© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-12 vom 09. Juni 2012

Für die Heimat
Erinnerung an Ostprovinzen

Um Deutschlands historischen Osten im Gedächtnis zu halten, bedarf es einer ständigen Erinnerungsarbeit zu dessen Geschichte und Kultur. Von dieser These ließ sich der in Berlin tätige Schulpolitiker, Publizist und Historiker Karlheinz Lau zeitlebens leiten. In seinen zahlreichen beruflichen und ehrenamtlichen Funktionen warb er mit Beharrlichkeit dafür, den deutschen Osten als identitätsstiftende Geschichts- und Kulturlandschaft aller Deutschen nicht aus dem Blick zu verlieren.

Eine gewisse kämpferische Natur war ihm dabei eigen; davon zeugt jetzt der schmale Band „Deutschlands historischer Osten. 800 Jahre deutsche Geschichte, 70 Jahre polnische Gegenwart“, in dem Lau einige ihm besonders wichtige Beiträge aus den vergangenen 50 Jahren zusammenfasst. Mit viel historischem Wissen über die fünf Provinzen Ostpreußen, Hinterpommern, Nieder- und Oberschlesien sowie sein Geburtsland Ostbrandenburg würdigt er deren Leistungen zur deutschen Geschichte und Kultur, widerspricht momentanen Modemeinungen über die Vergangenheit, sagt aber auch, das alle fünf Provinzen politisch und staatlich für Deutschland Vergangenheit seien, weshalb umso stärker eine kulturelle Erinnerungsarbeit nötig sei – und dies zwangsläufig in Zusammenarbeit mit Polen. Als Pädagoge exponiert er sich dabei in der Schulbuchkommission, sind doch die Schulen der Ort, Kenntnisse sowohl über die Vergangenheit als auch über unterschiedliche Bewertungen bei Deutschen und Polen zu vermitteln.

Manches in dem Buch wiederholt sich. Manche Schlachten scheinen inzwischen geschlagen, insgesamt aber ist es Ansporn und Aufforderung, das deutsche Erbe im Osten zu wahren. Dirk Klose

Karlheinz Lau: „Deutschlands historischer Osten. 800 Jahre deutsche Geschichte, 70 Jahre polnische Gegenwart. Beiträge, Berichte, Dissens-Punkte aus fünf Jahrzehnten“, Curanus, Stahnsdorf 2011, 128 Seiten. 8 Euro