarin. Höhepunkt ist die Uraufführung der rekonstruierten h-Moll-Sinfonie, die als Haupt- und Meisterwerk von Emilie Mayer gilt: In der ehemaligen Neptunwerft in Rostock präsentiert die Neubrandenburger Philharmonie die von Generalmusikdirektor Stefan Malzew erarbeitete Orchesterfassung des Werks, das nur in einer Bearbeitung für zwei Klaviere überliefert war. Auch die Faust-Ouvertüre op. 46 und das Konzert c-Moll für Klavier und Orchester stehen auf dem Programm. Helga SchnehagennInfos: www.festspiele-mv.de


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