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16.06.12 / Es gibt Hoffnung / Beim Hessentag 2012: Kirchen in Nordostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-12 vom 16. Juni 2012

Es gibt Hoffnung
Beim Hessentag 2012: Kirchen in Nordostpreußen

Nach über 15 Jahren waren Reproduktionen der Ausstellung „Vergessene Kultur – Kirchen in Nordostpreußen“ wieder in der Königsberger Diakonie zu sehen. Die Ausstellung wurde am Samstag, den 2. Juni im Rahmen des Hessentages in Wetzlar eröffnet.

Nach einer Begrüßung durch Pfarrer Jörn Contag, Vorstand der Königsberger Diakonie, sprach Frau Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, ein Grußwort.

Gerhard Doliesen von der „Universität Leuphana“ in Lüneburg, der diese Ausstellung konzipiert und durchgesetzt hatte, beschrieb, wie es zu diesem einmaligen Projekt kam. Demnach wurde er Anfang 1990 auf die Arbeit des russischen Archivars Anatolij Bachtin aufmerksam, der die Kirchen im Königsberger Gebiet akribisch erfasst hatte. Doliesens Idee war es, diese wichtigen Forschungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um zur Rettung der noch verbliebenen deutschen Kulturdenkmäler im nördlichen Ostpreußen aufzurufen.

So entstand 1997 mit finanzieller Hilfe der öffentlichen Hand und privater Stiftungen diese Wanderausstellung, die Ende der 90er Jahre mit großer Resonanz auch auf dem Altenberg zu sehen war. Danach wurden die Exponate im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg eingelagert.

Der Hessentag war nun Anlass, noch einmal Bilder der Ausstellung in der Königsberger Diakonie zu zeigen sowie die partnerschaftlichen Beziehungen zu dem Gebietskrankenhaus in Königsberg, dem früheren Königsberger Mutterhaus der Barmherzigkeit, herauszustellen. Daher war in dieser Zeit auch auf Plakaten die Geschichte der Königsberger Diakonie zu sehen. Zusätzlich fanden Begleitveranstaltungen zur Vertiefung des partnerschaftlichen und interkulturellen Diskurses statt.

Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es im Königsberger Gebiet, dem heute von Russland sogenannten „Oblast Kaliningrad“, 224 Kirchen. Sie entstanden in einem Zeit­raum von etwa 700 Jahren und zeigten eine große architektonische Vielfalt. Mehr als 20 Generationen bauten an ihnen. 1997 waren von den Kirchen auf dem Lande 93 völlig zerstört und von 65 nur noch Fragmente erhalten. Bis 1997 belief sich die Zahl der Verluste auf 158 Kirchen. Die restlichen Gebäude dienten oft als Magazine, Getreidelager oder Kulturhäuser.

Diese Nutzung war oft die Rettung des Bauwerkes, da ungenutzte Gebäude schnell verfielen und zu Baumaterial wurden. Heute dienen die Kirchen nur in Einzelfällen wieder zur religiösen Unterweisung. Einige wenige Wiederaufbauprojekte geben Anlass zur Hoffnung auf neue kirchliche Arbeit. Norbert Quaiser


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