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16.06.12 / Fusion der Milliardäre / Rockefeller und Rothschild rüsten sich für schwere Zeiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-12 vom 16. Juni 2012

Fusion der Milliardäre
Rockefeller und Rothschild rüsten sich für schwere Zeiten

Die angelsächsischen Gelddynastien rüsten sich für stürmische Zeiten, so in etwa lässt sich die nun bekanntgegebene Vereinbarung zur Zusammenarbeit des britische Bankier Lord Jacob Rothschild mit der US-Dynastie Rockefeller auf den Punkt bringen. Einer Meldung der „Financial Times“ zufolge wird die Rothschild-Tochterfirma RIT Capital Partners 37 einen Prozent-Anteil an der Rockefeller-Vermögensverwaltung kaufen, den die französische Großbank Société Générale abgeben will. Als Ziele der Zusammenarbeit werden der Aufbau eines gemeinsamen Investmentfonds und die gegenseitige Einräumung von Posten in Aufsichtsgremien genannt.

Zumindest was die verfügbaren Zahlen angeht, hat es den Anschein, dass sich zwei unterschiedlich starke Partner zusammentun. Die bereits 1882 gegründete Vermögensverwaltung der Familie Rockefeller verfügt mittlerweile über Einlagen im Volumen von 34 Milliarden Dollar. Die Rothschild Firma RIT hat hingegen nur ein Nettovermögen von 1,9 Milliarden Pfund (etwa 2,4 Milliarden Euro), die unter anderem in Öl- und Rohstofffirmen angelegt sind.

Ein Grund für das Ungleichgewicht zwischen den beiden Partnern ist die Zersplitterung der Rothschilds in drei unterschiedliche Familienzweige. Der in der Schweiz ansässige Zweig der Rothschilds hat seine Aktivitäten in der „Groupe LCF Rothschild“ gebündelt. Ein Teil des britischen und französischen Zweiges der Rothschilds hat sich 2008 in der Holdinggesellschaft „Paris-Orléans SA“ zusammengetan. Als kleinste der Rothschildgruppen gilt die „RIT Capital Partners PLC“, die nun ihre Zusammenarbeit mit der Rockefeller-Vermögensverwaltung bekanntgegeben hat.

Die Aufspaltung des Rothschildvermögens dürfte neben familiären Gründen allerdings auch noch einen weiteren Hintergrund haben: den der Risikostreuung. Allein in Frankreich war die Familie bereits zweimal von Verstaatlichungen betroffen. Nachdem Charles de Gaulle bereits 1944 Rothschild-Besitz in den Bereichen Strom und Versicherungen verstaatlicht hatte, folgte nach dem Wahlsieg des Sozialisten François Mitterrand 1981 eine zweite Enteignung. Als Entschädigung für die Verstaatlichung der Banque Rothschild mit einer Bilanzsumme von damals 13 Milliarden Franc und von Industrie- und Handelsunternehmen mit 26 Milliarden Franc Umsatz erhielten die Rothschilds 504 Millionen Franc. Nach der Enteignung verließ Guy de Rothschild, der sich selbst für die Sozialisten engagiert hatte, verbittert vorerst Frankreich.

Sowohl die Familie Rockefeller als auch die Rothschilds gehen auf deutsche Wurzeln zurück: Als Gründer der Rothschild-Dynastie gilt der 1744 in Frankfurt am Main geborene Mayer Amschel Rothschild. Die Familie Rockefeller lässt sich bis zu dem 1590 in Neuwied geborenen Gotthart Rockenfeller zurückverfolgen.

Im Zuge des Einstiegs von RIT bei der Rockefeller Vermögensverwaltung wurde bestätigt, was bislang als Verschwörungstheorie abgetan wurde: Der inzwischen 76-jährige Lord Rothschild und der 96-jährige David Rockefeller pflegen seit 50 Jahren eine Zusammenarbeit. N.H.


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