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09.06.12 / »Singen ist Kraftfutter für Kinderhirne« / Deutscher Nationalpreis geht an das Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur des Singens »Canto elementar«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-12 vom 09. Juni 2012

»Singen ist Kraftfutter für Kinderhirne«
Deutscher Nationalpreis geht an das Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur des Singens »Canto elementar«

In der Französischen Fried­richsstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt, wo ansonsten überwiegend Kirchenlieder gesunken werden, wird am 20. Juni Bundestagspräsident Norbert Lammert eine Laudatio halten, Sebastian Krumbiegel, Sänger der Band „Die Prinzen“, wird mit einem Kinderchor so manches Volkslied zu Ehren der Preisträgerin vortragen und einige Musikstars haben sogar bereits angekündigt, bei der Verleihung des Deutschen Nationalpreises an die Initiative „Canto elementar“ dabei zu sein. Der mit 50000 dotierte Preis geht in diesem Jahr an das vor zehn Jahren von Karl Adamek ins Leben gerufene Singprogramm. Dieses hat die Ziele, Alt und Jung beim Singen zusammenzubringen und Volksliedern eine weitere Verbreitung zu ermöglichen. „Wir möchten Sie inspirieren und begeistern, den Kontakt der Generationen über das Singen wieder fest in Ihrem Alltag zu verwurzeln“, ruft der Verein Erzieherinnen, Eltern und Großeltern auf, gemeinsam im Kindergarten im Sinne von „Canto elementar“ mit den Kindern zu singen.

Inzwischen sind in dem Projekt über 1000 Singpaten und rund 1000 Erzieherinnen involviert. „,Canto elementar‘ verbindet durch Singen kleine Kinder vom Herzen her mit Menschen der älteren Generation“, so die sich für das Singprogramm engagierende Sängerin Nena. „Wie wichtig das für unsere Zukunft ist, ahnen immer mehr. Das freut mich.“ Und Bundesbildungsministerin Annette Schavan meint: „Kinder tauchen mit Liedern und Singspielen in andere Erlebniswelten ein. Schon Generationen vor uns haben die traditionellen Volks- und Kinderlieder gesungen und geliebt. Sie sind fester Bestandteil unserer Kultur. Das alte deutsche Liedgut erzählt auf ganz eigene Weise von unserer Heimat und unserer Geschichte. ,Canto elementar‘ begeistert Kinder für dieses Kulturgut und ermuntert sie, auch Menschen anderer Nationen und Kulturen damit zu erfreuen.“

„Canto elementar“ ist Teil des 1999 unter der geistigen Schirmherrschaft des (verstorbenen) Yehudi Menuhin und der Präsidentschaft von Hermann Rauhe gegründeten Netzwerkes „Il canto del mondo e.V.“ zur Förderung des Singens. Die Unterstützer des Vereins sind mit Multiplikatoren wie Nena und Eckhardt von Hirschhausen in etwa so illuster wie die der Preisstifterin, der Deutschen Nationalstiftung selbst. Die überparteiliche, unabhängige und gemeinnützige Stiftung wurde 1993 vor dem Hintergrund der Wiedervereinigung Deutschlands von Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt zusammen mit Michael Otto, Kurt Körber, Gerd Bucerius und Josef Abs in Weimar gegründet. Inzwischen ist fast einfacher aufzuzählen, wer sich nicht engagiert als wer dabei ist. Trotzdem sei hier der Versuch unternommen anhand einiger Namen einen Eindruck vom Rang und Ruf der Unterstützer zu vermitteln: Kurt Biedenkopf, Joachim Gauck, Necla Kelek, Katrin Göring-Eckardt, Salomon Korn, Norbert Lammert, Wolf Lepenies, Heribert Prantl, Peer Steinbrück, Richard von Weizäcker und Wolfgang Schäuble.

Interessant ist der Gründungsgedanke, der hinter der Stiftung steht: „Die Idee der deutschen Nation und die Bestimmung unserer nationalen Identität in einem geeinten Europa dürfen wir weder extremen politischen Kräften noch den Gegnern der europäischen Integration überlassen. Der Versuch, auf den Begriff von Nation und nationaler Identität zu verzichten, müsste abermals die Gefahr einer deutschen Sonderrolle auslösen. Keine andere Nation Europas würde eine ähnliche Rolle für sich akzeptieren.“

Diesen Gedanken versucht die Stiftung in ihrer Arbeit zu leben. Zu den Preisträgern der letzten Jahre gehören die Initiative zum Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden, Wolf Biermann, das Neue Forum, Václav Havel, Fritz Stern, die Herbert-Hoover-Schule in Berlin („Deutsch auf dem Schulhof“), das Geschichtsnetzwerk junger Europäer „Eustory“, die Initiatoren eines Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin, die Schriftsteller Günter de Bruyn, Wolf Jobst Siedler, Erich Loest, Monika Maron und Uwe Tellkamp sowie 2010 als deutsch-polnische „Brückenbauer“ Karl Dedecius und Erzbischof Alfons Nossol aus Oppeln. Auch werden Schulprojekte gefördert, in denen sich Schüler aus mehreren europäischen Ländern mit der Weimarer Klassik beschäftigen. Daher darf man gespannt sein, wer der nächste Träger des Deutschen Nationalpreises sein wird. Rebecca Bellano

Weitere Informationen: Il canto del mondo e.V., Südstraße 17, 57632 Eichen, Telefon (02685) 988282, E-Mail: infos@il-canto-del-mondo.de, Internet: www.cantoelementar.de


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