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09.06.12 / Kulturförderung eint und verbindet / BKM legt Bericht über die Bewahrung des deutschen Kulturerbes im östlichen Europa vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-12 vom 09. Juni 2012

Kulturförderung eint und verbindet
BKM legt Bericht über die Bewahrung des deutschen Kulturerbes im östlichen Europa vor

Die Bundesregierung hat in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt etwas über 32 Millionen Euro für die Förderung und Bewahrung des deutschen Kulturerbes im östlichen Europa aufgewendet. Das geht aus einem Bericht des Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hervor, der alle zwei Jahre gemäß den Bestimmungen des Bundesvertriebenengesetzes dem Bundestag zugeleitet wird. In dem Gesetz haben sich Bund und Länder verpflichtet, „das Kulturgut der Deutschen im östlichen Europa zu bewahren, zu präsentieren und zu pflegen“. Dabei reicht der geographische Rahmen vom Baltikum über Polen, die Tschechische und Slowakische Republik bis nach Ungarn und zum rumänischen Siebenbürgen.

Zu bewahren und zu präsentieren − das bedeutet insbesondere das Sammeln und Erhalten von Quellen, Dokumenten, Büchern und Baudenkmälern. Eine Mittlerstelle hat dabei das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg mit 1,8 Millionen Euro gefördert wird und das in denkbarer Breite Materialien sammelt, Tagungen abhält, mit osteuropäischen Einrichtungen zusammenarbeitet und die Regierung in kulturpolitischen Fragen berät.

Bundesweit bekannt sind die sieben regionalbezogenen Museen: Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg, das der Bund zu 70 Prozent fördert (eine Million Euro 2009 und 2010), und das sich auf Ostpreußen und den baltischen Raum bezieht und mit Wechselaustellungen und Tagungen rund 42000 Besucher angelockt hat. Mit Blick auf die größer gewordene Aufgabe ist jetzt eine bauliche Erweiterung vorgesehen.

Die anderen Museen sind das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm, halb vom Land, halb vom Bund finanziert mit 318000 Euro jährlich; das Pommersche Landesmuseum in Greifswald, auch finanziert mit jährlich 530000 Euro vom Bund; das Schlesische Museum zu Görlitz, halbe-halbe zwischen Bund und Sachsen mit jährlich 446000 Euro; das Siebenbürgische Museum in Gundelsheim mit etwa 220000 Euro jährlich; die Stiftung Kunstform Ostdeutsche Galerie in Regensburg, auch hier eine Halbe-Halbe-Finanzierung von jährlich rund 590000 Euro; und schließlich das Westpreußische Landesmuseum in Münster, das der Bund zu 80 Prozent mit rund 460000 Euro fördert. Zuschüsse gibt es daneben für kleinere Häuser wie das Dokumentationszentrum für schlesische Landeskunde in Königswinter und das Kulturzentrum Ostpreußen im bayerischen Ellingen (halbe- halbe mit jährlich 180000 Euro).

Der größte „Batzen“ entfällt auf die in Berlin geplante „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“, für die jährlich 2,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die Stiftung wird ihren Ort im Deutschlandhaus nahe dem Anhalter Bahnhof haben und soll, so der Bericht, dazu beitragen, „dass Vertreibungen als gewalttätiges politisches Instrument und als Menschenrechtsverletzung zu jeder Zeit und an jedem Ort geächtet werden“.

Fast zwei Millionen Euro wendet der Bund jährlich für das in Marburg ansässige Herder-Institut auf, ferner für Mittlereinrichtungen wie den Adalbert-Stifter-Verein in München und das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam. Für die „verständigungspolitische Arbeit der Vertriebenen“ gab es jeweils

843000 Euro; hier soll vor allem dem Wunsch des Bundestages Rechnung getragen werden, „die deutschen Heimatvertriebenen in das Werk der europäischen Aussöhnung und Verständigung einzubeziehen“.

Glaubt man dem Bericht, so ist man dabei gut vorangekommen. Seit der Wende von 1989/90 gibt es mit zahlreichen Universitäten, Museen und Bildungsträgern in fast allen osteuropäischen Ländern eine enge Zusammenarbeit, wie es noch Ende der 80er Jahre undenkbar war. Schwerpunkte sind immer wieder Begegnungen und gemeinsame Erinnerung. Was einst, so sagt es Naumann abschließend, Europa ideologisch entzweite, „wird zunehmend als verbindendes Merkmal in einem Europa der Regionen verstanden.“ Dirk Klose


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