19.04.2024

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07.07.12 / Bürgeraufstand

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-12 vom 07. Juli 2012

Bürgeraufstand
von Vera Lengsfeld

Nach einem kalten und regnerischen Siebenschläfer muss Berlin damit rechnen, dass dem zögerlichen Sommerauftakt ein grün angestrichener Winter folgt.

Aber politisch wird es immer heißer in der Hauptstadt. Der rot-schwarze Senat, der bruchlos die verunglückte rot-rote Politik über die Köpfe der Bürger hinweg fortzusetzen gewillt scheint, stößt auf immer breiteren Widerstand. Diese Kolumne kann sich schmeicheln, an der Spitze der Bewegung gestanden zu haben. Nachdem wir uns bereits vor 14 Tagen für die Bürgerinitiative zur Erhaltung der Gaslaternen in Berlin stark gemacht haben, zog der „Tagesspiegel“ letzten Sonntag nach mit einem Kommentar von Harald Martenstein:

„...Ich finde, dass sich die Berlinerpolitische Führung durch die Idee, ein Wahrzeichen abzureißen, nicht im Jahre 1950, sondern heute, ein noch viel vernichtenderes Zeugnis ausstellt als mit dem Flughafen­desaster. Sie werden in Zukunft mit den Vernichtern des Stadtschlosses in einem Atemzug genannt werden. Sie wollen offenbar Berlin Schritt für Schritt in ein großes Düsseldorf verwandeln ... Es sei denn, ein Bürgeraufstand bricht los. Es sei denn, die Berliner kämpfen dafür, dass ihre Stadt einmalig bleibt, mit Szene, mit Freiräumen, mit Gaslaternen.“

Auch wenn es vielleicht ungerecht erscheinen mag, das brave Düsseldorf, das seine verbleibenden Gaslaternen wie einen Schatz hütet, so zu schmähen: Wann hat eine Hauptstadtzeitung schon mal zum Bürgeraufstand gegen den Senat aufgerufen?

Das müsste Alarmstufe Rot im Senat auslösen, wenn die Arroganz der Mächtigen in Berlin nicht so groß wäre. Als hätte die Stadt keine Geldsorgen, werden immer wieder teure Entscheidungen über die Köpfe der Bürger hinweg getroffen. So soll entgegen den Beschlüssen der örtlichen Volksvertretung am Jagdschloss Glienicke der bereits abgerissene Taut-Erker rekonstruiert werden. Ein persönliches Hobby des Landeskonservators Haspel, der sich mit dem falschen Argument, bei dem 1958 geplanten Erker handele es sich um ein Baudenkmal aus der Zeit des Mauerbaus, für den Wiederaufbau stark macht.

Auf vielbefahrenen Berliner Straßen können die Schlaglöcher der vergangenen Winter nicht ordentlich beseitigt werden, die Berliner Schultoiletten stinken zum Himmel, der Flughafen wird stündlich teurer. All das spielt keine Rolle für die Berliner Politiker, die längst jede Bodenhaftung und jeden Realitätsbezug verloren haben. Wenn es Wähler gab, die auf die CDU gehofft hatten, sehen die sich getäuscht. Die CDU feiert sich für ihre „Erfolge“, aber außer Selbstlob hat sie noch nichts zustande gebracht.

Also: Bürger auf die Barrikaden!


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