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07.07.12 / Die Feiersaison ist eröffnet / Im Königsberger Gebiet gedachte man als erstes Napoleons Russlandfeldzug

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-12 vom 07. Juli 2012

Die Feiersaison ist eröffnet
Im Königsberger Gebiet gedachte man als erstes Napoleons Russlandfeldzug

Die Rekonstruktion historischer Schlachten erfreut sich in Russland großer Beliebtheit. In detailgetreuer Kleidung der jeweiligen Epoche soll mit Informationsveranstaltungen und Feierlichkeiten an das jeweilige Ereignis erinnert werden. In diesem Jahr finden russlandweit Feiern zum 200. Jahrestag des Siegs über Napoleon statt. Das Königsberger Gebiet machte hier den Anfang.

1812 war das Schicksalsjahr, in dem der Stern des französischen Kaisers zu sinken begann. Sein Einmarsch in Russland beendete vor 200 Jahren den Siegeszug des Imperators. Seine Armee erlitt eine vernichtende Niederlage. Zählte die napoleonische „Grande Armée“ beim Einmarsch in Russland noch 600000 Mann, so blieben davon nur noch Reste übrig. Der französische Kaiser sah sich gezwungen, sie in Russland zurück­­zulassen und nach Paris zu eilen, um seinen Thron zu retten. In den vorausgegangenen zehn Jahren hatte Bonaparte fast die gesamte Westhälfte Europas erobert oder unter seine Kontrolle gebracht.

In Moskau wurde eigens ein Gesellschaftsrat zur Vorbereitung der Feiern zum 200. Jahrestag des Sieges über den kleinen Korsen eingerichtet, da im Laufe dieses Jahres überall in Russland das Ereignis gefeiert wird. Die Feiern enden am 7. Januar 2013, am 200. Jahrestag der Herausgabe des „Manifests über die Vertreibung des Feindes aus Russland“.

Auch im Königsberger Gebiet wurde ein Organisationskomitee für die Vorbereitung der Feiern eingerichtet. Das Programm sieht verschiedene Veranstaltungen vor, darunter Konzerte, Ausstellungen, Wettbewerbe, Konferenzen und Reisen zu den Schlachtfeldern des Russlandfeldzuges. Es soll die Besucher darüber hinaus mit der russischen Kultur des 19. Jahrhunderts vertraut machen. Neue Zeichen der Erinnerung sollen in der Stadt angebracht und vorhandene Monumente restauriert werden.

Preußisch Eylau war eine der ersten Städte, in denen eine Feier zum 200. Jubiläum des russischen Sieges im sogenannten Vaterländischen Krieg stattgefunden hat. Auch wurde beispielsweise die 10. wissenschaftliche Konferenz „Eylau im Jahre 1807: Ostpreußen in der Epoche der napoleonischen Kriege“ durchgeführt. Königsberger Historiker und Heimatforscher erörterten die Persönlichkeit der Heerführer von 1812 und diskutierten über deren Angriffs- und Verteidigungstaktik.

Am 11. Juni wurde das Zentrum der Feiern nach Königsberg in die Hauptstadt der russischen Exklave verlegt. Dort gab es eine große Theateraufführung mit dem Titel „Nicht umsonst erinnert sich ganz Russland …“ Das Orchester des Moskauer Theaters Neue Oper führte unter Leitung des Dirigenten Jewgenij Samojlow die Ouvertüre von Peter Tschaikowskijs Oper „Mazeppa“ auf. Während der Aufführung erklang Glockengeläut von der Christi-Erlöser-Kathedrale, das den ganzen Hansaplatz erfüllte. Beim Finale sangen das Orchester und der Chor unter Kanonensalven das in Russland bekannte Lied „Slavsja“ aus der Oper „Ein Leben für den Zaren“ von Michail Glinka. An diesem als Höhepunkt des Abends gedachten Schlussbild beteiligten sich alle Musiker, die im Konzert eingesetzt waren, also über 500 Menschen.

Weitere Aufführungen des Klubs der militärhistorischen Rekonstruktion, des Ensembles der Trommler, des Chores des Gebiets-Musikkollegs, der Königsberger Philharmonie und vieler anderer konnten die Besucher an diesem Tag noch sehen.

Die Vorstellungen vom 11. Juni fanden im Rahmen des Musikprojekts „Notturno“ statt. Das Projekt setzte Maßstäbe, bekamen die Königsberger Zuschauer doch Aufführungen zu sehen, die bis dahin noch nicht gezeigt worden waren. Jurij Tschernyschew


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