© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-12 vom 30. Juni 2012

Ostpreußen lebt! − LO-Sommerfest zeugt davon
Grußwort des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Stephan Grigat − Impressionen eines bunten Programms

Ostpreußen lebt. Beleg dessen sind Sie, ist Ihre Anwesenheit.

Ich bin glücklich, Sie heute hier alle begrüßen zu dürfen und darüber, wie selbstverständlich es heute ist, dass wir – die LO – heute in Allenstein feiern und unsere Angehörigen, Freunde und Gäste hier begrüßen können.

Das war nicht immer so. Ich bin 1987 das erste Mal in Ostpreußen und auch in Allenstein gewesen. Die Zustände von damals erscheinen heute unwirklich: Zwei Grenzen, Zwangsumtausch, Überwachung und Kontrolle allüberall und Furcht unserer Gastgeber, Freunde und Landsleute vor dem Regime und dessen Behörden.

Die heute 30-Jährigen und die Jüngeren kennen diese Zeit der Unfreiheit und Unterdrückung nur noch aus Erzählungen.

Nur diejenigen von uns, die die Zeit vor der Zeitenwende von 1989 als Erwachsene oder wenigstens als Jugendliche kennen, wissen, dass die Freiheit nicht selbstverständlich ist.

Die 1989 gewonnene Freiheit und ihre Bewahrung und die europäische Integration sind zwei Seiten derselben Medaille. Die Ausdehnung der Europäischen Union, namentlich auch des Schengen-Raumes, bis nach Ostpreußen, wenn auch leider ohne das Königsberger Gebiet, haben Freiheit und Wohlstand auch hierher gebracht.

Wobei an dieser Stelle erwähnt werden muss, dass es bewundernswert ist, wie und wie gut die Polen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbruch auch ohne westliche Brüder und einen staatlichen „Aufbau Ost“, wie ihn die Deutschen aus der DDR hatten, bewältigt haben.

Diese Entwicklung, diese Freiheit ist nicht von allein gekommen! Sie ist den Menschen in Mitteleuropa 1989 nicht in den Schoß gefallen. Sie sind dafür auf die Straße gegangen und haben mit ihrer friedlichen Revolution die kommunistischen Unrechtsregime verjagt. Von diesen mutigen Taten profitieren wir bis heute.

Diese Freiheit wird uns aber nur erhalten bleiben, wenn wir uns weiter darum kümmern. Wir sollten allen Anfängen wehren, die gewonnenen bürgerlichen Freiheiten zu beschneiden. Zu nennen ist hier die gerade von den Innenministern der EU erhobene Forderung nach Einschränkung der Reisefreiheit im Schengen-Raum. Niemand hat aber das Recht, die bürgerlichen Freiheiten der Bürger der Europäischen Union zu beschneiden. Seien wir also wachsam!

Wer seine Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu erlangen, wird beides verlieren!

Ich möchte nicht schließen, ohne Dank zu sagen.

Ich bedanke mich zunächst bei der Stadt Allenstein für die Erlaubnis, heute hier in der Allensteiner Innenstadt feiern zu dürfen und für die problemlose Zusammenarbeit mit den Behörden.

Ich darf mich schon jetzt bei allen Mitwirkenden bedanken. Ihr überwiegend ehrenamtliches Engagement kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es belegt insbesondere die kulturelle Vielfalt der Deutschen Volksgruppe in Ostpreußen und das kulturelle Engagement ihrer Angehörigen.

Ich bedanke mich bei den Deutschen Verbänden in Ostpreußen, nicht nur für Ihre Beteiligung hier und heute, sondern für mehr als 20 Jahre treue Pflichterfüllung im Dienste Ostpreußens und der Deutschen Volksgruppe. Viele, viele treue Mitstreiter, die ich im Laufe der Jahre kennen und schätzen gelernt habe sind heute unter uns. Seien Sie sich gewiß, dass die Landsmannschaft Ostpreußen an Ihrer Seite steht und dass Sie auf uns zählen können. Die Landsmannschaft Ostpreußen wird ihre Tätigkeit in Ostpreußen weiter intensivieren. Ich freue mich über das Wiedersehen und die Möglichkeit zum gemeinsamen Feiern.

Schließlich möchte ich mich auch bei meinen hauptamtlichen Mitarbeitern aus der Bundesgeschäftsstelle und den Verbindungsbüros bedanken, die still und leise, aber effizient diese Veranstaltung auf die Beine gestellt haben.

Meine Damen und Herren, liebe Landsleute, ich wünsche uns allen einen schönen Tag, viele wunderbare Erlebnisse und gute Gespräche.

Stephan Grigat, Sprecher der Landsmannschaft Osptreußen e.V.